: Jakob Streit
: Milon und der Löwe Eine Erzählung aus der Zeit des frühen Christentums.
: Verlag Freies Geistesleben
: 9783772542497
: 1
: CHF 7.20
:
: Jugendbücher ab 12 Jahre
: German
: 246
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Wie sehr hängt Milon an Athen und an den griechischen Göttern! Doch als Sklave kann er es sich nicht aussuchen, wo er leben will. An einen römischen Schiffsherrn verkauft, beginnt er eine erlebnisreiche Meerfahrt, die ihn nach Rom und Pompeji und bis nach Alexandria, an die nordafrikanische Küste führt. Mutig hilft er einem verwundeten Löwen, und von da an nimmt sein Leben eine überraschende, ganz neue Wendung.

Jakob Streit (1910 - 2009) veröffentlichte über dreißig Kinder- und Jugendbücher. Ein Fokus seiner literarischen Arbeit lag auf Tiergeschichten, Märchen, Legenden und Nacherzählungen biblischer Geschichten, die sich unter Kindern und jugendlichen Lesern großer Beliebtheit erfreuen. Neben seiner literarischen Arbeit war er lange Zeit als Lehrer tätig. Darüber hinaus arbeitete der vielseitig interessierte Künstler unter anderem als Theater-Schauspieler nd Opern-Regisseur und widmete sich als tätiger Naturfreund leidenschaftlich der Bienenzucht. Zu seinen erfolgreichsten Werken zählen neben dem 'Bienenbuch' auch die 'Zwergengeschichten', 'Tatatucks Reise zum Kristallberg' und 'Liputto' sowie 'Louis Braille', ein biografischer Roman über den Erfinder der Blindenschrift.

«Wie ist das möglich? Was hat sich zugetragen, dass dein Herr dich so plötzlich weggeben will? Hast du seinen Zorn entfacht?»

«Nein, edler Alkides. Mein Herr ist unterwegs auf einer Reise nach Eleusis unglücklich vom Pferde gestürzt und auf der Stelle gestorben. Seine Frau, meine Herrin, verkauft nun Haus und Sklaven und zieht zu ihrem Sohne nach Olympia. Tyrios und ich sind gestern von einem Römer erworben worden.»

Milon hatte im Erzählen das Haupt gesenkt, und Alkides bemerkte, wie Verzweiflung sich über das Antlitz des Jünglings legte, der ihm so oft bei den Verrichtungen des Opfers die niedere Arbeit abgenommen hatte. Er fühlte, wie schwer ihm der Abschied von Athen fallen musste. Einen Augenblick sann er nach, dann machte er einen ungewöhnlichen Vorschlag:

«Komm, Milon, lass uns zum Tempel der Göttin gehen, um für dich den Abschiedssegen zu erflehen!»

Als sie die letzten Stufen zum Eingangstor gemeinsam erstiegen, rötete der Glanz des Abends die Säulenhallen. Stumm schritten die beiden weiter hinauf zum Parthenon-Tempel. In der Vorhalle breitete Alkides seine Arme aus und sprach für Milon ein Gebet. Danach setzten sie sich draußen auf die oberste Stufe des Tempels zu Füßen einer der riesigen Säulen. Das Bild des sinkenden Sonnenwagens lag vor ihnen.

«Erzähle», spr