: Deborah Harkness
: Wo die Nacht beginnt Roman
: Blanvalet
: 9783641095703
: All Souls
: 1
: CHF 7.20
:
: Fantasy
: German
: 800
: DRM
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Die größte Liebesgeschichte seit Romeo und Julia
Ihre Liebe ist stärker als jede Regel, stärker als die Zeit und das Leben selbst. Doch als Diana und Matthew im elisabethanischen London angekommen sind, werden sie auf eine harte Probe gestellt. In einer Welt der Spione und der Täuschung muss Diana einen Tutor finden, der sie in der fortgeschrittenen Hexenkunst unterweist, während Matthew unfreiwillig mit seiner Vergangenheit konfrontiert wird. Und welche Rolle spielt der enge Kreis von Matthews Freunden, die einst die geheimnisvolle »Schule der Nacht« gründeten und ihre gemeinsame Zukunft bedrohen?

Nach ihrem großen Erfolg 'Die Seelen der Nacht' ist 'Wo die Nacht beginnt' Deborah Harkness' zweiter Roman.

Deborah Harkness ist Professorin für europäische Geschichte an der University of Southern California in Los Angeles. Für ihre wissenschaftlichen Arbeiten erhielt sie bereits mehrfach Stipendien und Auszeichnungen. Ihre »All-Souls«-Reihe war ein großer internationaler Erfolg und wurde von den Fans auf der ganzen Welt gefeiert. Der erste Band »Die Seelen der Nacht« ist unter dem Titel »A Discovery of Witches« für Sky verfilmt worden, die deutsche Fassung wurde im Frühjahr 2019 ausgestrahlt. »The Blackbird Oracle« ist der Auftakt der neuen Romantasy-Trilogie der SPIEGEL-Bestsellerautorin.

1

Wir landeten wenig elegant in einem Haufen aus Hexe und Vampir. Matthew kam unter mir zu liegen, die Arme und Beine unnatürlich abgewinkelt. Ein dickes Buch klemmte zwischen uns, und durch den heftigen Aufschlag wurde mir die kleine Silberfigur aus der Hand geschlagen und schlitterte über den Boden davon.

»Haben wir es geschafft?« Ich kniff die Augen zu, aus Angst, wir könnten uns immer noch in Sarahs ländlicher Hopfenscheune im Amerika des 21. Jahrhunderts befinden und nicht im Oxfordshire des 16. Jahrhunderts. Allerdings sagten mir die ungewohnten Düfte, dass wir nicht mehr in meiner Zeit und meiner Heimat waren. Nach süßem Gras roch es hier und sommerlich nach Wachs. Gleichzeitig lag ein Anflug von Holzrauch in der Luft, und ich hörte ein Feuer knistern.

»Sieh dich um, Diana, und überzeuge dich selbst.« Federleicht strichen kühle Lippen über meine Wange, dann hörte ich ein leises Lachen. Augen, grau wie das Meer im Sturm, blickten mich aus einem Gesicht an, das so bleich war, dass es nur einem Vampir gehören konnte. Matthews Hände strichen von meinem Hals abwärts über meine Schultern. »Ist bei dir alles in Ordnung?«

Nach der weiten Reise in Matthews Vergangenheit fühlte ich mich, als würde mein Körper beim leisesten Windstoß in tausend Teile zerstieben. So hatte sich das nach unseren kurzen Zeitreise-Übungen im Haus meiner Tante ganz und gar nicht angefühlt.

»Es geht schon. Was ist mit dir?« Ich hatte immer noch Angst, mich umzusehen, und blickte weiterhin ausschließlich den unter mir liegenden Matthew an, der es seinerseits offensichtlich nicht eilig hatte, seine Last loszuwerden.

»Ich bin froh, wieder daheim zu sein.« Matthew ließ den Kopf auf den Holzboden sinken und sog gierig den Duft der darauf verstreuten Binsen und Lorbeerzweige ein. Auch im Jahr 1590 fühlte er sich in der Old Lodge sichtlich zu Hause.

Allmählich gewöhnten sich meine Augen an das matte Licht. Ein stabiles Bett, ein kleiner Tisch, schmale Bänke und ein einzelner Sessel schälten sich aus dem Dunkel heraus. Hinter den mit Schnitzereien verzierten Pfosten des Himmelbetts sah ich einen Durchgang in einen weiteren Raum. Von dort aus ergoss sich in einem verzerrten goldenen Rechteck Licht über den Boden und die Bettdecke. Die Wände waren mit denselben gefalteten Holzpaneelen vertäfelt, die mir schon im 21. Jahrhundert bei meinen Besuchen in Matthews Heim in Woodstock aufgefallen waren. Ich legte den Kopf in den Nacken und sah zur Decke hoch. Sie war dick verputzt, in Kassetten unterteilt, und jede Vertiefung war golden grundiert und mit einer strahlend rot-weißen Tudor-Rose verziert.

»Die Rosen waren eine Auflage, damit ich das Haus bauen durfte«, kommentierte Matthew spröde. »Ich finde sie schrecklich. Wir werden sie weiß überstreichen, sobald es sich machen lässt.«

Die Flammen über der Kerze auf dem Tisch flackerten in einem Luftzug, beleuchteten dabei die untere Ecke eines sattbunten Wandteppichs und brachten die dunklen, glänzenden Fäden zum Leuchten, mit denen das Blätter- und Früchtemuster der hellen Tagesdecke auf dem Bett eingefasst war. So schimmerten keine modernen Stoffe.

Plötzlich war ich sehr aufgeregt und musst