Kapitel 3
Während die meisten Touristen noch beim Frühstück saßen, stand die Sonne bereits hoch am wolkenlosen Himmel. Das Meer lag ruhig da, wie ein Bergsee. Kleine Wellen plätscherten mit sanftem Klatschen an den Strand, und der Sand rauschte leise, wenn sie sich wieder zurückzogen. Isabelle hatte ihren Wagen weiter oben an der Straße abgestellt. Ein Pfad aus Holzbohlen führte durch Büsche von Zistrosen und Wacholder zum Strand hinunter. Eine Smaragdeidechse wärmte sich auf einem Felsen. Leon atmete tief ein. In der Luft lag der unverkennbare Geruch von Meer, Sand und Sonnenöl. Es hätte so ein idyllischer Platz sein können, wenn da nicht die Polizeiabsperrung und die blau-weißen Einsatzfahrzeuge der Gendarmerie Nationale mit ihren rotblauen Blinklichtern gewesen wären.
Vor dem Hochwasserkanal am Strand hatten sich inzwischen einige Dutzend Schaulustige versammelt. Als der Polizist, der die Absperrung überwachte, Leon und Isabelle kommen sah, hielt er ihnen das rot-weiße Flatterband hoch.
»Bonjour«, sagte der Beamte höflich. »Der Patron und die anderen sind da hinten.«
Der Polizist deutete zu den tragbaren Sichtschutzwänden, die die Gendarmerie am Auslass des Kanals aufgestellt hatte, um die Gaffer mit ihren Handys abzuwehren.
»Bonjou