: Ulrike Renk
: Die Frau des Seidenwebers Historischer Roman
: Aufbau Verlag
: 9783841200655
: 2
: CHF 8.00
:
: Historische Romane und Erzählungen
: German
: 400
: kein Kopierschutz/DRM
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB/PDF

Von Liebe und Seide ...

Im Jahr 1753 reist die 25-jährige Mennonitin Anna von Radevormwald nach Krefeld. Sie soll ihrem Onkel den Haushalt führen. Unterwegs lernt sie Claes kennen, der sich bei einem Überfall schützend vor sie stellt. Anna verliebt sich in ihn, doch fühlt er sich schon einer anderen versprochen. Die Geschichte einer Frau, die ihren eigenen Weg geht, bis sie endlich den Mann findet, der sie liebt.

Eine opulente Familiensaga über die Seidenweberei im 18. Jahrhundert, die auf authentischen Quellen beruht.



Ulrike Renk, Jahrgang 1967, studierte Literatur und Medienwissenschaften und lebt mit ihrer Familie in Krefeld. Familiengeschichten haben sie schon immer fasziniert, und so verwebt sie in ihren erfolgreichen Romanen Realität mit Fiktion.

Im Aufbau Taschenbuch liegen ihre Australien-Saga, die Ostpreußen-Saga, die Seidenstadt-Saga, die große Berlin-Saga um die Dichterfamilie Dehmel und zahlreiche historische Romane vor.

Mehr zur Autorin unter www.ulrikerenk.de

Kapitel 18 (S. 158-159)

In den nächsten Tagen gab es für Anna allerlei zu tun. Sie putzte die Mansarde gründlich, ein kleiner Ofen wurde besorgt, ein Bett und ein Kasten, für die Sachen des Jungen. Zuerst schauten die Kinder zweifelnd zu, doch Anna erklärte ihnen geduldig, dass der Junge keine Konkurrenz sein würde, sondern dass sie ihm ein Zuhause geben wollten.

Elisabeth nickte, dann holte sie einen Eimer mit Seifenlauge und half Anna, den staubigen Raum zu reinigen. Aaron half, die einfachen Möbel in das Zimmer zu bringen. Joseph beobachtete alles ganz genau, sagte aber nichts. Eines Abends klopfte es zaghaft an Annas Zimmertür. Sie lag schon im Bett, es war spät, und sie war müde.»Anna?« Es war die hohe Stimme des kleinen Joseph.»Komm rein, mein Herz. Ist etwas mit dir? Geht es dir nicht gut?« Anna setzte sich auf.»Du, Anna.« Verlegen trat er von einem Fuß auf den anderen. Die Hände hielt er hinter seinem Rücken.»Der Junge kommt doch morgen?«

»Fritz, ja. Morgen zieht er ein. Bis du deswegen aufgeregt?« Anna lächelte.»Nein, es ist nur so, du hast doch gesagt, dass er ganz, ganz arm ist. Er hat weder Mutter noch Vater und auch keine Geschwister mehr. Unsere Mutter ist ja auch tot, aber den Va - ter, den haben wir noch. Und dich. Und wir sind nicht ganz arm.«»Das ist richtig, und deshalb wollen wir etwas mit ihm teilen. Damit er nicht mehr so alleine und so unglücklich sein muss. Das verstehst du doch?«

»Ja.« Langsam kam er auf sie zu, immer noch hielt er die Hände hinter dem Rücken.»Ich habe nachgedacht. Ich konnte nicht helfen, so wie die anderen.«»Das ist gar nicht schlimm, Spatz.«»Aber ich wollte doch so gerne auch etwas dazu tun, damit er sich wohlfühlt und willkommen.« Nun streckte er die Arme aus,öffnete die Hände. Er hielt ein kleines Holzpferd auf Rädern und zwei Holzfiguren in der Hand.»Ich möchte ihm das schenken.« Anna wusste, dass das Pferd sein Lieblingsspielzeug war.

Er konnte sich stundenlang damit beschäftigen, lag auf dem Boden, redete mit den Figuren, erfand kleine Abenteuer. Es musste sehr schwer für ihn sein, sich davon zu trennen. Annaüberlegte, ob sie sein Geschenk ablehnen sollte. Doch dann nahm sie das Spielzeug und legte es auf ihren Nachtkasten. Joseph wollte etwas geben, von ganzem Herzen wollte er ein Geschenk machen, und das konnte sie ihm nicht abschlagen.
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