: Lurleen Kleinewig
: Wild Green Eine Liebe in Irischgrün
: Zeilenfluss
: 9783967141795
: 1
: CHF 4.00
:
: Erzählende Literatur
: German
: 380
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
»Natascha Weber existiert nicht mehr. Es gibt nur noch Nat, Nat Hemingway, die in einem kleinen Haus am Meer lebt, Geschichten schreibt und einen wilden Sohn des Ozeans liebt.« Natascha, 30, geschieden und alltagsmüde, macht sich auf den Weg nach Irland, wo sie endlich ihren ersten Roman schreiben möchte. Nicht nur das Landleben, die raue Schönheit der irischen Natur und der wilde Ozean ziehen sie magisch in ihren Bann - da ist auch der blonde Surfer Fi, mit dem sie sich anfreundet. Doch nach einer gescheiterten Ehe sieht Natascha - Nat, wie Fi sie nennt - keine Chance für eine neue Liebe. Außerdem wird sie in Deutschland gebraucht. Undenkbar, ihrer Heimat für immer den Rücken zu kehren, selbst wenn ihr Herz allmählich Zweifel anmeldet. Aber kann Natascha die neue »Nat« einfach wieder aufgeben und in ihr altes Leben zurückkehren? Und viel wichtiger: Will sie das überhaupt noch? Erfolgsautorin Lurleen Kleinewig versetzt ihre LeserInnen in »WildGreen« mitten in die wild-romantische Schönheit Irlands. Begleite die Protagonistin Nat auf ihrer Reise voller Abenteuer, unerwarteter Freundschaften und hin zur großen Liebe.

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Am nächsten Morgen saß sie bereits um halb sieben konzentriert über ihren Laptop gebeugt und tippte. Sie war früh aufgestanden, weil die Geschichte, die sie auf digitales Papier bannen wollte, bis in ihre Träume vorgedrungen war. Kaum hatte sie die Augen geöffnet, als ihr Gehirn sie auch schon mit Satzfetzen und Dialogideen bombardiert hatte. Letzten Endes war sie hergekommen, um zu schreiben, und zu welcher nachtschlafenden Zeit auch immer die Muse sie küssen mochte, sie war ihre willige Sklavin. Geplottet hatte sie den Roman bereits daheim in Deutschland, und zwar über Monate hinweg bis ins Kleinste, um sich die Wartezeit bis zur Abreise zu verkürzen. Nach einigen Feinjustierungen hatte sie heute direkt mit dem ersten Kapitel loslegen können.

Nachdem die Scheidung von ihrem Ex-Mann Rafael rechtskräftig geworden war, hatte Natascha zwei Dinge getan, um nicht verrückt zu werden: Sie hatte wieder mit dem Schreiben begonnen, zum ersten Mal seit Jahren, und sie hatte Urlaub gebucht, ebenfalls zum ersten Mal seit Jahren. Als Teenager hatte sie von Irland geträumt, und weil ihr nichts Besseres eingefallen war, hatte sie für zehn Tage ein Haus am Wild Atlantic Way gemietet, ganz in der Nähe der berühmten Cliffs of Moher.

Irland hatte etwas in ihr verändert. Nach der Reise war sie nicht mehr dieselbe gewesen. Zurück in Deutschland hatte sie sich bald darauf an den Laptop gesetzt und wie im Fieber Seite um Seite ihres Schreibprogramms mit Wörtern gefüllt. In nicht mal drei Monaten war so ein Kurzroman entstanden. Beides, ihr erster Irlandurlaub und ihr erstes je fertiggestelltes Buchmanuskript, hatte ihr geholfen, dem leisen, aber allgegenwärtigen Gefühl von Sinnlosigkeit in ihrem Leben etwas Nachhaltiges entgegenzusetzen.

Hier in Maugherow wollte sie nun ihren ersten ›echten‹ Roman, eine Road-Novel, in Angriff nehmen. Es brannte ihr unter den Nägeln, die Story niederzuschreiben. Der gleiche Verlag, der ihren Kurzroman abgelehnt hatte, war voll des Lobes über ihren Schreibstil gewesen und hatte Interesse an zukünftigen Projekten signalisiert, sofern sie besser ins Programm passten. Die Aussicht auf die Zusammenarbeit mit einem großen Verlagshaus hatte Natascha in eine Art Glückstaumel versetzt. Doch zunächst war es bei der vagen Möglichkeit geblieben. Sie hatte sich an einigen Ideen ausprobiert, von denen keine einzige gezündet hatte. Erst Monate später hatte sie eines Abends zufällig eine Dokumentation im Fernsehen verfolgt, die ihr den Anstoß für die neue Geschichte lieferte, nach der sie gesucht hatte. Während sie die erste unvollständige Version des Plots auf Papier gekritzelt hatte, war ihr der Gedanke gekommen, das Manuskript in Irland zu schreiben. Wie ein Parasit hatte er sich in ihrem Gehirn eingenistet und partout nicht mehr ausziehen wollen.

An diesem Punkt waren die Dinge ins Rollen geraten. Natascha hatte ihr Exposé und eine in zwei Nächten verfasste Leseprobe an den Verlag geschickt, der ihr nur zehn Tage später einen Vertrag angeboten hatte. Ihre zukünftige Lektorin war begeistert gewesen, als sie von Nataschas geplantem Schreiburlaub in Irland erfahren hatte. Na ja, eigentlich sollte es kein Urlaub werden, sondern ein Sabbatical von ihrem Vollzeitjob. Was sich natürlich nicht so ohne Weiteres hatte bewerkstelligen lassen.

Na