: Vincent Kliesch
: Der Klang des Bösen Auris - Nach einer Idee von Sebastian Fitzek
: Verlagsgruppe Droemer Knaur
: 9783426461709
: Ein Jula und Hegel-Thriller
: 1
: CHF 10.00
:
: Krimis, Thriller, Spionage
: German
: 352
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Ehemann - oder Sohn? Wer ist der Mörder von Patrizia Berg? Im 4. Teil der Thriller-Reihe »AURIS« von Vincent Kliesch und Sebastian Fitzek müssen Jula Ansorge und Matthias Hegel eine Wahrheit finden, die nur die Tote selbst zu kennen scheint. Ein markerschütternder Schrei reißt den 15-jährigen Silvan Berg aus der Betrachtung eines Schmetterlings. Silvan rennt los, quer über das herrschaftliche Anwesen seiner Eltern am Kleinen Wannsee in Berlin - und kommt gerade noch rechtzeitig, um seine geliebte Mutter aus einem Fenster im dritten Stock der Villa stürzen zu sehen. Für den Bruchteil einer Sekunde meint er, oben seinen Vater zu erkennen. Niemand auf der Polizeistation nimmt den panischen Jugendlichen ernst, der etwas vom Mord an seiner Mutter stammelt - niemand außer Matthias Hegel. Der forensische Phonetiker kann hören, dass Silvan nicht lügt. Mit Hilfe der engagierten True-Crime-Podcasterin Jula Ansorge beginnt Hegel in einem Fall zu ermitteln, in dem nichts ist, wie es scheint ... und für dessen Lösung er sehenden Auges sein Leben aufs Spiel setzt. Atemlose Spannung auf höchstem Niveau ist das Ergebnis, wenn die befreundeten Bestseller-Autoren Vincent Kliesch und Sebastian Fitzek die Köpfe zusammenstecken: Teil 1 bis 3 der Thriller-Reihe »AURIS« standen auf Platz 1 bzw. 2 der SPIEGEL-Bestseller-Liste. Die Thriller mit Jula Ansorge und Matthias Hegel sind in folgender Reihenfolge erschienen: - AURIS - Die Frequenz des Todes - Todesrauschen - Der Klang des Bösen

Vincent Kliesch wurde in Berlin-Zehlendorf geboren, wo er bis heute lebt. Im Jahre 2010 startete er mit dem Bestseller »Die Reinheit des Todes« seine erste erfolgreiche Thriller-Serie, weitere folgten. Die »Auris«-Reihe um den forensischen Phonetiker Matthias Hegel schreibt Vincent Kliesch nach einer Idee seines Freundes Sebastian Fitzek.

Prolog


Hegel

Vermutlich würde er bald sterben, aber im Augenblick hatte Matthias Hegel ganz andere Probleme. Vor ein paar Wochen war er heiser gewesen und hatte Schluckbeschwerden. Zwei Tage darauf warf er dann beim Husten Blut aus. Zu diesem Zeitpunkt war der studierte Mediziner noch von einem Lungenleiden ausgegangen, das er würde untersuchen lassen, sobald er etwas mehr Zeit dazu hatte.Und jetzt? Wie viel Zeit habe ich wohl noch? Die zerreißenden Schmerzen zwischen den Schulterblättern, die sich vor etwa einer Stunde plötzlich eingestellt hatten, konnte Hegel schließlich nicht mehr auf die lange Bank schieben, sodass er sich unverzüglich auf den Weg ins Herzzentrum Berlin aufgemacht hatte. Wenn er ehrlich zu sich war, ahnte er bereits, zu welchem Ergebnis man bei der Computertomografie gelangen würde. Und dennoch war es nicht die Sorge um sein Leben, die Matthias Hegel umtrieb. Wie konnte auch sein eigener Tod schlimmer sein als das Ende des Einzigen, was das Leben überhaupt lebenswert machte?Das Ende des Hoffens auf Erlösung von der Einsamkeit.

