: Patricia Vandenberg
: Endlich klare Verhältnisse? Chefarzt Dr. Norden 1137 - Arztroman
: Martin Kelter Verlag
: 9783740946456
: Chefarzt Dr. Norden
: 1
: CHF 1.60
:
: Erzählende Literatur
: German
: 100
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Jenny Behnisch, die Leiterin der gleichnamigen Klinik, kann einfach nicht mehr. Sie weiß, dass nur einer berufen ist, die Klinik in Zukunft mit seinem umfassenden, exzellenten Wissen zu lenken: Dr. Daniel Norden! So kommt eine neue große Herausforderung auf den sympathischen, begnadeten Mediziner zu. Das Gute an dieser neuen Entwicklung: Dr. Nordens eigene, bestens etablierte Praxis kann ab sofort Sohn Dr. Danny Norden in Eigenregie weiterführen. Die Familie Norden startet in eine neue Epoche! »O Gott, jetzt kippt er gleich um!« Felicitas Norden schlug eine Hand vor den Mund. Mit der anderen klammerte sie sich an ihrem Mann fest. Gebannt starrte sie auf das Spielfeld unter sich. Die Geräuschkulisse auf dem Feld wurde dominiert durch die Rufe der Spieler, das Quietschen von Reifen, dem krachenden Laut von Metall auf Metall. Wie in diesem Moment. Der Rollstuhl knallte mit dem des Gegenspielers zusammen. Der Spieler mit der Nummer 10 auf der Brust fiel mitsamt seinem Sportgerät um. Fee schloss kurz die Augen. Als sie sie wieder öffnete, stand der Spieler schon wieder zum Freiwurf bereit. Dr. Daniel Norden hatte kaum Zeit, auf seine Frau zu achten. »Schau mal! Was macht Kasprzik denn jetzt?« Mit einem Griff ans rechte Rad riss ein anderer Spieler seinen Rollstuhl herum. Durch die schnelle Drehung stand das Sportgerät vom Boden ab. Gregor Kasprzik passte auf die linke Seite. Sein Teamkollege Jens Ente versenkte den Ball im Korb. Jubel aus vielen Kehlen ließ die Halle zittern. Das war die Führung für die Gastgeber aus München gegen den Tabellendritten Trier.

Eine der herausragenden Autorinnen im Romanheftbereich ist Patricia Vandenberg. Mit ihren berühmt gewordenen Romanserien Dr. Norden und Im Sonnenwinkel sowie zahlreichen serienunabhängigen Romanen hat sie sich in die Herzen unzähliger Leserinnen und Leser geschrieben. Von ihr existieren mehr als 1.500 Romane, die sie seit den 1960ern bis zu ihrem Tod in 2007 verfasste. Wie beliebt Patricia Vandenberg, deren Romane seit mehr als 40 Jahren im Martin Kelter Verlag in Print erscheinen, tatsächlich ist, beweist nicht zuletzt die ungebrochene Lesernachfrage ihrer Texte. Man kann von einer zeitlosen Gültigkeit sprechen, denn eine Lesergeneration nach der anderen wurde und wird in ihren Bann gezogen. Hervorzuheben ist die unnachahmliche Erzählweise Patricia Vandenbergs, die sie immer wieder großartig demonstrierte. Ins Leben gerufen und entscheidend geprägt hat Patricia Vandenberg auch die große Romanserie um Kinderschicksale Sophienlust. Bemerkenswert sind ihre übersinnlichen, phantastischen Amulett-Romane, die ebenfalls die erzählerische Meisterschaft dieser großen Schriftstellerin beweisen. Viele weitere Romane von Patricia Vandenberg unterstreichen die besondere Beliebtheit dieser Schriftstellerin, deren Verdienste im Romanheftgenre hervorzuheben sind. Das Geheimnis des Erfolges lag neben ihrer erzählerischen Kompetenz in ihrer Aufgeschlossenheit gegenüber den Sorgen und Sehnsüchten ihrer Mitmenschen begründet. Das richtige Einfühlungsvermögen, der Blick in die Herzen der Leser wirkt sich auch und gerade in der heutigen Zeit sehr positiv auf das Renommee eines Schriftstellers aus. Genau das ist bei Patricia Vandenberg in besonderem Maße der Fall, deren breitgefächerte, virtuose Einfälle auch noch nach ihrem Tod einem großen Lesepublikum viel Freude bereiten.

»O Gott, jetzt kippt er gleich um!« Felicitas Norden schlug eine Hand vor den Mund. Mit der anderen klammerte sie sich an ihrem Mann fest. Gebannt starrte sie auf das Spielfeld unter sich. Die Geräuschkulisse auf dem Feld wurde dominiert durch die Rufe der Spieler, das Quietschen von Reifen, dem krachenden Laut von Metall auf Metall. Wie in diesem Moment. Der Rollstuhl knallte mit dem des Gegenspielers zusammen. Der Spieler mit der Nummer 10 auf der Brust fiel mitsamt seinem Sportgerät um. Fee schloss kurz die Augen. Als sie sie wieder öffnete, stand der Spieler schon wieder zum Freiwurf bereit.

Dr. Daniel Norden hatte kaum Zeit, auf seine Frau zu achten.

»Schau mal! Was macht Kasprzik denn jetzt?«

Mit einem Griff ans rechte Rad riss ein anderer Spieler seinen Rollstuhl herum. Durch die schnelle Drehung stand das Sportgerät vom Boden ab. Gregor Kasprzik passte auf die linke Seite. Sein Teamkollege Jens Ente versenkte den Ball im Korb. Jubel aus vielen Kehlen ließ die Halle zittern. Das war die Führung für die Gastgeber aus München gegen den Tabellendritten Trier. Im dritten Viertel führte München und gewann das Spiel am Ende.

