: Naomi Novik
: Drachenwacht Roman
: Penhaligon
: 9783641091781
: Feuerreiter-Serie
: 1
: CHF 7.20
:
: Fantasy
: German
: 416
: DRM
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Das fünfte spannende Abenteuer mit Will Laurence und seinem Drachen Temeraire
Der Feuerreiter seiner Majestät Will Laurence und sein Drache Temeraire retteten die französischen Drachen vor einer tödlichen Seuche - und machten sich damit des Hochverrats an Großbritannien schuldig. Nun wird Will Laurence degradiert und Temeraire in ein Zuchtgehege nach Schottland verbannt. Da überquert Napoleon mit seiner Armee den Kanal, und jeder Feuerreiter wird gebraucht. Sofort eilt Laurence nach Schottland - doch sein treuer Freund ist verschwunden ...

New-York-Times-Bestsellerau orin Naomi Novik ist in New York geboren und mit polnischen Märchen und den Büchern von J.R.R. Tolkien aufgewachsen. Mit ihrem Debüt, der Fantasyreihe »Die Feuerreiter seiner Majestät«, wurde sie weltbekannt. Inzwischen hat sie zahlreiche Preise erhalten, darunter 2016 den Nebula Award für »Das dunkle Herz des Waldes« und 2019 den Locus Award für »Das kalte Reich des Silbers«. Naomi Novik lebt mit ihrer Familie und sechs Computern in New York.

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Das Zuchtgehege trug den Namen Pen Y Fan, benannt nach dem schroffen, zerklüfteten Einschnitt im Berg, der wie eine Axtklinge aussah. Sein Grat war eisbedeckt, kahl erhob er sich über dem Moorland. Es war ein kalter, nasser, walisischer Herbst, der bereits auf den Winter zuging, und die anderen Drachen waren schläfrig und machten einen gedankenverlorenen Eindruck. Sie interessierten sich für nichts als ihre Mahlzeiten. Einige Hundert der Tiere waren auf dem Gelände verstreut und zumeist in Höhlen oder auf Felsvorsprüngen untergebracht – wo auch immer sie einen Platz gefunden hatten. Man versuchte nicht, es ihnen behaglich zu machen oder für Regeln zu sorgen, sondern kümmerte sich lediglich um ihre Fütterung und den niedergemähten Streifen Grenzland, auf dem nachts Fackeln entzündet wurden, um die Linien zu markieren, die nicht überquert werden durften. In der Ferne funkelten die Lichter der Stadt: verheißungsvoll, aber verboten.

Temeraire hatte nach seiner Ankunft eine große Höhle ausfindig gemacht und von Schutt und Geröll befreit. In ihr konnte er schlafen, doch sie blieb klamm, welche Anstrengungen er auch unternehmen mochte. Er legte sie mit Gras aus und schlug mit den Flügeln, um die Luft in Bewegung zu versetzen, was sich allerdings nur schwer mit seinen Vorstellungen von Würde vereinbaren ließ. Es mochte klüger sein, alle Unbill mit stoischer Geduld zu ertragen, doch war das wenig befriedigend, wenn niemand seine Anstrengungen würdigte. Den anderen Drachen war all das zweifellos vollkommen gleichgültig.

Temeraire war sich sicher, dass er und Laurence das Richtige getan hatten, als sie das Heilmittel nach Frankreich gebracht hatten, und niemand konnte ernstlich anderer Meinung sein. Nur für alle Fälle jedoch hatte sich Temeraire darauf gefasst gemacht, sich mit Missbilligung oder Verachtung konfrontiert zu sehen, und er hatte sich einige sehr schlagkräftige Argumente zu seiner Verteidigung überlegt. Am wichtigsten war natürlich die Tatsache, dass es eine äußerst feige, verstohlene Art des Kampfes gewesen wäre. Wenn die Regierung danach trachtete, Napoleon zu schlagen, dann sollte sie sich ihm im direkten Kampf stellen, anstatt seine Drachen krank zu machen, um auf diese Weise einen leichten Sieg über ihn zu erringen. Das war, als könnten die englischen Drachen die französischen nicht schlagen, ohne auf einen schändlichen Trick zurückzugreifen. »Und das ist noch nicht alles«, fügte er für sich hinzu, »sondern es wären nicht nur die französischen Drachen gewesen, die gestorben wären. Es hätte ebenso unsere Freunde aus Preußen getroffen, die – in ihren Zuchtgehegen eingepfercht – sich ebenfalls angesteckt hätten, und vielleicht hätte sich die Krankheit sogar bis nach China ausgebreitet, und das wäre, als würde man jemandem seine Nahrung stehlen, ohne selbst hungrig zu sein, oder als würde man ihre Eier zerbrechen.«

Er trug diese beeindruckende Rede vor der Wand seiner Höhle vor, um sie einzuüben. Man hatte sich geweigert, ihm seinen Sandtisch zur Verfügung zu stellen, und er hatte auch niemanden aus seiner