: Beate Maxian
: Tödliches Rendezvous Ein Wien-Krimi
: Goldmann
: 9783641055370
: Die Sarah-Pauli-Reihe
: 1
: CHF 7.20
:
: Spannung
: German
: 320
: DRM
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Wiener Blut, Wiener Blut!
Die Enthüllungsjournalistin Hilde Jahn ist der Story ihres Lebens auf der Spur, nur leider wird das Treffen mit ihrem geheimnisvollen Informanten zu einem Rendezvous mit dem Tod. Ihre Assistentin Sarah Pauli übernimmt und stößt auf eine Geschichte über eine Reihe von mysteriösen Todesfällen unter Wiens Arbeitslosen. Doch je weiter ihre Recherchen fortschreiten, umso näher kommt ihr der Mörder ...

Beate Maxian lebt mit ihrer Familie in der Nähe des Attersees und in Wien und zählt zu den erfolgreichsten Autorinnen Österreichs. Ihre Wien-Krimis um die Journalistin Sarah Pauli stehen dort regelmäßig an der Spitze der Bestsellerliste. Auch »Ein tödlicher Jahrgang«, Auftakt ihrer Krimireihe um die Feinkosthändlerin Lou Conrad, wurde auf Anhieb ein Bestseller.
13(S. 112-113)

Sarah hatte nicht vorgehabt, sich mit Conny zu unterhalten. Aber nachdem Kunz den Spruch mit der Sonne losgelassen hatte, war er ganz schnell verschwunden. Noch bevor sie reagieren konnte, hatte sich die Löwin bei ihr untergehakt und Sarah mit in ihr Büro gezogen. Sissi war in freudiger Erwartung an ihrem Bein hochgesprungen. Vielleicht hatte sich Sarah aber auch gern mitziehen lassen, denn die Andeutung von Kunz und die Sache mit den Fotos, die nicht veröffentlicht werden durften, gehörten ihrer Meinung nach hinterfragt. Conny hatte ihr nebenbei erzählt, dass sie einige Fotos besaß, die Politikerhände auf fremdenÄrschen zeigten. Waren das die Fotos, die sie nicht veröffentlichen durfte? War eine Politikerhand auf Hilde Jahns Arsch gelandet?

Ein Liebhaber mehr? Auch wenn sie nicht glaubte, dass Stein oder Gruber etwas mit Hildes Tod zu tun haben könnten, so erschien es ihr doch wichtig, auchüber das Privatleben ihrer Kollegin Bescheid zu wissen. In ihrem Job konnte man niemals zu viele Informationen haben. Und eines hatte sie inzwischen begriffen: Conny war eine exzellente Informationsquelle. Sie kannte Gott und die Welt und wussteüber alle möglichen Leute etwas zu berichten. Als Sarah Connys Büro betrat, war ihr sofort klar, dass dieser Raum von einer Chaotin genutzt wurde.Überall waren Fotos, aufgeschlagene Magazine und Notizzettel verstreut. Auf den Stühlen lagen Ordner, auf dem Boden türmten sich Bücher und Mappen. Auf dem Tisch neben dem Computer stand ein Strauß gelber und roter Tulpen in einer Vase. Ausgerechnet Tulpen, schoss es Sarah durch den Kopf. Nach einem Streit sollen sie die Versöhnung herbeiführen und gebrochene Herzen heilen.

Aber vielleicht hatte der Strauß auch einen ganz anderen Grund. Jeder in Wien sehnte sich nach dem Frühling. Sogar im März hatten sie in der Stadt noch unter dem Schnee gelitten. In diesem Jahr hatte es so heftig geschneit wie schon lange nicht mehr. Straßenbahnen und Busse konnten ihre Fahrpläne nicht einhalten oder fuhren stundenlangüberhaupt nicht. Doch auch wenn der April ein richtiger April war, lieferte er dennoch die ersten Frühlingsboten.

Unter dem Tisch befand sich Sissis Hundekorb mit einer karierten Decke darin. Der Mops kramte mit einer Pfote unter einem Haufen Papier einen Kauknochen hervor, legte sich auf seinen Platz und begann augenblicklich darauf herumzubeißen.»Ich nehme mir jeden Tag vor, das Büro aufzuräumen. Aber es kommt immer etwas dazwischen«, sagte Conny, während sie einen Stuhl freiräumte. Es klang nicht wie eine Entschuldigung, eher wie eine Tatsache, mit der man sich abzufinden hatte.»Passt schon«, antwortete Sarah und nahm auf dem inzwischen leeren Stuhl Platz.

Die Löwin legte die Ordner aufs Fensterbrett und ließ sich in ihren Ledersessel fallen. Sie zog aus einer der obersten Schubladen einen Spiegel und Schminkzeug, kontrollierte ihr Aussehen, zog den Lippenstift nach und ließ wieder alles in der Schublade verschwinden.»Es kommen leideröfters irgendwelche Leute hier rein. Prominenz. Unangemeldet. Du verstehst?« Sarah nickte.»Ich kann dir gar nicht sagen, wie mich der Tod von Hilde mitnimmt«, behauptete sie dann.»Gerade war doch dieser Inspektor bei David im Büro? Ich habe gehört, dass ihr, du und Herbert, auch dabei gewesen seid.«