: Viola Maybach
: Liebe, Leid und Lügen Der kleine Fürst 381 - Adelsroman
: Martin Kelter Verlag
: 9783989368453
: Der kleine Fürst
: 1
: CHF 2.40
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: Erzählende Literatur
: German
: 100
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Viola Maybach hat sich mit der reizvollen Serie 'Der kleine Fürst' in die Herzen der Leserinnen und Leser geschrieben. Alles beginnt mit einem Schicksalsschlag: Das Fürstenpaar Leopold und Elisabeth von Sternberg kommt bei einem Hubschrauberunglück ums Leben. Ihr einziger Sohn, der 15jährige Christian von Sternberg, den jeder seit frühesten Kinderzeiten 'Der kleine Fürst' nennt, wird mit Erreichen der Volljährigkeit die fürstlichen Geschicke übernehmen müssen. 'Der kleine Fürst' ist vom heutigen Romanmarkt nicht mehr wegzudenken. Katharina von Braunfels gefiel es in Frankfurt. Dies war ihr erster Besuch in der Stadt am Main, von der sie gehört hatte, sie sei »eine kleine Großstadt«. Die Hochhäuser sprachen indes eine andere Sprache, fand sie, aber es würde ihr schon noch gelingen, herauszufinden, ob Frankfurt nun groß oder klein war. Sie selbst war im Süddeutschen aufgewachsen, in einer ländlichen Gegend, auf dem Gut ihrer Eltern. Seltsamerweise fand sie erst jetzt, da sie Mitte zwanzig war, Freude am Reisen. Früher war ihr das elterliche Gut als Paradies erschienen - warum hätte sie es also verlassen sollen? Aber mit den Jahren war das Interesse an anderen Ländern und fremden Regionen des eigenen Landes gewachsen, und so hatte sie sich immer häufiger aufgemacht, um sie zu erkunden. An diesem Wochenende war nun also Frankfurt an der Reihe, die Bankenstadt. Ein Grund dafür, dass sie sich Frankfurt als Reiseziel ausgesucht hatte, war Janina von Schallenberg. Die beiden so ungleichen jungen Frauen hatten einander auf dem Gut von Katharinas Eltern kennengelernt: Janina war begeisterte Reiterin. Wenn sie Urlaub machte, nahm sie ihr Pferd mit und brauchte dann einen Stall, wo sie es unterstellen konnte. Da die Familie Braunfels unter anderem eine Pferdepension betrieb, waren Katharina und Janina einander auf dem Gut begegnet und hatten sich schnell angefreundet. Beim Abschied hatte Janina gesagt: »Besuch mich doch mal ein Wochenende in Frankfurt, Kathy! Ich würde mich wirklich freuen.« Sie hatten häufig miteinander telefoniert, und irgendwann hatte Katharina beschlossen, Janinas Einladung anzunehmen. Schon jetzt fand sie, dass das eine gute Entscheidung gewesen war. Sie blieb stehen und sah sich suchend um - das hier war doch die Hauptwache? »Kathy, da bist du ja!« Janina mit ihren kurzen roten Haaren kam eilig auf sie zu. Sie hatte in der Bank, in der sie arbeitete, noch etwas zu erledigen gehabt, deshalb war Ka­tharina ein paar Stunden allein unterwegs gewesen an diesem Samstagvormittag.

Viola Maybach hat sich mit der reizvollen Serie 'Der kleine Fürst' in die Herzen der Leserinnen und Leser geschrieben. Der zur Waise gewordene angehende Fürst Christian von Sternberg ist ein liebenswerter Junge, dessen mustergültige Entwicklung zu einer großen Persönlichkeit niemanden kalt lässt. Viola Maybach blickt auf eine stattliche Anzahl erfolgreicher Serien zurück, exemplarisch seien genannt 'Das Tagebuch der Christina von Rothenfels', 'Rosenweg Nr. 5', 'Das Ärztehaus' und eine feuilletonistische Biografie. 'Der kleine Fürst' ist vom heutigen Romanmarkt nicht mehr wegzudenken.

Katharina von Braunfels gefiel es in Frankfurt. Dies war ihr erster Besuch in der Stadt am Main, von der sie gehört hatte, sie sei »eine kleine Großstadt«. Die Hochhäuser sprachen indes eine andere Sprache, fand sie, aber es würde ihr schon noch gelingen, herauszufinden, ob Frankfurt nun groß oder klein war.

Sie selbst war im Süddeutschen aufgewachsen, in einer ländlichen Gegend, auf dem Gut ihrer Eltern. Seltsamerweise fand sie erst jetzt, da sie Mitte zwanzig war, Freude am Reisen. Früher war ihr das elterliche Gut als Paradies erschienen – warum hätte sie es also verlassen sollen? Aber mit den Jahren war das Interesse an anderen Ländern und fremden Regionen des eigenen Landes gewachsen, und so hatte sie sich immer häufiger aufgemacht, um sie zu erkunden. An diesem Wochenende war nun also Frankfurt an der Reihe, die Bankenstadt.

