: Ina Ritter
: Dr. Karsten Fabian - Folge 145 Dr. Fabian und eine Kollegin am Abgrund
: Verlagsgruppe Lübbe GmbH& Co. KG
: 9783732519620
: Dr. Karsten Fabian
: 1
: CHF 1.70
:
: Erzählende Literatur
: German
: 64
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB

Gerade hat Dr. Fabian einen Brief von einer Ärztin bekommen, einer ehemaligen Kollegin aus dem Elbe-Krankenhaus. Dr. Diane Lüthke will die Familie Fabian besuchen und für ein paar Wochen bleiben.

Florentine, Dr. Fabians Frau, ist ganz vertrauensvoll, sie freut sich einfach nur auf den Besuch, aber die Haushälterin Gerlinde Semmelweiß ist gleich misstrauisch geworden. Da geht irgendwas nicht mit rechten Dingen zu, findet sie. Sie glaubt einfach nicht, dass den Landarzt und diese fremde Frau nur ärztliche Kollegialität verbindet ...

»Heute ist nur ein Brief für Sie dabei, Herr Doktor«, teilte die Haushälterin Gerlinde Semmelweiß dem jungen Landarzt mit, als sie mit einem Stapel Post in der Hand ins Haus kam.

»Danke, Frau Semmelweiß.« Karsten Fabian streckte seine Hand aus, aber die Haushälterin ließ sich Zeit, bevor sie ihm den Umschlag reichte.

»Von einer Frau Doktor Lüthke aus Hamburg – vielleicht eine ehemalige Kollegin von Ihnen, die schöne Erinnerungen aufwärmen möchte?«

»Haben Sie den Brief denn noch nicht gelesen?«, tat Karsten erstaunt.

Als echte Altenhagenerin war Gerlinde nämlich unglaublich neugierig.

»Der Umschlag ist doch verschlossen, Herr Doktor«, erinnerte Gerlinde kopfschüttelnd. »Wie könnte ich den Brief denn da wohl lesen? Wollen sie ihn nicht aufmachen?«

»Nachher«, lehnte Karsten freundlich, aber bestimmt ab.

»Es ist bloß, weil ich ja wissen muss, ob sie vielleicht zu uns kommen will. Falls ich ein Bett beziehen und mehr Essen kochen muss und so. Aber daran denken Sie ja nicht.«

»Weil ich weiß, dass unser Haushalt bei Ihnen nicht nur in den besten, sondern in den allerbesten Händen ist, Frau Semmelweiß. Sie werden das schon schaffen.«

Die füllige Frau lächelte geschmeichelt. Solche dick aufgetragenen Komplimente gingen ihr runter wie Öl.

»Ich gebe mir Mühe«, erwiderte sie gespielt bescheiden. »Ob sie wohl lange bleiben will? Wie alt ist sie denn, diese Frau Doktor Lüthke?«

»Ich habe damals leider versäumt, sie danach zu fragen«, bedauerte Karsten.

Aber weil auch er neugierig war, riss er jetzt den Umschlag auf, und prompt stellte sich Gerlinde neben ihn, um mitlesen zu können.

»Hat die vielleicht eine Klaue … können Sie das denn wirklich entziffern, Herr Doktor? Das sind ja die reinsten Hieroglyphen.«

Der junge Landarzt grinste. »So etwas lernt man auf der Universität, Frau Semmelweiß. Frau Doktor Lüthke möchte am Wochenende kommen und bittet mich, ihr in einem Gasthaus ein Zimmer zu reservieren.«

»Dann verstehen Sie sich nicht so gut mit ihr, dass si