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South Dakota
JUNI 1989
Von Cooper Sullivans bisherigem Leben war nichts mehrübrig. Seine Eltern hatten sich durch nichts umstimmen lassen, weder durch Bitten, Appelle an die Vernunft, Wutausbrüche oder Drohungen. Stattdessen hatten sie ihn verbannt, weit fort von allem, was ihm vertraut war und was er liebte, in eine Welt, in der es weder Videospiele noch Big Macs gab.
Das Einzige, das ihn davor bewahrte, anpurer Langeweile zu sterben, war sein geliebter Gameboy.
Wahrscheinlich würde es während seiner Verbannung nur ihn und Tetris geben– zwei schreckliche, bescheuerte Monate lang.
Alle seine Freunde waren Lichtjahre weit weg in New York. Sie würden den Sommer gemeinsam verbringen, an die Strände von Long Island fahren oder runter nach Jersey. Ihm hatte man eigentlich ein zweiwöchiges Baseballcamp im Juli versprochen.
Aber dann kam alles ganz anders.
Jetzt waren seine Eltern unterwegs nach Italien, Frankreich und anderen dämlichen Orten, auf einer Art zweiten Hochzeitsreise. Ein letzter verzweifelter Versuch, die Ehe zu retten.
Den elfjährigen Sohn mitzunehmen, war wohl nicht romantisch genug, deshalb hatten sie ihn zu seinen Großeltern verbannt, ins hinterletzte Kaff nach South Dakota.
Dabei hatte er nicht das Geringste verbrochen. Es war schließlich nicht seine Schuld, dass sein Vater sich immer mit anderen Frauen traf. Und seine Mutter sich damit tröstete, dass sie die ganze Madison Avenue leer kaufte. Sie hatten es versaut, und jetzt musste er den Sommer auf einer blöden Pferde-Farm verbringen, bei Großeltern, die er kaum kannte.
Und die noch dazu soalt waren.
Er sollte ihnen mit den stinkenden und zwickenden Pferden und Hühnern helfen.
Sie hatten keine Haushälterin, und sie fuhren kein Auto, sondern einen Lieferwagen.
Dereinzige Fernseher im Haus hatte kaum Empfang, und einen McDonald’s gab es auch nicht. Keine Freunde. Keinen Sportplatz, keine Kinos, keine Spielsalons.
Er sah von seinem Gameboy auf und schaute aus dem Autofenster. Blöde Berge, blöde Prärie, blöde Bäume. Es gab wirklich nichts Spannendes zu sehen. Wenigstens hatte sein Großvater aufgehört, ihn bei seinem Spiel zu unterbrechen, um ihm irgendwasüber die Gegend zu erzählen, durch die sie gerade fuhren.
Als ob ihn diese dämlichen Siedler, Indianer und Soldaten interessierten, die hier irgendwann einmal gelebt hatten.
Allein die Tatsache, dass der nächstgelegene Ort Deadwood hieß, sprach Bände.
Den ganzen Sommerüber würde er kein einziges Match im Yankee-Stadion sehen.
Genauso gut hätte er tot sein können.
Er wollte nach Hause.
Seine Großmutter drehte sich auf dem Beifahrersitz um.
»Bald haben wir die Ranch der Chances erreicht«, sagte sie.»Es war nett von ihnen, uns zum Mittagessen einzuladen. Lil wird dir gefallen. Sie ist fast genauso alt wie du.«
Er wusste, was man von ihm erwartete.»Ja, Ma’am.« Als ob er sich mit irgendeinemMädchen abgeben würde. Mit irgendeiner doofen Bauerngöre, die wahrscheinlich nach Pferd roch und auch so aussah.
Er senkte den Kopf und vertiefte sich wieder in sein Tetris, damit ihn seine Großmutter in Ruhe ließ.
Sie hieß Lucy, aber er sollte s