: Joelle Charbonneau
: Die Auslese - Nur die Besten überleben Roman
: Penhaligon
: 9783641109011
: Die Auslese-Trilogie
: 1
: CHF 7.20
:
: Fantasy
: German
: 416
: DRM
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Sie wurden auserwählt, um zu führen - oder zu sterben
Nach den verheerenden Fehlern der Vergangenheit war sich die Gesellschaft einig, dass nur noch die Besten politische Macht ausüben dürfen. Von nun an sollten die Psychologen darüber urteilen, in wessen Händen die Zukunft des Landes liegen sollte. So entstand die Auslese.
Cia ist sechzehn und damit eine der Jüngsten, die zu den Prüfungen antreten, die darüber entscheiden, ob man für ein Amt geeignet ist. Zunächst ist sie von Stolz erfüllt - bis die erste Kandidatin stirbt! Jetzt breitet sich Angst aus, und Cia erkennt: Nur die Besten überleben ...
Dich erwarten Gefahr, Liebe - und nackte Angst!

Joelle Charbonneau begann mit dem Schreiben, als sie noch Opernsängerin war. Heute ist die Schriftstellerei ihre größte Leidenschaft. Joelle Charbonneau lebt gemeinsam mit ihrem Mann und ihrem Sohn in der Nähe von Chicago. Wenn sie nicht schreibt, arbeitet sie als Schauspiel- und Stimmtrainerin.

Kapitel 1

Heute ist also der Tag der Abschlussfeier.

Ich kann kaum still stehen, während meine Mutter meine rote Festtagstunika glattstreicht und mir eine Strähne meines hellbraunen Haares, die sich vorwitzig gelöst hat, hinters Ohr steckt. Endlich gibt sie sich zufrieden und dreht mich an den Schultern herum, sodass ich mich in dem Spiegel betrachten kann, der an der Wand unseres Wohnbereichs hängt. Rot. Ich trage Rot. Kein Rosa mehr. Ich bin jetzt eine Erwachsene. Den augenfälligsten Beweis dafür vor mir zu sehen, das verursacht ein durchaus kribbeliges Gefühl in meinem Magen.

»Bist du so weit, Cia?«, fragt meine Mutter. Auch sie trägt Rot, doch ihr Kleid ist aus einem hauchfeinen Stoff gemacht, der in geschmeidigen Wellen bis auf den Boden fließt. Neben ihr sehen meine ärmellose Tunika und die Lederstiefel kindlich aus, aber das ist schon in Ordnung. Ich habe noch genug Zeit, in meinen neuen Lebensabschnitt hineinzuwachsen, schließlich bin ich mit sechzehn Jahren ohnehin noch jung für diesen Schritt, ja sogar bei Weitem die Jüngste in meiner Klasse.

Ich werfe einen letzten Blick in den Spiegel und hoffe, dass der heutige Tag nicht das Ende meiner Ausbildung bedeuten wird, aber diese Entscheidung liegt nicht in meiner Hand. Mir bleibt nur mein großer Traum, dass ich für die Auslese ausgewählt werde. Ich schlucke krampfhaft und nicke. »Ja, lass uns gehen.«

Die Abschlussfeier findet auf dem Marktplatz der Kolonie statt, mitten zwischen den Ständen, an denen es Backwaren und frische Milch zu kaufen gibt, denn die Schule ist nicht geräumig genug, um all den Leuten Platz zu bieten, die anwesend sein werden. Die gesamte Kolonie wird nämlich kommen, was nicht zuletzt daran liegt, dass praktisch jeder Bewohner mit mindestens einem der Schüler verwandt ist, die heute ihren Übergang ins Erwachsenenalter vollziehen oder ihre Versetzung in die nächsthöhere Klassenstufe feiern. Dieses Jahr gibt es die größte Abschlussklasse, die die Five-Lakes-Kolonie je gesehen hat. Acht Jungen, sechs Mädchen: ein deutlicher Beweis dafür, dass es aufwärtsgeht mit der Kolonie.

Mein Vater und meine vier Brüder, alle in das Purpurrot der Erwachsenen gekleidet, warten vor unserem Haus auf uns. Mein ältester Bruder, Zeen, wirft mir ein Lächeln zu und zerzaust mir die Haare. »Bist du bereit dafür, die Schule endgültig hinter dir zu lassen und mit uns anderen Strolchen hinaus ins wahre Leben zu ziehen?«

Meine Mutter runzelt die Stirn.

Ich lache.

Zeen und meine anderen Brüder sind alles andere als Strolche. Die Mädchen werfen sich ihnen praktisch an den Hals, und zwar ständig. Doch während meine Brüder gewiss nichts gegen einen Flirt einzuwenden haben, scheint keiner von ihnen ein besonders großes Interesse daran zu finden, sesshaft zu werden. Sie finden es spannender, eine neue Hybrid-Tomatenplantage anzulegen, als eine Familie zu gründen. Zeen allen voran. Er ist groß, blond und klug. Sehr, sehr klug. Und trotzdem ist er nicht für die Auslese ausgewählt worden. Dieser Gedanke lässt meinen großen Tag in einem trüberen