: Manfred Bomm, Pierre Emme, Frank Goldammer, Stefan Keller, Kurt Lehmkuhl
: Fußball-Paket -
: Gmeiner-Verlag
: 9783734992742
: 1
: CHF 17.90
:
: Krimis, Thriller, Spionage
: German
: 1286
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Das Krimi-Paket zur WM 2014 bietet fünfmal Hochspannung rund um das runde Leder. Und das zu einem absoluten Sonderpreis. Es beinhaltet: Manfred Bomm: Schusslinie Pierre Emme: Ballsaison Frank Goldammer: Abstauber Stefan Keller: Kölner Grätsche Kurt Lehmkuhl: Tore, Tote, Tivoli Hier ist nicht nach 90 Minuten, sondern erst nach über 1.200 gefährlichen Seiten Abpfiff.

Kapitel 2


Ministerialdirektor Harald Gangolf vom Wirtschaftsministerium der Bundesrepublik Deutschland war zufrieden. Er hatte das Büro desInstituts für kommunikative Zusammenarbeit in einem der hoch aufragenden Gebäude am Potsdamer Platz wieder verlassen. Als er in der Tiefgarage in den silberfarbenen S-Klasse-Daimler gestiegen war, steckte er das Handy in die Halterung und fuhr in den regengrauen Nachmittag hinaus. Dabei drückte er einige Tasten, worauf sich gleich eine Frauenstimme mit›Hallo‹ meldete.

»Ich bin’s. Danke, Schatz, für deine Botschaft.« Er fuhr langsam auf der Alten Potsdamer Straße hinter einem Bus her, der die schmutzige Nässe aufwirbelte.

»Hat’s so lange gedauert?«

»Endlos, war aber auch notwendig. Aber ich denke, Liebenstein ist der richtige Mann dafür. Einer, der weiß, worauf es ankommt. Und ganz wichtig: Er will’s noch zu was bringen. Er wird darauf bedacht sein, keinen Patzer zu machen.«

»Schön für dich, Bärchen«, hauchte die Stimme im Lautsprecher,»und wann hast du heut Abend Zeit für mich?«

Gangolf runzelte die Stirn. Er konnte nichtüberholen und fuhr nach links in die Ebertstraße hinein. Der Regen wurde immer stärker.»Ich bin jetzt auf dem Weg ins Ministerium. Zwei Termine stehen noch an, Schatz.« Sein Blick fiel auf die Uhr im Armaturenbrett. Kurz nach drei schon.»Außerdem …« Er stockte, weil er sich auch auf den Verkehr konzentrieren musste,»… außerdem hab ich dir doch gesagt, dass ich heut Abend …«

Gangolf konnte den Satz nicht zu Ende bringen, weil ihn die Stimme unterbrach:»Weiß schon – natürlich. Besuch einer Wirtschaftsdelegation. Du musst repräsentieren.« Es klang enttäuscht und der Mann erwiderte nichts, sondern atmete schwer. Rechts zogen die dunklen Steinblöcke des Holocaust-Denkmals vorbei, weiter vorne erhob sich im tristen Grau des Himmels das Brandenburger Tor und dahinter die Kuppel des Reichstags.»Schatz«, begann Gangolf langsam,»wir werden demnächst zusammen nach Stuttgart reisen, du und ich – und ein traumhaftes Wochenende auf der Schwäbischen Alb verbringen. Ich kenn da ein herrliches Wellness-Hotel im Stauferland. Weißt duüberhaupt, wo das ist?« Er versuchte, sie abzulenken.

»Das glaub ich erst, wenn wir dort sind«, kam es schnippisch zurück.

»Okay«, sagte er und gab wieder Gas, weil sich die Kolonne in Bewegung setzte,»ich meld mich aber heut noch mal.«

»Und ich? Wann erfahr ich, was meine Aufgabe ist? Oder bin ich nur das Betthäschen, wenn der Herr Ministerialdirektor ein paar besondere Stunden erleben möchte?«

»Ich bitt dich, Schatz, das darfst du nicht sagen. Du weißt genau, wie aufregend ich dich finde – aber nicht nur das.«

»Ja, wenn ich im Ledermini die Sekretärin des Herrn Politikers spiele und ihn derart durcheinander bringe, dass er keinen klaren Gedanken mehr fassen kann.«

Er wusste, worauf sie anspielte. Vor einigen Wochen, als er sie bei einem Galaempfang als seine Sekretärin vorgestellt hatte, war sie derart betörend gekleidet gewesen, dass er beimüblichen Smalltalk völlig aus dem Konzept kam. Jetzt fuhr er am Lehrter Bahnhof vorbei, um wenig später, beim Invalidenpark, in die Scharnhorststraße einzubiegen, wo sich das Bundesministerium für Wirtschaft und Arbeit befand.

»Wir reden heut Abend drüber, bitte, Schatz«, bat er und beendete das Gespräch. Er durfte sie nicht verärgern, denn die Aufgabe, die sieübernehmen musste, war bereits klar umrissen. Außerdem wusste sie schon verdammt viel, dachte Gangolf.

Das Lokal bot einen traumhaften Blicküber die Rebenhänge ins Neckartal hinunter, auch wenn dort heute dünne Nebelfetzen hingen. Auf einem Hügel, der›Württemberg‹ genannt wurde, thronte die Grabkapelle jenes Adelsgeschlechts, das von dieser Landschaft stammte. DasÖrtchen Rotenberg schien sich an den schmalen Ausläufer des Schurwaldes zu klammern, der hier das Neckar- vom nördlichen Remstal trennte. Im Rotenberger›Weingärtle‹, einem beliebten und renommierten Ausflugslokal, hatten sich an diesem letzten Montag im Mai vier Herren getroffen, die nicht nur der herrlichen Aussicht wegen, die man aus dem Wintergarten genießen konnte, hierher gekommen waren. Sie hatten den etwas abgeschiedenen Ort bewusst gewählt, um sich in Ruhe ihren Plänen widmen zu können.

Der Tisch, an dem sie saßen, stand in einer Ecke, sodass sie keine Angst zu haben brauchten, ihre Gespräche könnten von den Touristen belauscht werden, die mit einem Omnibus gekommen waren.

Vor den vier Männern lagen Schnellhefter und Notizzettel, dazwischen standen Rotweingläser.

»Gut vorbereitet«, lobte der Wortführer. Er kratzte sich mit der Kugelschreiber-Rückseite an der Schläfe.»Später wird man vielleicht sagen, alles habe an diesem Mainachmittag des Jahres 2005 begonnen.« Er lächelte und sah in freudig-gespannte Gesichter.

»Wenn es derzeit den Versuch gibt, Deutschland aufzurütteln, es wieder zu dem zu ma