: Richard Stark
: Sein letzter Trumpf Roman
: Paul Zsolnay Verlag
: 9783552055438
: 1
: CHF 8.00
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: Krimis, Thriller, Spionage
: German
: 288
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Ein Casinoschiff, das den Hudson befährt, soll ausgeraubt werden. Die Schwierigkeit besteht darin, Waffen an Bord zu bringen und mit der Beute nach dem Raub das Schiff wieder zu verlassen. Parker soll den Plan ausführen, und das Team, das er zusammenstellt, ist vielfach bewährt: der Mann fürs Grobe, der Fahrer, derjenige, der einen Politiker darstellen soll, die junge Frau, die die Invalidin spielt, in deren Rollstuhl die Beute abtransportiert werden soll. Aber wer ist der Unbekannte, der Parker und Co. die schmutzige Arbeit abgenommen hat? Das ist der Parker-Roman, den Stephan King als Einstieg in die Lektüre Richard Starks empfohlen hat.

Richard Stark, geboren 1933 in Brooklyn, gestorben 2008 in Mexiko, ist eines der Pseudonyme des mit zahlreichen Preisen ausgezeichneten Schriftstellers Donald E. Westlake. Bei Zsolnay erschienen Fragen Sie den Papagei (2008), Keiner rennt für immer (2009), Das Geld war schmutzig (2009), Das große Gold (2009), Der Gewinner geht leer aus (2010), Irgendwann gibt jeder auf (2010), Sein letzter Trumpf (2011), Verbrechen ist Vertrauenssache (2011) und The Hunter (2015).
EINS (S. 139-140)

Ray Becker wartete eine Stunde, nachdem sie gegangen waren, der Mann namens Parker und der große Kerl, beide in dunklem Anzug und Krawatte, das Mädchen in dem Rollstuhl, den sie nicht brauchte, befördert in einem Windstar-Lieferwagen von dem Mann in Chauffeursuniform, alle auf und davon an einem Freitagabend, einem Großkampftag in der Welt der Casinos, alle aufgebrezelt, um Eindruck zu schinden. Heute ist die Nacht der Nächte.

Endlich ist es vorbei.Fünf nach sechs waren sie in den zwei Fahrzeugen losgefahren, dem Subaru und dem Lieferwagen. Als sie vorbeifuhren, konnte man sehen, dass der große Kerl sich beklagte, weil er sich in den kleinen Subaru zwängen musste; den großen Lexus hatten sie stehenlassen. Also werden sie zurückkommen, ohne den Subaru.Übers Wasser?Beckers Beobachtungsposten war der Parkplatz eines Agway, eines genossenschaftlichen Ladens für den Verkauf von landwirtschaftlichen und Gärtnereiprodukten, von der Abzweigung zu den Tooler Cottages noch hundert Meter die Straße entlang.

Er hatte vor zwei Wochen einen roten Pickup gemietet, drüben in Kingston, auf der anderen Flussseite, und in seinen Beobachtungsstunden trug er eine gelbe Caterpillar-Mütze, die er tief in die Stirn zog, und hockte lässig zusammengesunken auf dem Beifahrersitz des Pickups, als sei er nur der Feldarbeiter, dessen Boss im Agway Futtermittel, Werkzeuge, Zaunmaterial oder was immer kaufte. Wenn er die Augen zusammenkniff, konnte er die Abzweigung des Fahrwegs dort drunten gerade eben noch ausmachen.

Er sah es also immer, wenn sie herauskamen. Manchmal fuhren sie nach Süden, von ihm weg, und dann rutschte er rasch auf den Fahrersitz hinüber, ließ den Motor an und raste hinter ihnen her. Dann wieder fuhren sie nach Norden, und er konnte sie in aller Ruhe im Vorbeifahren beobachten, bevor er sich an die Verfolgung machte.

Aber heute nicht. Heute brauchte er sie nicht zu verfolgen. Heute wusste er, wohin sie wollten und was sie vorhatten und auch, wo sie hinterher mit dem Geld hinwollten. Und dort würde er, Ray Becker, sie in Empfang nehmen.Nur für alle Fälle, um ganz sicherzugehen, dass keiner von ihnen aus irgendeinem Grund zurückkam, wartete er noch eine volle Stunde in dem Pickup auf dem Agway-Parkplatz, bevor er sich endlich aufraffte, hinters Lenkrad rutschte und den Motor anließ. Fünf nach sieben.v