Erschöpft, als hätten sie selbst auf dem Spielfeld gestanden, bahnten sich die Nordens einen Weg nach draußen.

Die Abendluft kühlte ihre Wangen. Große Scheinwerfer tauchten den Platz rund um die Olympiahalle in gleißendes Licht. Daniel und Fee sahen sich um. Mindestens zehn Kollegen aus der Behnisch-Klinik hatten das Spektakel mit ihnen geteilt.

Eine Stimme hallte über den Platz.

»Habe ich euch zu viel versprochen?« Mit leuchtenden Augen rollte Dr. Milan Aydin auf sie zu. Die Laborantin Kathi Reis versuchte, mit ihm Schritt zu halten. »War das nicht ein großartiges Spektakel?«

»Ich hätte nie gedacht, dass Rollstuhlbasketball so spannend ist«, räumte Dr. Norden ein. »Allein die Koordination von Rollstuhl und Ball. Der harte Kampf um die beste Position. Und dann diese Kraft und Energie bei jedem einzelnen Spielzug … Ich glaube, das haben wir uns nicht zum letzten Mal angesehen. Nicht wahr, Feelein?« Daniel drehte sich zu seiner Frau um, die ein paar Worte mit der neuen Laborantin gewechselt hatte. Sie verstand Milan, dass er nicht lange gefackelt und Kathi zum Spiel eingeladen hatte. Süß, wie sie war, würde sie nicht lange allein bleiben.

»Es war großartig.« Mit einem Ohr hatte Fee den Begeisterungsstürmen ihres Mannes zugehört. »Schade, dass dieser Sport so unbekannt ist. Er hat eine große Fangemeide verdient.« Sie beugte sich zu Milan hinab, um sich noch einmal für die Karten zu bedanken. Er stand direkt im Lichtschein. Feine Schweißperlen glänzten auf seiner Stirn. »Du siehst aus, als hättest du höchstpersönlich mitgespielt.«

»Dafür bist du aber ganz schön blass um die Nase«, stellte auch Daniel mit Kennerblick fest.

»Leute, ich weiß ja, dass ich gut aussehe.« Plötzlich wirkte Milan wie ein gejagtes Tier. »Aber müsst ihr mich so anstarren?« Er packte die Greifräder, wendete in zwei Zügen und fuhr los.

Daniel, Fee und Kathi sahen ihm nach. Fast gleichzeitig machten sie sich an seine Verfolgung.

»Ich dachte mir vor dem Spiel schon, dass er schlecht aussieht«, rief Fee ihrem Mann unterwegs zu. »Aber sicher war ich mir nicht. Die Beleuchtung in solchen Hallen ist ja nicht unbedingt schmeichelhaft.«

»Was macht Milan denn jetzt?«, entfuhr es Kathi. Sie deutete auf den Rollstuhl. Er tauchte in den Lichtkegel der nächsten Laterne und verschwand genauso schnell wieder auf der abschüssigen Strecke. »Warum bremst er denn nicht?«

Milan tauchte wieder auf. Der Weg machte eine Kurve. Der Rollstuhl nicht.

»Verdammt!«, stieß Daniel Norden hervor und rannte los.

*

»Das ist das schönste Gefühl der Welt.« Matthias Weigands Blick liebkoste die nackte Schulter der Frau in seinen Armen. Er beugte sich vor und hauchte einen Kuss auf ihre Stirn. »Wir beide. Lea drüben in ihrem Bettchen.« Seine Stimme war rau. »Warum machen wir uns das Leben zwischendurch nur immer so schwer? Warum vergeuden wir unsere kostbare Zeit mit diesen dummen Streitereien?«

Sophie blies sich eine Strähne aus der Stirn.

»An mir soll es nicht liegen. Ich kann gut darauf verzichten.«

»Ich auch, das kannst du mir glauben. Dazu ist unsere Zeit hier viel zu kostbar. Schließlich weiß niemand, wie lange wir leben.«

Sophie legte beide Hände auf seine Brust und stützte das Kinn darauf.

»Das klingt ja nicht gerade fröhlich.«

Wie flüssiges Gold rann Sophies Haar durch Matthias’ Finger.

»Ich will uns nur daran erinnern, dass wir jeden Augenblick genießen sollten. Dein und Leas Unfall neulich hat mir das wieder einmal erschreckend klar gemacht. Und ich bin schuld daran.« Sein Seufzen schien aus der Mitte der Erde zu kommen. »Ich kann dir gar nicht sagen, wie leid mir das alles tut.«

»Es lag nicht allein an dir«, räumte sie ein. »Ich hätte Jakob an sein Wort erinnern müssen. Er hat aus eigenen Stücken auf die Vaterschaft verzichtet und steht auch nicht in der Geburtsurkunde. Er kann seine Meinung nicht ändern wie ein Fähnchen im Wind.«

»Das kann ich ja sogar noch verstehen. Wenn ich ein Kind hätte, würde ich mich auch darum kümmern wollen.«

»Lea ist deine Tochter«, erinnerte Sophie ihren Freund. »Zumindest hast du das bisher immer gesagt.«

»Ich meinte, ein leibliches Kind«, korrigierte er sie und küsste ihre Nasenspitze. »Aber dass er es auf dich abgesehen hat und das auch noch laut ausspricht, dafür habe ich kein Verständnis.«

»Ich auch nicht«, versi