: Daniel Glattauer
: Gut gegen Nordwind Roman
: Deuticke im Paul Zsolnay Verlag
: 9783552061033
: 1
: CHF 8.00
:
: Gegenwartsliteratur (ab 1945)
: German
: 224
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Gibt es in einer vom Alltag besetzten Wirklichkeit einen besser geschützten Raum für gelebte Sehnsüchte als den virtuellen? Bei Leo Leike landen irrtümlich E-Mails einer ihm unbekannten Emmi Rothner. Aus Höflichkeit antwortet er ihr. Und weil sich Emmi von ihm angezogen fühlt, schreibt sie zurück. Bald scheint es nur noch eine Frage der Zeit zu sein, wann es zum ersten persönlichen Treffen kommt, aber diese Frage wühlt beide so sehr auf, dass sie die Antwort lieber noch eine Weile hinauszögern. Außerdem ist Emmi glücklich verheiratet. Und Leo verdaut gerade eine gescheiterte Beziehung. Und überhaupt: Werden die gesendeten, empfangenen und gespeicherten Liebesgefühle einer Begegnung standhalten? Und was, wenn ja?

Daniel Glattauer, geboren 1960 in Wien, Bücher (u. a.): Die Ameisenzählung (2001), Darum (2003), Der Weihnachtshund (Neuausgabe 2004), Theo (2010), Mama, jetzt nicht! (2011), Ewig Dein (2012), Geschenkt (2014). Mit seinen Romanen Gut gegen Nordwind (2006) und Alle sieben Wellen (2009) schrieb er Bestseller, die auf der ganzen Welt gelesen werden. Die Komödie Die Wunderübung (2014) ist als Buch, am Theater und als Film sehr erfolgreich. Auf der Bühne sind auch die Komödien Vier Stern Stunden und Die Liebe Geld zu sehen. Und 2019 kam die Verfilmung von Gut gegen Nordwind ins Kino.

15. Jänner

Betreff: Abbestellung

Ich möchte bitte mein Abonnement kündigen. Geht das auf diesem Wege? Freundliche Grüße, E. Rothner.

 

18 Tage später

Betreff: Abbestellung

Ich will mein Abonnement kündigen. Ist das per E-Mail möglich? Ich bitte um kurze Antwort.

Freundliche Grüße, E. Rothner.

 

33 Tage später

Betreff: Abbestellung

Sehr geehrte Damen und Herren vom »Like«-Verlag, sollte Ihr beharrliches Ignorieren meiner Versuche, ein Abonnement abzubestellen, den Zweck haben, weitere Hefte Ihres im Niveau leider stetig sinkenden Produkts absetzen zu können, muss ich Ihnen leider mitteilen: Ich zahle nichts mehr!

Freundliche Grüße, E. Rothner.

 

Acht Minuten später

AW:

Sie sind bei mir falsch. Ich bin privat. Ich habe: woerter@leike.com. Sie wollen zu: woerter@like.com. Sie sind schon der Dritte, der bei mir abbestellen will. Das Heft muss wirklich schlecht geworden sein.

 

Fünf Minuten später

RE:

Oh, Verzeihung! Und danke für die Aufklärung. Grüße, E. R.

 

Neun Monate später

Kein Betreff

Frohe Weihnachten und ein gutes neues Jahr wünscht Emmi Rothner.

 

Zwei Minuten später

AW:

Liebe Emmi Rothner, wir kennen uns zwar fast noch weniger als überhaupt nicht. Ich danke Ihnen dennoch für Ihre herzliche und überaus originelle Massenmail! Sie müssen wissen: Ich liebe Massenmails an eine Masse, der ich nicht angehöre. Mfg, Leo Leike.

 

18 Minuten später

RE:

Verzeihen Sie die schriftliche Belästigung, Herr Mfg Leike. Sie sind mir irrtümlich in meine Kundenkartei gerutscht, weil ich vor einigen Monaten ein Abonnement abbestellen wollte und versehentlich Ihre E-Mail-Adresse erwischt hatte. Ich werde Sie sofort löschen.

PS: Wenn Ihnen eine originellere Formulierung einfällt, jemandem »Frohe Weihnachten und ein gutes neues Jahr« zu wünschen, als »Frohe Weihnachten und ein gutes neues Jahr«, dann teilen Sie mir diese gerne mit. Bis dahin: Frohe Weihnachten und ein gutes neues Jahr! E. Rothner.

 

Sechs Minuten später

AW:

Ich wünsche Ihnen ein angenehmes Fest und freue mich für Sie, dass Ihnen ein Jahr bevorsteht, das zu Ihren achtzig besten zählen wird. Und sollten Sie zwischendurch schlechte Tage abonniert haben, bestellen Sie sie ruhig irrtümlich bei mir ab. Leo Leike.

 

Drei Minuten später

RE:

Bin beeindruckt! Lg, E. R.

 

38 Tage später

Betreff: Kein Euro!

Werte »Like«-Verlagsleitung, ich habe mich von Ihrem Magazin dreimal schriftlich und zweimal telefonisch (bei einer gewissen Frau Hahn) getrennt. Wenn Sie mir die Zeitung dennoch weiter schicken, so betrachte ich das als Ihr Privatvergnügen. Den soeben zugesandten Zahlschein in der Höhe von 186 Euro behalte ich gerne als Souvenir, um mich auch dann noch an »Like« zu erinnern, wenn ich endlich keine Ausgaben mehr zugestellt bekomme. Rechnen Sie aber bitte nicht damit, dass ich auch nur einen Euro einzahlen werde. Hochachtungsvoll, E. Rothner.

 

Zwei Stunden später

AW:

Liebe Frau Rothner, machen Sie das absichtlich? Oder haben Sie schlechte Tage abonniert? Mfg, Leo Leike.

 

15 Minuten später

RE:

Lieber Herr Leike, das ist mir jetzt wirklich überaus peinlich. Ich habe leider einen chronischen »Ei«-Fehler, also eigentlich einen »E«-vor-»I«-Fehler. Wenn ich schnell schreibe, und es soll ein »I« folgen, rutscht mir immer wieder ein »E« hinein. Es ist so, dass sich da meine beiden Mittelfingerkuppen auf der Tastatur bekriegen. Die linke will immer schneller als die rechte sein. Ich bin nämlich eine gebürtige Linkshänderin, die in der Schule auf rechts umgepolt wurde. Das hat mir die Linke bis heute nicht verziehen. Immer schiebt sie mit der Mittelfingerkuppe