KAPITEL 1
Jessica
Ich liebe diesen Moment, wenn man unter die heiße Dusche steigt, nachdem man von einem eiskalten Regenguss erwischt wurde. Erst schlottert man vor Kälte, ist bis auf die Haut durchnässt – und dann, im nächsten Augenblick, umfängt einen diese köstliche Wärme. Es gibt nichts Schöneres. Ich liebe es, wie ich dabei eine Gänsehaut bekomme und sich mein ganzer Körper unter dem heißen Wasserstrahl entspannt. Es ist ein purer, reiner Moment, in dem alle Sorgen einfach weggewaschen werden.
Der Augenblick, in dem ich zum ersten Mal Cooper Lawson begegnete, fühlte sich genauso an wie die heiße Dusche nach einem sehr langen, sehr kalten und sehr nassen Unwetter.
Der Tag hatte bereits trüb begonnen, und am Himmel ballten sich Wolken zusammen. Trotzdem war ich nicht auf den heftigen Platzregen gefasst, der urplötzlich vom Himmel kam, gerade als ich die Strandpromenade des kleinen Küstenstädtchens Hartwell entlangschlenderte.
Fieberhaft hielt ich Ausschau nach einem Unterstand, und als ich ihn gefunden hatte – eine momentan noch geschlossene Bar mit einer Markise –, stürzte ich sofort darauf zu. Wenige Sekunden hatten ausgereicht, um mich von oben bis unten zu durchnässen, in dem strömenden Regen konnte man kaum etwas sehen, und das Gefühl nasser Kleidung auf der Haut war einfach nur eklig. Ich hatte nichts anderes im Sinn, als mich so schnell wie möglich unter die schützende Markise zu retten, und das ist wohl auch der Grund, weshalb ich frontal mit einem harten Männerkörper zusammenstieß.
Hätte der Mann nicht blitzschnell die Arme ausgestreckt, um mich festzuhalten, wäre ich von ihm zurückgeprallt und auf meinen vier Buchstaben gelandet.
Ich schob mir die nassen Haare aus den Augen und blickte entschuldigend zu dem Fremden auf, den ich in meiner Unachtsamkeit beinahe umgerannt hätte.
Ein Blick aus warmen blauen Augen traf mich. Gott, waren diese Augen blau. So blau wie die Ägäis vor Santorin. Dort war ich vor einigen Jahren im Urlaub gewesen, und ich hatte noch nie so blaues Wasser gesehen.
Sobald ich den ersten Schreck überwunden hatte und in der Lage war, mich vom Anblick dieser Augen loszureißen, betrachtete ich sein Gesicht. Ein bisschen verwegen. Sehr maskulin.
Ich musste den Kopf in den Nacken legen, um ihn anzuschauen – bestimmt war er annähernd eins neunzig groß. Von seinem Gesicht