: Dem Mikhailov
: Herrschaft der Clans - Die Rastlosen (Buch 5): LitRPG-Serie
: Magic Dome Books
: 9783754660645
: 1
: CHF 6.50
:
: Fantasy
: German
: 302
: kein Kopierschutz
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Rosgard ist in den Besitz des einzigartigen Zaubers gelangt, der den Weg zum verlorenen Kontinent bahnt. Ihm bleibt also keine andere Wahl. Sein Charakter muss sehr viel stärker werden, bevor die Große Expedition beginnt. Oder er muss den Zauber aufgeben und ihn an jemand anderen weitergeben. Doch die Chance darauf, eine Legende Waldyras zu werden, einfach verspielen? Niemals. Das Spiel stellt Rosgard und sein Team jedoch vor eine neue Herausforderung: Sie müssen das Ultimatum der Krabber, einer aggressiven Unterwasserrasse, annehmen und sich auf eine schwierige und gefährliche Mission begeben. Ein Scheitern würde schreckliche Konsequenzen nach sich ziehen. Gleichzeitig gelingt es kaum noch, die Identität des Großen Navigators geheim zu halten. Immer mehr Menschen erfahren, dass niemand anderer als Rosgard der Navigator ist. Die Lage spitzt sich zu. Unser Held muss sich sowohl in der realen Welt als auch im Spiel bedeckt halten. Schließlich geht es um Millionen von Dollar. Könnte dies der Zeitpunkt sein, an dem Rosgard wieder Kontakt zu seinem Vater aufnimmt, um ihn um Hilfe zu bitten? Die Vater-Sohn-Beziehung ist zerrüttet, nachdem beide jede Verbindung zueinander gekappt haben. Ros könnte die Hilfe seines Vaters aber wirklich gut gebrauchen. Dann sind da noch die Rastlosen, die Rosgard unter allen Umständen auf ihre Seite ziehen wollen. Doch der Navigator hat kein Interesse an einem Konflikt mit dem mächtigsten Clan des Spiels, auch wenn er seine eigene Freiheit über alles schätzt. Soll er weiter seine eigene Strategie verfolgen oder sich dem starken Clan anschließen? Ros steht vor einer schwierigen Entscheidung. Und die Zeit bis zur Großen Expedition vergeht immer schneller.

Dem Mikhailov wurde am 23. November 1979 in Zarafshon (Republik Usbekistan) geboren. Schon früh entwickelte er ein besonderes Interesse an und Talent für die Naturwissenschaften und die Technik und besuchte die örtliche technische Lehranstalt. Nach dem Schulabschluss arbeitete er in der Bergbauindustrie und spezialisierte sich auf die Gewinnung und Aufbereitung von Metallen.

Zweites Kapitel


Spaß IRL und Realitätsreue


MEINE PROBLEME BEGANNEN in dem Moment, in dem ich mein Handy einschaltete.

Geistig und körperlich ausgelaugt kroch ich aus meinem Kokon, schleppte mich in die Küche und setzte Wasser auf. Dann drückte ich auf die Einschalttaste meines alten Mobiltelefons und dachte dabei gar nicht darüber nach, dass jemand meinen Standort per GPS verfolgen könnte. Ich war zu müde, um mich um solche Kleinigkeiten zu kümmern, und hatte außerdem nicht die Absicht, das Telefon länger als zwei Minuten eingeschaltet zu lassen.

Sobald ich jedoch einen Blick auf den Bildschirm geworfen hatte, war meine Müdigkeit wie weggeblasen.

318 verpasste Anrufe. Wer versuchte da so hartnäckig, mich unter meiner alten Nummer zu erreichen?

Noch bevor ich es geschafft hatte, einen genaueren Blick auf die Nummern des Anrufers zu werfen, vibrierte das Telefon in meiner Hand und zeigte ebendiese Nummer an.

Mein Vater! Es war mein Vater.

