: Claire Douglas
: Liebste Tochter - Du lügst so gut wie ich Thriller
: Penguin Verlag
: 9783641276805
: 1
: CHF 9.70
:
: Krimis, Thriller, Spionage
: German
: 480
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Eine Familie voller Lügner. Doch nur einer ist ein Mörder.
Schon lange ist Saffys Verhältnis zu ihrer Mutter Lorna mehr als schwierig. Doch ein grausiger Fund führt die beiden Frauen wieder zusammen: Auf dem alten Anwesen der Familie, im Garten des Hauses, werden bei Renovierungsarbeiten die Leichen zweier Menschen entdeckt. Alle Hinweise deuten auf einen vor Jahren begangenen Doppelmord hin. Der Fund sorgt in der idyllischen Kleinstadt mitten in England für Aufsehen. Während die Journalisten das Haus belagern, bleibt Saffy nichts anderes übrig, als die Recherchen selbst in die Hand zu nehmen. Was ist vor all den Jahren wirklich geschehen? Ist sie bereit, das dunkelste Geheimnis ihrer Familie ans Licht zu bringen?

»Gänsehaut garantiert.« Sunday Times

Nach den sensationellen Erfolgen »Beste Freundin« und »Schönes Mädchen« garantiert Bestsellerautorin Claire Douglas wieder einen fulminanten Pageturner.

Claire Douglas arbeitete 15 Jahre lang als Journalistin, bevor sich ihr Kindheitstraum, Schriftstellerin zu werden, erfüllte. Ihre packenden Thriller »Missing«, »Still Alive« und »Vergessen« waren in England und Deutschland ein riesiger Erfolg und machten sie zur gefeierten Bestsellerautorin. Mit »Beste Freundin« ist bereits ihr vierter Thriller bei Penguin erschienen. Claire Douglas lebt mit ihrem Ehemann und ihren beiden Kindern in Bath, England.

2


Als Tom zwei Stunden später vor dem Haus eintrifft, gehe ich unablässig in unserer engen Küche auf und ab. Mit den rustikalen Einbauschränken und den von pausbäckigen Schweinchen und Schafen gezierten Wandfliesen wirkt sie wie ein Relikt aus den 80er-Jahren. Irgendwie haben wir es geschafft, unseren Eichentisch aus der alten Wohnung darin unterzubringen, auch wenn wir so nur zwei der vier Stühle ranstellen konnten. Nicht lange nach unserem Einzug im Februar haben wir uns mit dem Architekten, einem kleinen Mittsechziger mit lichter werdendem Haar, der einen guten Ruf in der Gegend genießt, zusammengesetzt, um den Anbau an der Hausrückseite zu planen: Die Küche soll über die gesamte Breite des Cottages erweitert und zudem mit modernen, stahlgerahmten Glasschiebetüren versehen werden, die direkt in den weitläufigen Garten führen. Ehrlich gesagt hat mich das von meiner Schwangerschaft abgelenkt, die mich immer noch nervös macht, obwohl ich den ersten Ultraschall hinter mir habe und anscheinend alles in Ordnung ist. Trotzdem belasten mich jede Menge Was-wenn-Fragen. Was, wenn ich eine Fehlgeburt habe? Was, wenn es nicht richtig wächst oder zu früh kommt oder ich eine Totgeburt habe? Was, wenn ich nicht damit zurechtkomme, wenn das Baby auf der Welt ist, oder an einer postnatalen Depression leide?

Die Schwangerschaft war nicht geplant. Zwar hatten Tom und ich sporadisch darüber gesprochen – als etwas, das möglicherweise nach einer Heirat in Betracht käme –, aber abgesehen davon waren wir mit unserer jeweiligen Karriere beschäftigt gewesen und damit, Geld zurückzulegen, um eine eigene Wohnung anzahlen zu können. Kinderkriegen und Heiraten, das war etwas für später. Wenn wir richtige Erwachsene wären. Aber dann hatte ich mir einen Magen-Darm-Virus eingefangen und nicht daran gedacht, zusätzliche Vorsichtsmaßnahmen zu treffen. Und dieser eine Ausrutscher hat hierzu geführt.Ein Baby. Ich würde also jung Mutter werden, wenn auch nicht ganz so jung wie meine eigene Mum damals.

Snowy fläzt ausgestreckt in seinem Hundebett neben dem Ofen, den Kopf auf den Pfoten abgelegt, und sieht mir dabei zu, wie ich auf und ab schreite. Von dem Bleiglasfenster aus habe ich das Geschehen hinter dem Haus im Blick. Ein weißes Zelt, das die Hälfte der Rasenfläche einnimmt, wurde im Garten aufgebaut, und Polizisten sowie Männer in forensischen Ganzkörperanzügen gehen ein und aus; außerdem ein weiterer Beamter, der eine Kamera um den Hals hängen hat. Rings um das Zelt wurde neongelbes Absperrband gespannt, das leicht in der Brise flattert. TATORT BETRETEN VERBOTEN ist über die gesamte Länge gedruckt, was mir jedes Mal, wenn mein Blick darauf fällt, Übelkeit beschert. Es mag ja wie eine Szene aus einem Fernsehkrimi ausschauen, aber allein das Band ruft mir die Realität des Ganzen vor Augen.

Ich war überrascht (und tatsächlich auch ein bisschen stolz), wie schnell ich, nach dem ersten Schock, die Dinge in die Hand genommen und geregelt bekommen habe. Erst die Polizei angerufen und dann, nachdem wir unsere Aussagen getätigt hatten, die Bauarbeiter nach Hause geschickt und ihnen mitgeteilt, dass ich Bescheid geben würde, wann sie die Arbeit wieder aufnehmen könnten – obwohl mein Herz die ganze Zeit über nicht aufhören wollte wie wild zu klopfen. Danach rief ich Tom in seinem Londoner Büro an, und er versprach, er würde gleich den nächsten Zug nach Ha