Zwei Tage nach der Beisetzung seines Vaters kam Gaston Driant in das Bürgermeisteramt von Saint-Denis, um mit Bruno Courrèges zu sprechen, dem ersten und einzigen Polizisten der Stadt. Gaston, ein langjähriger Bekannter aus dem Tennisclub, wirkte verstört, was sich Bruno damit erklärte, dass er noch unter Schock stand. Der alte verwitwete Driant hatte einen plötzlichen Herztod erlitten und war erst Tage später in seinem entlegenen Haus aufgefunden worden, von Patrice, dem Briefträger, der alten Kunden ab und zu einen Besuch abstattete, um nach dem Rechten zu sehen. Driant hatte ihn immer gern zu einem Gläschen von seiner selbst gemachtengnôle eingeladen, einem berühmt-berüchtigten Schnaps, vor dem Bruno großen Respekt hatte. Nach vergeblichem Anklopfen hatte sich Patrice Einlass durch die Küchentür verschafft. Zwei Katzen sprangen an ihm vorbei in den Garten, worauf ihm ein Gestank entgegenschlug, der ihn zurückfahren ließ. Als er dann sah, was die hungrigen Katzen in ihrer Verzweiflung mit dem toten Bauern angestellt hatten, drehte sich ihm der Magen um. Es dauerte eine Weile, bis er sich erholt hatte und Dr. Gelletreau alarmierte, von dem er wusste, dass er Driants Hausarzt war. Unter freiem Himmel und in frischer Luft wartete er auf dessen Ankunft.
Kaum eine Stunde später war Gelletreau vorgefahren, begleitet von einem Krankenwagen. Nachdem er den Toten untersucht hatte, gab er dessem Sohn ein Rezept für Schlaftabletten und schrieb ihn für drei Tage krank. An der vom Arzt bescheinigten Todesursache – Herzversagen – konnte kein Zweifel bestehen. Wie Gelletreau Bruno später mitteilte, hatte er Driant erst vor einem Monat dringend empfohlen, sich einen Herzschrittmacher einsetzen zu lassen, und einen entsprechenden Eingriff im Krankenhaus in die Wege geleitet.
Als Gaston nun vor Bruno stand, überraschte er ihn mit der entschiedenen Weigerung, sich auf einen Kaffee im Café Cauet einladen zu lassen. »Ich komme in einer dienstlichen Angelegenheit, Bruno; wir sollten also besser hier in deinem Büro bleiben. Eben erst war ich bei dem neuennotaire in Périgueux. Er hatte meiner Schwester und mir einen Brief geschrieben und diesen beim Bestatter für uns hinterlegt. Claudette, meine Schwester, ist extra von Paris angereist. Wir dachten, er wollte uns den Letzten Willen unseres Vaters vorlesen. Aber was er uns dann tatsächlich mitgeteilt hat, hat uns vom Stuhl gehauen. Wie dem auch sei, auf dem Weg zurück hierher haben wir, meine Schwester und ich, beschlossen, dass ich dich als alten Freund aufsuche und deinen Rat einhole. Ich meine, du kennst dich mit den Gesetzen aus, wir haben keine Ahnung.«
Es sei vom Eigentum seines Vaters nichts übriggeblieben, erklärte Gaston. Hinter dem Rücken seiner Kinder hatte Driant Haus und Hof verkauft und alles Geld in eine Versicherung gesteckt, von der er sich erhoffte, für den Rest seiner Tage in einem teuren Seniorenheim unterkommen zu können. Nach Auskunft desnotaire wollte er im September dorthin umziehen, einen letzten Sommer aber noch auf der von seine