: Joseph Walter Wipfli
: Die Blume mit der Zahnspange
: novum premium Verlag
: 9783991301400
: 1
: CHF 19.30
:
: Erzählende Literatur
: German
: 156
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Als Geschäftsmann führt Joseph Wipfli eigentlich ein gutes Leben, pendelt mit seiner französischen Ehefrau zwischen Paris und der Schweiz hin und her. Doch wirklich zufrieden ist er mit der Ehe schon seit längerer Zeit nicht mehr. Doch bevor er eine konkrete Entscheidung treffen kann, spielt ihm das Schicksal in die Hände: Auf einer Geschäftsreise in New York trifft er per Zufall auf die Floristin Michelle. Eine 'Blume', für die er bereits in kürzester Zeit Gefühle entwickelt. Auch Michelle findet Gefallen an dem Schweizer und möchte ihr altes Leben hinter sich lassen. Dafür ist sie sogar bereit, ungewöhnliche Wege zu gehen.

Einleitung

Es ist der 1. Dezember 1999, mein Handy klingelt, ich war gerade auf dem Heimweg, nach einem Raclette Abend, den ich mit meiner Schwester und meinem Schwager in ihrem Haus in Spanien verbracht hatte, und ich erwartete so oder so einen Rückruf von Michelle aus New York. Wir hatten uns heute Morgen früh nur kurz gesprochen, denn seit sie von Valencia weggeflogen war, hatten wir kein längeres Gespräch geführt, deshalb freute ich mich auf den Anruf, denn sie mir versprochen hatte. Sie war auf dem Heimweg von Stamford NY 12167, nach New York, wo sie Christbäume für Ihren Blumenladen holte. Ich fuhr an die rechte Seite der Straße und hielt an. „Hallo Michelle.“ Die Stimme auf der anderen Seite klang nicht nach der Stimme von Michelle, es war ein Schluchzen und eine Stimme, die ich im Moment nicht erkennen konnte. Nach einer Weile hörte das Schluchzen auf, und eine Stimme, die schon stundenlang geweint haben musste, so hörte es sich auf jeden Fall an, versuchte auf Englisch mir guten Abend zu sagen, bevor das nächste Schluchzen und Weinen losging. Ich hielt mein Handy an mein Ohr, das mittlerweile schon ganz warm war, und die Töne, die ich erhielt, konnte ich langsam erkennen. Es war Maria, eine Angestellte von Michelle im Blumenladen, und ich kannte sie von dort. Sie versuchte mir in halbem Spanisch und Englisch, weil Sie gebürtige Puerto-Ricanerin ist, etwas von einem Unfall zu erklären, und sagte mir: „Hold on. I will pass the phone to Jimmy.“ Jimmy ist der Polizist, der für das Revier 80 West 86 Street in New York zuständig ist. Ich kannte Ihn nur flüchtig, er kam ab und zu am Freitag in den Blumenladen und Michelle gab ihm immer einen Strauß für seine Frau mit. „Hi Jimmy, hi Joseph, what’s happened.“ Jimmy war ein Schwarzer und hatte sonst immer einen guten Spruch drauf, aber heute klang er so kalt, anders als sonst. Jimmy fing an mit dem Satz, Michelle hatte einen Unfall auf der Rückfahrt von Stamford gehabt. Ich fragte, ob es schlimm ist, denn Michelle war eher eine vorsichtige Autofahrerin. Jimmy schluchzte für einen Moment und es war totenstill geworden. „Joseph, yes.“ Wieder ging es eine Weile, bis Jimmy fortfuhr. „Joseph“, sagte er, „Joseph, Michelle hatte einen Autounfall, sie wurde von einem Lastwagen in einer Kurve gerammt‚ und der weiße Bus, beschriftet mit „AAA Florist“, wurde von der Straße weggerammt, dabei hat sich Michelle tödlich verletzt.“

Ich weiß nicht, wie lange es ging, aber für mich dauerte es eine unendliche Weile, bis ich etwas sagen konnte, bevor ich zu weinen anfing. Ich heulte und wäre ich auf der Straße gewesen, ich hätte wohl die ganze Urbanisation geweckt, da es mittlerweile schon 22.30 Ortszeit in Spanien war. „Jimmy“, sagte ich, „sag mir, wenn sie schon tödlich verunfallt i