Ein Grund dafür, dass sie sich Frankfurt als Reiseziel ausgesucht hatte, war Janina von Schallenberg. Die beiden so ungleichen jungen Frauen hatten einander auf dem Gut von Katharinas Eltern kennengelernt: Janina war begeisterte Reiterin. Wenn sie Urlaub machte, nahm sie ihr Pferd mit und brauchte dann einen Stall, wo sie es unterstellen konnte. Da die Familie Braunfels unter anderem eine Pferdepension betrieb, waren Katharina und Janina einander auf dem Gut begegnet und hatten sich schnell angefreundet.

Beim Abschied hatte Janina gesagt: »Besuch mich doch mal ein Wochenende in Frankfurt, Kathy! Ich würde mich wirklich freuen.«

Sie hatten häufig miteinander telefoniert, und irgendwann hatte Katharina beschlossen, Janinas Einladung anzunehmen. Schon jetzt fand sie, dass das eine gute Entscheidung gewesen war. Sie blieb stehen und sah sich suchend um – das hier war doch die Hauptwache?

»Kathy, da bist du ja!« Janina mit ihren kurzen roten Haaren kam eilig auf sie zu. Sie hatte in der Bank, in der sie arbeitete, noch etwas zu erledigen gehabt, deshalb war Ka­tharina ein paar Stunden allein unterwegs gewesen an diesem Samstagvormittag. »Hast du dich verlaufen?«

»Nein, nein, es war ja ganz leicht zu finden. Bist du jetzt fertig mit deiner Arbeit?«

Das Gesicht ihrer Freundin verdüsterte sich. »Nicht ganz. Mein Kollege, der sich um die japanische Delegation kümmern sollte, ist krank geworden – er hat sich einen Magen-Darm-Virus zugezogen. Ra-te mal, was das bedeutet.«

»Dass du dich um die Japaner kümmern musst?«

»Du hast es erfasst, und zwar ausgerechnet heute Abend, wo ich dich mit der Frankfurter Nachtszene bekanntmachen wollte. Es tut mir wirklich leid, Kathy, aber ich kann mich natürlich nicht weigern, die Japaner sind sehr wichtig für uns.«

»Das ist doch nicht schlimm«, beteuerte Katharina, obwohl sie natürlich enttäuscht war. Aber sie wollte es Janina nicht noch schwerer machen. »Ich sehe mich allein ein bisschen um, ich bin ein ziemlich selbstständiger Mensch.«

»Ja, zum Glück!« Janina war sichtlich erleichtert, dass ihre Freundin es so leicht nahm. »Dann lass uns aber die Zeit genießen, bis ich mich für unsere Gäste in Schale werfen muss. Wozu hättest du Lust?«

»Auf einen Kaffee irgendwo am Main – wo wir einfach ein bisschen sitzen und reden können, während ich mich von eurer Skyline beeindrucken lasse.«

»Einverstanden, dann komm.« Janina hängte sich bei ihrer Freundin ein und zog sie mit sich. »Es ist nicht weit zu laufen bis zum Main – und auf dem Weg dorthin kommen wir an der berühmten Paulskirche vorbei und am Römer. So kriegst du gleich noch eine kleine Führung.«

Lebhaft redend und lachend machten sich die beiden auf den Weg. So mancher bewundernde Blick folgte der schmalen Blondine und ihrer rothaarigen Begleiterin, doch das bemerkte weder Katharina noch Janina, so vertieft waren sie in ihr Gespräch.

Als sie auf einer der schlichten Holzbänke saßen, die unten am Mainufer standen, und in die Frühlingssonne blinzelten, fragte Katharina: »Wann musst du denn los heute Abend?«

»Um sieben«, seufzte Janina. »Da ist in den Clubs natürlich noch nichts los. Vielleicht kann ich mich so frühzeitig loseisen, dass wir hinterher noch um die Häuser ziehen können.«

»Weißt du was? Du hörst jetzt mal auf, dir über mich Gedanken zu machen. Ich komme allein klar, okay? Morgen sehen wir uns dann beim Frühstück, und anschließend machen wir uns noch einen schönen Vormittag – ich muss ja nicht so früh zurückfahren.«

»In Ordnung. Sag mal, ich habe ganz vergessen zu fragen, was aus deinem Verehrer geworden ist.«

»Einen Verehrer?«, fragte Katharina verwundert. »Wen meinst du denn?«

»Na, diesen Schwarzhaarigen, der dich so angehimmelt hat, als ich bei euch war.«

»Ach, du meinst Markus.« Ka­tharina musste lachen. »Er himmelt jetzt eine andere Frau an, weil ich ihm irgendwann gesagt habe, dass er keine Chance hat.«

»Der Ärmste. Und? Gibt es keinen Mann, der dir gefällt?«

Katharina antwortete nicht sofort. Ihre schönen blauen Augen glitten über das braune Wasser des träge dahinfließenden Flusses vor ihnen und dann weiter über die dahinter stehenden Hochhäuser. »Nein«, sagte sie endlich. »Wenn ich ehrlich sein soll, einen, an den ich mein Herz verlieren könnte, habe ich bis jetzt noch nicht getroffen.«

Janina beugte sich vor und fragte: »Noch nie? Willst du damit sagen, du warst noch nie richtig verliebt?«

»Natürlich war ich schon verliebt, aber noch nie so richtig – so, dass ich dachte: Der ist es