1. KAPITEL
Bald ist es vorbei, und dann kann ich nach Hause, nach Tara.
Scarlett O’Hara Hamilton Kennedy Butler stand allein, ein paar Schritte von den anderen Trauergästen entfernt, auf Melanie Wilkes’ Beerdigung. Es regnete, und die schwarz gekleideten Männer und Frauen hielten sich schwarze Regenschirme über die Köpfe. Sie stützten sich gegenseitig, die Frauen weinend, und teilten Regenschutz und Kummer.
Scarlett teilte ihren Schirm mit niemandem und auch nicht ihren Kummer. Windstöße peitschten schneidend kalte Regenschnüre unter ihren Schirm, die ihr als Rinnsale den Hals hinabliefen, doch sie merkte es nicht. Sie empfand nichts, der Verlust hatte sie betäubt. Sie würde später trauern, wenn sie den Schmerz ertragen konnte. Sie hielt ihn von sich fern, allen Schmerz, alles Empfinden, alle Gedanken. Außer den Worten, die sich in ihrem Kopf unablässig wiederholten, den Worten, die ihr verhießen, dass der Schmerz, der auf sie wartete, wieder vergehen und sie die Kraft zum Überleben finden würde, bis die Wunde verheilt war.
Bald ist es vorbei, und dann kann ich nach Hause, nach Tara.
»... Erde zu Erde, Asche zu Asche ...«
Die Stimme des Geistlichen durchdrang die Schale ihrer Betäubung, die Worte fanden Gehör. Nein! Scarlett schrie innerlich auf. Nicht Melly. Das ist nicht Mellys Grab, es ist zu groß, sie ist so winzig, sie hat Knochen wie ein Vögelchen. Nein! Sie darf nicht tot sein, sie darf nicht!
Scarletts Kopf wandte sich ruckartig ab, verweigerte sich dem Anblick des offenen Grabes, des schlichten Fichtenholzsarges, der in die Erde hinabgelassen wurde. Im weichen Holz waren kleine Halbkreise zu erkennen, Spuren des Hammers, der die Nägel hineingetrieben hatte, um den Deckel über Melanies sanftem, liebevollem, herzförmigem Gesicht zu schließen.
Nein! Das könnt, das dürft ihr nicht tun, es regnet, ihr könnt sie dort nicht hineinlegen, wo der Rege