Patrizia war nicht am Treffpunkt erschienen. Und ob der Radiologe Hegels Vermutungen gleich bestätigen würde oder nicht, wie sollte ihm irgendetwas stärkere Schmerzen verursachen, als es der Platz getan hatte, der auf der Bank neben ihm leer geblieben war?

Mit sanftem Gleiten wurde Hegel in die Röhre desCT gefahren, ganz ruhig, den Blick regungslos nach oben gerichtet. Die Worte des Mitarbeiters drangen wie von weiter Ferne zu ihm vor, und sie waren auch nicht von Bedeutung. Hegel wusste, wie er sich zu verhalten hatte. Dass er still liegen musste, sich nicht bewegen durfte, ruhig und gleichmäßig atmen sollte. Jetzt, noch immer unter dem Eindruck der Enttäuschung, schenkte diese Röhre ihm sogar noch einen Augenblick der Stille, die er für eine kurze innere Einkehr nutzen würde.

So setzte er sich in seinen Gedanken noch einmal zurück auf die Bank im Garten von Schloss Sanssouci. Dahin, wo er gerade noch geduldig und hoffnungsvoll auf Patrizia gewartet hatte, sogar noch viel länger, als es zwischen ihnen vereinbart gewesen war. Auf diese eine, ganz bestimmte Bank unmittelbar neben dem Chinesischen Teehaus. Abseits vom großen Touristenstrom rund um das Schloss Friedrichs des Großen. Weit weg von den Terrassengärten und dem majestätischen Springbrunnen, weit weg von der Grabstelle des Preußenkönigs, die auf Wunsch Friedrichs ohne jeden Prunk gestaltet war und direkt neben dem Grab seiner Hunde lag. Abseits von dem Trubel der Reisegruppen, die kamen und gingen. So wie die meisten Menschen, denen man im Leben begegnete. Und die dadurch überhaupt erst den Wert der wenigen erschufen, die blieben. Tatsächlich oder im Herzen.

Hegel nahm gedanklich wieder da Platz, wo er und sie stets ungestört gewesen waren, ganz allein mit sich und dem, was keiner von ihnen hätte beschreiben können. Wozu auch, nicht jedes Gefühl bedurfte schließlich irgendwelcher Worte. Hegel hatte mit jeder Faser seines Herzens darauf gehofft, dass Patrizia kommen würde. Zu dieser Bank, auf der sie immer ungestört und unbeobachtet gewesen waren. In der Zeit, bevor Hegel ins Gefängnis gekommen war, weil man ihm vorgeworfen hatte, seine Frau ermordet zu haben. Damals, bevor der ganze Irrsinn losgegangen war, der seither sein Leben bestimmte.

Die Zeit mit Patrizia datierte vor dem Augenblick, in dem seine Welt schlagartig aus den Fugen geraten war. Hegels damalige Frau Johanna hatte schon lange nicht mehr an der gemeinsamen Ehe festgehalten, im Gegenteil. Von ihrer Arbeit beim Zeugenschutz hatte sie sich so sehr vereinnahmen lassen, dass sie sich nicht einmal mehr um ihre gemeinsame Tochter Mathilda gekümmert hatte. Und ja, Mathilda war nicht Johannas und Hegels leibliches Kind, doch was sollte denn das bitte für eine Begründung dafür sein, diesen liebevollen kleinen Engel nicht mit ganzem Herzen zu lieben? Wie konnte man denn überhaupt irgendeine andere Emotion für diesen wunderbaren Schatz gehabt haben? Rückblickend war Mathildas Ankunft in ihrer beider Leben wohl der Anfang vom Ende einer Liebe gewesen, die sich im Laufe der Zeit verflüchtigt hatte. In Gewohnheiten, Regeln und Vermutungen darüber, was der jeweils andere dachte oder nicht. Immer weiter hatten Hegel und Johanna sich voneinander entfremdet. So weit, bis es praktisch unausweichlich geworden war, dass H