: Samantha Young
: Play On - Dunkles Spiel Roman
: Ullstein
: 9783843717199
: 1
: CHF 8.00
:
: Erzählende Literatur
: German
: 480
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Wenn aus Schmerz Liebe wird, ist dein Herz in Gefahr ... Die junge Amerikanerin Nora O'Brian kam der Liebe wegen nach Edinburgh -  und um ihren großen Traum zu verfolgen. Drei Jahre später ist ihr nichts davon geblieben, außer Schuldgefühlen und großer Trauer. Bis der erfolgreiche Musikproduzent Aidan Lennox in ihr Leben tritt: gut aussehend, gebildet und sexy as hell. Beide haben schwere Verluste hinter sich und suchen Leichtigkeit, Liebe und Leidenschaft. Aber dann schlägt das Schicksal erneut zu, und Aidan verschwindet einfach. Nora fällt in ein tiefes Loch. Um sich daraus zu befreien, beschließt sie, endlich ihren Traum wahr zu machen: Sie studiert und spielt Theater. Die Gedanken an Aidan verbannt sie in den hintersten Winkel ihres Herzens. Doch dann taucht Aidan wieder auf, und ER scheint wütend auf SIE zu sein ... Wie zur Hölle kann das sein?

Samantha Young wurde 1986 in Stirlingshire, Schottland, geboren. Seit ihrem Abschluss an der University of Edinburgh arbeitet sie als freie Autorin und hat bereits mehrere Jugendbuchserien geschrieben. Mit der Veröffentlichung von »Dublin Street« und »London Road«, ihren ersten beiden Romanen für Erwachsenen, wurde sie zur internationalen Bestsellerautorin.

Siebtes Kapitel


Edinburgh, Schottland

August 2015

Während der Busfahrt von Sighthill zur Princes Street, blickte ich aus dem Fenster und beobachtete die Leute. Langsam rollten wir Richtung Westen zur Stadtmitte. Ich beobachtete gern andere Menschen, stellte mir vor, wie sie lebten. Der Bus blieb im Verkehr stecken, und ich bemerkte ein älteres Paar, das händchenhaltend die belebte Straße hinunterschlenderte. Ihre Schultern berührten sich, während sie sich lächelnd etwas zu murmelten.

War das eine Sandkastenliebe? Ein Beispiel für die ewige Liebe, von der man hörte, sich aber nie träumen ließ, sie selbst zu erleben? Sechzig Jahre, und noch immer so verliebt wie am Anfang.

Oder waren es Verwitwete, Geschiedene, die sich erst spät im Leben begegnet waren, endlich die Liebe ihres Lebens gefunden hatten und sie nun genossen, statt den Jahren nachzutrauern, die sie ohne den anderen verbracht hatten?

Ich lächelte wehmütig, als der Bus weiterfuhr und das ältere Paar zurückließ.

»Es ist heiß wie die Hölle hier!«, riss mich eine Frau in der gegenüberliegenden Sitzreihe aus meinen Gedanken, als sie den Fahrer ankeifte. »Wie wäre es denn, mal ein Fenster aufzumachen?«

Das entsprach nicht ganz der Wahrheit. Obwohl Schotten und ich unterschiedliche Ansichten darüber hatten, ab wann es heiß war, wusste sogar ich, dass dieser Monat ziemlich mild gewesen war. Und nass.

»Hören Sie, nur weil Sie in der Menopause stecken, heißt das noch lange nicht, dass wir darunter leiden müssen, ist das klar?«, mischte sich ein hinter ihr sitzender Typ ein.

Innerlich seufzend schob ich mir rasch meine Kopfhörer in die Ohren, um die bevorstehende Zankerei auszublenden.

Ich war froh, aus dem Bus auszusteigen, den gepflasterten Bürgersteig entlang der Princes Street zu gehen und weiter am Bahnhof Edinburgh Waverly vorbei. Als Hoziers »Take Me to Church« den Verkehrslärm, die Hektik und das Geschnatter der Passanten übertönte, spürte ich große Zufriedenheit. Ich liebte es, mich in der Stadt aufzuhalten; mich aus meinem winzigen Apartment in einem hässlichen grauen städtischen Gebäude eine Straße von Angies Haus entfernt dorthin zu flüchten.

Ich schätze, deswegen hatte ich den Job in Old Town angenommen, statt mir etwas näher bei meinem Apartment Gelegenes zu suchen. Angie hielt mir entgegen, ich würde Fahrgeld für den Bus verschwenden. Aber ich brauchte diese Fluchtmöglichkeit.

Ich ging die steile, kurvige Straße hoch, die in die Royal Mile mündete, und als ich an meiner Arbeitsstelle vorbeikam, spähte ich kurz hinein. Leah, die Inhaberin und meine Chefin, unterhielt sich lächelnd mit einer Kundin. Die Schaufensterpuppen im Fenster präsentierten Kleider im Vintage-Stil und hübsche Strickjacken. Die Boutique namens Apple Butter war klein, aber wegen ihrer Spitzenlage in der Cockburn Street (Co-burn ausgesprochen, zum Glück, denn ehrlich, wer würde denn eine Straße nach etwas benennen, was einem Mann passiert, wenn er sich zu lange einen runterholt?) immer gut besucht. Die Straße