Verdammt. Ich hoffte inständig, dass er nicht derjenige gewesen war, der über 300 Mal versucht hatte, mich zu erreichen. Wenn er es gewesen war, musste er inzwischen richtig wütend sein. Meine Hände begannen so heftig zu zittern, dass mir das Telefon fast aus den ungeschickten, vor Angst beinahe tauben Fingern geglitten wäre. Diese Reaktion war wie ein Pawlowscher Reflex, auch wenn mein Vater mittlerweile nicht mehr so ein Kontrollfreak war wie früher. Dennoch hallte der arktische Wind jedes Mal in meinen Ohren wider, wenn ich an meinen Vater dachte.

Ich tippte unbeholfen auf die Annahmetaste und hielt das Telefon an mein Ohr.

„Hallo?“

„Hallo!“, sagte eine mir unbekannte Stimme, die jung klang und in der eine verschleierte Feindseligkeit mitschwang. „Ist da Rostislaw Grokhotov?“

„Ja“, sagte ich, jetzt besorgt. „Aber wer zum Teufel sind Sie und warum benutzen Sie das Telefon meines Vaters?“

„Eine Sekunde! Bitte leg nicht auf, ich gebe ihm das Telefon.“

Nach ein paar bangen Sekunden hörte ich das Echo eiliger Schritte in einem geschlossenen Raum. Es gab ein kurzes Rascheln, etwas Gemurmel, und dann hörte ich eine vertraute Stimme. Sie klang zugleich wütend und unerwartet erleichtert. Die Stimme meines Vaters.

„Rostislaw!“

„Papa?“

„Bist du es?“

„Was genau meinst du? Wer sollte es sonst sein?“

„Hast du eine Ahnung … äh … weißt du denn nicht, was du ...“, begann mein Vater, doch dann unterbrach er sich. „Sohn? Wo bist du? Bist du am Leben? Gesund? Frei? Mobil?“

„Hä?“, fragte ich verdattert.

„‚Hä‘? Was soll das für eine Antwort sein? Auf der Brücke melden! Und zwar sofort!“

„Hey, ja, mir geht's gut, Papa! Ich sitze zu Hause und bin kerngesund. Wenn du mit ‚frei‘ meinst, ob ich gerade Freizeit habe, dann ja, habe ich. Und mobil? Was ist das für eine seltsame Frage?“, antwortete ich der „Brücke“ mit einiger Verwirrung. „Was ist denn passiert? Wie geht es Mama? Geht es ihr gut?“

„Es geht ihr gut, aber sie ist sehr besorgt, dass das klar ist! Also! Du hast mir gesagt, du wärst zu Hause, aber du bist nicht in deiner Wohnung. Wo bist du?“

„Zu Hause, sag ich doch!“

„Nein, du bist nicht zu Hause! Wo bist du?“

„Zu Hause, verflixt noch mal! Ach so. Moment, das habe ich völlig vergessen. Ich bin umgezogen. Woher weißt du außerdem, dass ich nicht zu Hause bin?“

„Weil ich gerade in deiner Küche stehe.“ In der Stimme meines Vaters lag Erleichterung, gut kaschiert zwar, aber doch hörbar. „Du bist also umgezogen. Verstehe. Wie lautet deine neue Adresse?“

Mein Vater in meiner alten Küche?

Langsam fühlte sich alles an wie ein zäher Albtraum. Ich spürte, wie meine Kehle sich zuschnürte.

„Papa, was ist dir denn passiert?“ Die spürbare Nervosität meines Vaters war auf mich übergesprungen. Ich nannte ihn „Papa“, ein Wort, das in unserer Familie schon lange nicht mehr verwendet worden war. „Und warum bist du überhaupt in meiner Stadt? Und wie hast du es geschafft, in meine Wohnung zu kommen?“

„Mir ist überhaupt nichts passiert. Aber dir? Du bist völlig vom Kurs abgekommen! Du steckst bis zum Hals in Schwierigkeiten! Du bist kurz davor, auf ein Riff auf