: Charles Willeford
: Neue Hoffnung für die Toten Der zweite Hoke-Moseley-Fall
: Alexander Verlag Berlin
: 9783895814013
: 1
: CHF 13.50
:
: Krimis, Thriller, Spionage
: German
: 324
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
'Direkt, brutal, amoralisch, sexistisch. Brillant.' Wiener Hoke Moseley bekommt von seinem Chef den Auftrag, fünfzig bereits zu den Akten gelegte Morde neu aufzurollen: neue Hoffnung für die Toten und damit neue Probleme für den vom Leben ohnehin schon stark gebeutelten Detective. Denn chronisch pleite und übergewichtig muss Moseley sich bereits mit dem Tod eines Junkies, stumpfsinnigen Dienstverordnungen, liebestollen Hunden und verwesenden Rentnern auseinandersetzen. Und plötzlich stehen auch noch Hokes minderjährige Töchter vor der Tür und wollen bei ihm wohnen. 'Zum ersten Mal Willeford zu lesen ist genau wie die erste Berührung mit der Musik von Miles Davis: Wir werden von der gleichen kalten, sardonischen Knappheit attackiert, aber gleichzeitig gibt es bizarre Wendungen und eine echte, liebevolle Note.' Janwillem van de Wetering

'Schreib die Wahrheit, und man wird glauben, du hättest schwarzen Humor.' Charles Willeford Charles Willeford, geboren 1919 in Arkansas, Waise mit acht Jahren und im Alter von vierzehn Eisenbahntramp, später 25 Jahre Berufssoldat in der US-Army, 1961 - 1964 Studium der Englischen Literatur. Willeford war u.a. Boxer, Radiosprecher, Maler, Englischlehrer sowie Autor. Als Journalist und Literaturkritiker schrieb er für den Miami Herald, als Autor veröffentlichte er zahlreiche Bücher. Willeford starb 1988 in Miami. 'Ich bin nicht Neo-Noir. Ich fühle mich näher bei der modernen Kriminalliteratur, noch näher bei Charles Willeford.' Quentin Tarantino 'Niemand schreibt einen besseren Kriminalroman als Charles Willeford!' Elmore Leonard

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Miami ist der größte der siebenundzwanzig Bezirke im Großraum Miami, aber es besitzt keine der angenehmen Mittelklasse-Wohngegenden und bezahlbaren Viertel, wie sie sich in den kleineren Bezirken finden. Es gibt mehrere teure Nobelgegenden, aber sehr wenige Polizisten können es sich leisten, in diesen Enklaven des Wohlstands zu wohnen, selbst die mit berufstätigen Frauen. Es gibt Slumgebiete und schwarze Viertel, in denen es erschwinglich ist, aber die »WASPs«, die weißen, angelsächsisch-protestantischen Polizisten mit ihren Familien meiden diese Gegenden ebenso wie Little Havana.

Wenn ein Viertel von Schwarzen oder Latinos bevölkert wird, ziehen die Anglo-Polizisten mit ihren Familien aus. Latino-Cops bevorzugen Little Havana, und sie haben keine Mühe, dort für ihre Großfamilien eine Wohnung zu finden, aber Mittelklassegegenden, die für verheiratete WASP-Cops akzeptabel wären, sind knapp, denn die Bevölkerung von Miami besteht inzwischen zu über 55 Prozent aus Latinos. Infolgedessen waren die Anglos des Miami Police Department mit ihren Familien aus der Stadt hinaus in das expandierende Kendall gezogen, in das vorstädtische South Miami, in die gigantischen Wohnkomplexe in North Miami und in die neuen, erschwinglichen Bezirke von West Miami.

Die bei der Stadt angestellten Polizisten waren verpflichtet, ihre Dienstmarken und Waffen stets bei sich zu tragen, damit sie auch außer Dienst eine Verhaftung vornehmen oder einem Kollegen in Schwierigkeiten helfen konnten. Aber da so viele außerhalb der Stadt wohnten, waren nur wenige tatsächlich verfügbar. Dem neuen Polizeichef erschien es