: Jeaniene Frost
: Rubinroter Schatten Roman
: Penhaligon
: 9783641059804
: & Bones
: 1
: CHF 6.40
:
: Fantasy
: German
: 400
: DRM
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Er begehrt sie über den Tod hinaus
Der Vampir Mencheres ist alt und mächtig, doch er ist auch seiner Existenz müde. Die ewige Auseinandersetzung mit seinem Gegenspieler Radjedef hat ihn ausgelaugt. Als Mencheres seine prophetische Gabe verliert, beschließt er, seiner Existenz ein Ende zu setzen. Da begegnet er der Privatdetektivin Kira Graceling, die herausfindet, dass er ein Vampir ist. Da Mencheres sie mit diesem Wissen nicht gehen lassen kann, will er ihr Gedächtnis löschen - und versagt!
So wird Kira in den uralten Konflikt zwischen Radjedef und Mencheres gezogen. Bald erkennt sie, wie sehr Mencheres der Welt überdrüssig ist, doch ohne seinen Schutz wird sie Radjedef hilflos ausgeliefert sein. Wenn Kira nicht sterben will, muss sie Mencheres, Lebenswillen wiedererwecken. Aber vielleicht hat Mencheres längst etwas gefunden, wofür es sich zu Kämpfen lohnt - die Liebe zu einer Sterblichen ...

Jeaniene Frost ist eine »New York Times«- und SPIEGEL-Bestsellerautorin, ihre Romane erscheinen in 20 Sprachen. Neben dem Schreiben liest Jeaniene gerne, schaut sich Filme an, erkundet alte Friedhöfe und macht Roadtrips. Sie lebt mit ihrem Mann in Florida.
"34(S. 296-297)

Mencheres war nichtüberrascht, dass sie nur ein paar Wachen umbringen mussten, um die anderen dazu zu bewegen, freimütig Auskunft zu geben. Sie erzählten ihnen, wie viele sie insgesamt waren, wo sie sich versteckten, wen Radje anrufen würde, und alles, was sie sonst noch so wissen wollten. Radje hatte aufältere und erfahrenere Söldner verzichtet, denen er den Job nur schwer hätte schmackhaft machen können, weil denen klar gewesen wäre, dass sie ihre Beteiligung an Radjes kriminellen Machenschaften mit dem Leben bezahlen würden. Er hatte sich also absichtlich junger und dummer Vampire bedient, die er persönlich und in aller Stille verwandelt hatte. Vampire also, die seinen Befehlen widerspruchslos Folge leisten und nicht vermisst würden, wenn er keine Verwendung mehr für sie hatte.

Kira hielt sich mit der Sterblichen aus dem Club etwas außerhalb seiner Sichtweite auf. Sie wollte den feurigen Befragungen eindeutig nicht beiwohnen, zweifelte ihre Notwendigkeit allerdings auch nicht an. Sie hatte sich vorgenommen, noch einmal in den Tempel und zu den Sterblichen zurückkehren, die man mit ihr zusammen dort festgehalten hatte, aber Mencheres mahnte zur Geduld. Erst mussten sie sicherstellen, dass in Chichén Itzá keine Wachleute mehr waren, die Radje von ihrer Gegenwart in Kenntnis setzen konnten. Er spürte zwar nur die siebzehn Vampire, die Kira im Dschungel verfolgt hatten, aber er wollte kein Risiko eingehen.

Erst als dieüberlebenden Wachen bestätigten, dass sie allein die Verantwortung für Kira getragen hatten, wagte Mencheres sich zusammen mit Vlad und Kira in die Tempelruinen. Hatte Radje die Zahl der Wachen aus Arroganz oder Paranoia so gering gehalten? Wollte er so das Risiko minimieren, von einem seiner Handlanger verraten zu werden? Oder glaubte er wirklich, Mencheres machte sich so wenig aus Kira, dass er gar keinen ernsthaften Versuch unternehmen würde, sie zu retten? Hätte Radje nicht ausgerechnet Kira entführt, wäre seine Rechnung womöglich aufgegangen.

Allein das Wissen, dass ihr Leben auf dem Spiel stand, hatte Mencheres die Kraft gegeben, das Ritual zur Beschwörung Akens bis zum Ende durchzustehen. Den Augen des Fährmannes war keine Seele verborgen, auch wenn Radje vielleicht nicht einmal wusste, dass ein Ritual existierte, um ihn anzurufen. Nur sehr wenige Vampire verfügtenüber schwarzmagisches Wissen. Patra beispielsweise hatte nurüber derartige Kenntnisse verfügt, weil Mencheres sie ihr vermittelt hatte, als sie noch zusammen gewesen waren… ein Fehler, der ihn teuer zu stehen gekommen war. Ja, derartiges Wissen behielt man besser für sich.

Mencheres sah zum Mond empor. Er würde innerhalb der nächsten Stunde aufbrechen müssen, wenn er noch rechtzeitig zu seinem Treffen mit Radje erscheinen wollte. Eine Welle vertrauter Energie berührte sein Bewusstsein. Vor zwei Tagen noch hatte er nur einen Vampir auf diese Weise spüren können. Jetzt allerdings, da er einen Teil seiner Macht auf Kiraübertragen hatte, war auch sie auf diese Weise mit ihm verbunden.»Bones ist hier«, verkündete Mencheres. Vlad zog die Augenbrauen hoch, während er noch einen Wachmann mit Silbermessern an die Tempelmauer nagelte.»Er muss von weiter südlich aufgebrochen sein als wir."