: Ulrike Schweikert
: Die Erben der Nacht - Oscuri Band 6 - Eine mitreißende Vampir-Saga
: cbt Jugendbücher
: 9783641132644
: Die Erben der Nacht
: 1
: CHF 8.00
:
: Jugendbücher ab 12 Jahre
: German
: 464
: DRM
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Neues von den Erben der Nacht: Die erfolgreiche Vampirsaga geht weiter!
Nach Abschluss der Akademie hat sich der junge Vampir Luciano mit seiner großen Liebe Clarissa, einer Unreinen, nach Venedig abgesetzt, weil der strenge Clan der Nosferas keine Unreinen als Erben duldet. Doch die beiden sind nicht willkommen in dem verwunschenen Palazzo Dario am Canale Grande. Die Warnung eines Mannes mit dunkler Maske nehmen sie nicht ernst. Kurz darauf ist Clarissa spurlos verschwunden. Luciano setzt alles daran, sie wiederzufinden. Gemeinsam mit Franz Leopold und Alisa macht er sich auf die Suche quer durch die Lagunenstadt. Noch ahnen die jungen Vampire nicht, mit wem sie es zu tun haben und wogegen sie kämpfen müssen ...

'Die Erben der Nacht' ist schaurig-romantisches und zugleich actionreiches Drama um Intrigen, Liebe und Verrat voll wunderbar düsterer Schauplätze. Mireißender Schmökerstoff für alle Fans von Vampiren und dunkler Fantasy.

Ulrike Schweikert arbeitete nach einer Banklehre als Wertpapierhändlerin, studierte Geologie und Journalismus. Seit ihrem fulminanten Romandebüt »Die Tochter des Salzsieders« ist sie eine der erfolgreichsten deutschen Autorinnen historischer Romane. Ihr Markenzeichen: faszinierende, lebensnahe Heldinnen. Nach ihren beiden großen historischen Jugendromanen »Das Jahr der Verschwörer« und »Die Maske der Verräter« hat die vielseitige Autorin inzwischen ihre erste Fantasy-Saga für Jugendliche verfasst, die auf Anhieb ein Erfolg wurde: »Die Erben der Nacht«. Ulrike Schweikert lebt und schreibt in der Nähe von Stuttgart.

PROLOG

»Ich sage Ihnen, Conte, heute ist mein Tag. Die Sterne stehen günstig. Heute Nacht muss ich mein Glück versuchen!«

Die Stimme des jungen Mannes hallte durch die enge Gasse und schwang sich in die Höhe, bis zu den hölzernen Altanen, den balkonartigen, kleinen Dachterrassen, die so viele Dächer der bis zu vier Stockwerke in die Höhe ragenden Palazzi krönten.

»Wenn Sie meinen«, antwortete ihm ein deutlich älterer Mann. »Dann sollte ich mich heute wohl lieber von Ihrem Tisch fernhalten?«, fügte er ein wenig belustigt hinzu.

»Wenn Sie nicht wollen, dass Ihr Geld in meine Taschen wandert, dann wäre das eine kluge Entscheidung, denn ich werde gewinnen«, gab der junge Mann überschwänglich zurück.

»Wenn Sie es sagen, Cavaliere«, brummte der Conte und schien noch immer belustigt. »Dann gebe ich heute eben dem Roulette eine Chance.«

Die beiden Männer strebten auf eine Tür zu, die genauso unauffällig war wie die Fassade des schmalen Hauses, das sich an die Rückwand des ehemaligen Palazzo Dandolo lehnte. Genauer gesagt einen der vielen ehemaligen Palazzi der einst so mächtigen venezianischen Adelsfamilie, aus deren Geblüt vor fünfhundert Jahren so mancher Doge der Republik hervorgegangen war. Heute lebten die letzten Nachfahren ein eher stilles und bescheidenes Leben. Die Palazzi waren längst verkauft und zwei davon in Hotels für wohlhabende Reisende umgewandelt. An der Riva degli Schiavoni empfing das berühmte Danieli in einem der Palazzi aus den Glanzzeiten der Familie seine Gäste. Hier im Westen des Dogenpalasts, im Pfarrsprengel von San Moisè, blickte ein weiterer ehemaliger Palazzo der Familie auf das Bacino di San Marco und die Kuppel von Santa Maria della Salute am Ausgang des Canal Grande.

Die beiden Männer hatten jedoch keinen Blick für die schöne Aussicht in dieser klaren Nacht. Sie kamen aus einem ganz anderen Grund. Schon zu Zeiten, da noch ein Spross der Familie Dandolo den Palast zum Canal hin bewohnt hatte, hatte dieser schlichte Anbau ein Casino im Ridotto des Obergeschosses beherbergt. Ridotti waren im vergangenen Jahrhundert in Mode gekommen, damals hatte man allein im Pfarrsprengel von San Moisè über siebzig solch kleiner, privater Casini gezählt. Heute waren viele Spielhöllen von Venedig nach Razzien der Polizei geschlossen, doch das Ridotto hinter dem Palazzo Dandolo lebte dank der Freundschaft des Polizeipräsidenten zur Familie Dandolo weiter und erfreute sich bei Einheimischen als auch bei betuchten Reisenden nach wie vor großer Beliebtheit.

Conte Contarini klopfte in einem einprägsamen Rhythmus gegen die Tür, die sogleich geöffnet wurde. Ein Diener in Livree verbeugte sich tief und begrüßte die beiden Herren mit Namen. Er bot an, ihnen ihre Hüte und die weiten, dunklen Umhänge abzunehmen. Er streckte auch die Hand nach dem Spazierstock des Conte aus, einem ungewöhnlich dicken Stock mit silbernem Knauf, doch der Conte winkte ab.

Dann schloss sich die Tür, der Lichtschein verlosch und in der Gasse herrschte wieder nächtliche Ruhe. Nur das leise Plätschern der Wellen, die an den Kanalmauern leckten, wogte wie ein magisches Flüstern durch die Stadt.

Ein Schemen erhob sich auf dem Dach des benachbarten Palazzo Giustinian, in dem vor ein paar Jahren das Hotel Europa aufgemacht hatte. Lautlos bewegte sich die Gestalt vorwärts, bis sie den Rand des Daches erreichte, von dem aus man in die Calle Ridotto hinuntersehen konnte.

»Nun, wie sieht es aus?«

Es war nur ein Flüstern, ein Hauchen, wie das Seufzen des Windes, der über die Dächer strich.

Eine zweite Gestalt, die bis dahin reglos auf dem Dach verharrt hatte, löste sich aus der Schwärze der Nacht. Ein scharfes Auge hätte viel