: Ina Ritter
: Dr. Karsten Fabian - Folge 142 Und euch soll ich verlassen?
: Verlagsgruppe Lübbe GmbH& Co. KG
: 9783732518210
: Dr. Karsten Fabian
: 1
: CHF 1.80
:
: Erzählende Literatur
: German
: 64
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB

Grete Roloff ist die unbeliebteste Frau in dem idyllischen Heidedorf Altenhagen. Dass sie ganz schön hinterhältig sein kann und ständig Gerüchte verbreitet, ist allgemein bekannt. Aber was sie sich jetzt geleistet hat, geht einfach zu weit!, findet Florentine Fabian, die sympathische Frau des Landarztes.

Die Klatschbase hat beim Jugendamt gemeldet, Charlotte Eisbrenner würde ihre Zwillinge vernachlässigen! Die schlimmsten Lügen hat sie über die alleinerziehende Mutter erzählt.

Charlotte ist völlig verzweifelt, und als ein Mann vom Jugendamt kommt, liegt sie zu allem Überfluss im Bett, weil sie krank ist. Die Wohnung ist unaufgeräumt, und der Beamte glaubt auch noch, die junge Frau sei betrunken ...

»Was für reizende Kinder du hast … nein, wie niedlich«, behauptete Grete Roloff, die berüchtigte Klatschbase, und beugte sich über den Wagen der Zwillinge.

Grete war wieder einmal bei Krämer Lammers im Laden, weil sie hier immer die aktuellsten Neuigkeiten erfuhr.

»Was für eine Freude hätte ihr Vater an den beiden gehabt. Dass er so früh sterben musste …«

Die Mutter der Zwillinge, Charlotte Eisbrenner, verzog keine Miene.

»Ja«, bestätigte sie kurz und blickte an Grete Roloff vorbei. »Ich habe es eilig, Grete.«

Sie schob ihren Einkaufswagen rasch weiter.

Aber so schnell ließ die Roloff sich nicht abhängen.

»Kriegst du denn wenigstens eine Rente von Gerd oder so etwas Ähnliches? Wo ihr doch nicht verheiratet wart …«

Die hübsche Charlotte presste die Lippen abweisend aufeinander.

»Über Geld sprichst du nicht gern«, folgerte Grete hartnäckig. »Dabei ist es doch so wichtig. Ein Glück für dich, dass du die Putzstelle bei der Logemann hast. Und vor allem, dass du die Kinder mitbringen darfst. Eigentlich ist es großzügig, dass die dir das erlaubt. Denn so ganz ruhig sind die beiden ja nicht.«

Charlotte tat, als sei Grete Roloff gar nicht vorhanden. Ihre Probleme waren ihre eigenen Angelegenheiten und gingen niemanden etwas an. Und Probleme hatte sie wahrlich genug. Fast mehr, als sie verkraften konnte.

»Wie kommst du eigentlich mit Finke zurecht? Du kannst von Glück sagen, dass seine Mutter nicht mehr lebt. Die hätte dir eine ordentliche Miete für das kleine Haus abgenommen. Wie viel musst du denn dem Finke bezahlen?«

Charlotte drehte den Kopf zur Seite, nahm ein Paket Kaffee aus dem Regal, zögerte und stellte es wieder zurück. Kaffee war für sie eigentlich ein Luxus.

»Du sprichst wohl nicht mit jedem, was?«, keifte die hagere, spitznasige Frau. »Ich möchte nur mal wissen, wieso gerade du den Kopf so hoch trägst. Du hältst es wohl für was Gutes, zwei uneheliche Kinder zu haben? Bildest du dir noch was darauf ein, dass du so frei gelebt hast? Aber jetzt siehst du, wohin das führt. Es schadet dir gar nichts, dass alle über dich die Nase rümpfen. Wer sich herumtreibt, hat es nicht besser verdient.«

»Jetzt ist es aber genug!«, mischte sich eine andere junge Frau empört ein.

Grete Roloff fuhr herum.

»Du,