: Karl Olsberg
: Schöpfung außer Kontrolle Wie die Technik uns benutzt
: Aufbau Verlag
: 9783841200037
: 1
: CHF 8.00
:
: Gesellschaft
: German
: 297
: kein Kopierschutz/DRM
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB/PDF

Wenn die Maschinen uns nicht mehr brauchen ...

Immer schneller und unaufhaltsamer ist der technische Fortschritt. Schon heute können wir die uns tagtäglich umgebende Technik kaum noch verstehen. Karl Olsberg stellt als Experte die richtigen Fragen: Sind wir überhaupt die Herren dieser Entwicklung? Sind wir dazu verdammt, in absehbarer Zeit durch unsere Schöpfung versklavt zu werden? Eindrucksvoll belegt er: Auch die Genese der Technik folgt dem evolutionären Prinzip allen Lebens. Schnell drängt sich ein ungeheurer Gedanke auf: der Mensch als Steigbügelhalter auf dem Weg zur Herrschaft der Maschinen ... 

Die Zwangsläufigkeit von Olsbergs Darstellung ist bestechend und beängstigend zugleich. Verständlich fasst er Theorien von Charles Darwin bis zu Richard Dawkins, von Alan Turing, Ray Kurzweil, Stephen J. Gould u.v.a. zusammen und denkt sie konsequent weiter zu dem aufrüttelnden Szenario eines zukünftigen Lebens. Olsberg ist jedoch kein Technikfeind, er warnt lediglich vor der Naivität und Selbstüberschätzung der Menschen. Gleichzeitig zeigt er, wie wir verantwortlich gegenüber unserer Zukunft und der unserer Kinder handeln.



Karl Olsberg, geboren 1960, promovierte über Künstliche Intelligenz, gründete mehrere Start-ups und engagiert sich in einer internationalen Community für einen sorgsameren Umgang mit KI. Er ist verheiratet und hat drei Söhne.

Im Aufbau Taschenbuch liegen seine Thriller »Das System«, »Der Duft«, »Schwarzer Regen«, »Glanz«, »Die achte Offenbarung« und »Mirror« vor.    

Mehr zum Autor unter www.karlolsberg.de.

Teil II Das Schokoladenproblem(S. 129-130)

1. Sind Städte lebendig?


Manchmal muss man ein bisschen Abstand gewinnen, um die Dinge in ihrer Gesamtheit zu erkennen. Stellen Sie sich einen Außerirdischen vor, der zum ersten Mal die Erde besucht - eine völlig fremdartige Lebensform ohne jedes Wissenüber unseren Planeten. Er schwenkt in die Umlaufbahn der großen, blauen Kugel ein und richtet seinen Blick nach unten. Wie würde er die Erde wahrnehmen? Zunächst würde er feststellen, dass die Landmassen des Planeten zum Teil von grünem Gestrüpp bedeckt sind.

Dazwischen finden sich vereinzelt große, graubraune Wucherungen, die aus der Entfernung wie Schimmelbefall aussehen. Sie nehmen Energie auf, erzeugen Wärme und nutzen die Stoffe in ihrer Umgebung, um zu wachsen. Sie atmen Gas mit hoher Sauerstoffkonzentration ein und stoßen kohlendioxidhaltiges Gas aus. Sie sind also offensichtlich lebendig. Ihre Ausscheidungen scheinen für das grüne Gestrüpp schädlich zu sein, denn in unmittelbarer Nähe der Wucherungen findet sich nur wenig davon.

Die seltsamen Wucherungen sind miteinander durch dünne Linien verbunden, auf denen, wenn man ganz genau hinsieht, winzige Teilchen hin und her fließen, genau wie die grünen Blutkörperchen in den Adern unseres Außerirdischen. Zwischen den Wucherungen findet also ein Austausch statt, Stoffe werden transportiert. Wenn er in der Lage ist, elektromagnetische Felder zu messen, stellt der Außerirdische fest, dass der Austausch elektrischer Impulse zwischen den Wucherungen noch viel stärker ist.

Sie kommunizieren offenbar miteinander! Die Wucherungen, die den ganzen Planetenüberziehen, wirken wie ein einziges riesiges Lebewesen, einem gigantischen Pilzgeflecht vergleichbar. Der Außerirdische entschließt sich, zu landen und sich die Sache aus der Nähe anzuschauen. Dabei stellt er fest, dass die Wucherungen offenbar symbiotische Gemeinschaften aus sehr unterschiedlichen Lebensformen sind. Einige davon kommen als dominante Lebensformen des Planeten in Frage. Beispielsweise derÖltrinker, eine vor allem aus Metall bestehende Spezies, die in vielen verschiedenen Arten existiert und sichüber den ganzen Planeten ausgebreitet hat. Wie der Name sagt, ernährt sie sich vonÖl, das sie aus seltsamen Futterstellen saugt. Oder der Grasfresser, eine Lebensform, die den ganzen Tag nur herumsteht und sich füttern lässt.
Inhalt8
Herzlichen Glückwunsch!10
Teil I Darwins Algorithmus16
1. Geradewegs ins Chaos18
2. Was Darwin nicht wusste37
3. Die Mathematik des Lebens51
4. Der Fortschritt ist blind59
5. Ein Reiskorn kommt selten allein77
6. Die Macht der Meme91
7. Wenn Bäume in den Himmel wachsen106
Teil II Das Schokoladenproblem128
1. Sind Städte lebendig?130
2. Darwin im Supermarkt143
3. Die Evolution Gottes157
4. Alan Turings Irrtum181
5. Die Mensch-Maschinen202
6. Der Zauber der blauen Pille223
Teil III So lasst uns denn ein Apfelbäumchen selektieren242
1. Zurück in die Steinzeit244
2. Wir haben die Wahl262
3. Gärtner im Garten Eden283
Literatur294
Danksagung297