: A.J. Cross
: Die Kunst der Täuschung Thriller
: Blanvalet
: 9783641157876
: 1
: CHF 7.30
:
: Spannung
: German
: 544
: DRM
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Kurz nach Silvester wird in einem Haus im Woodgate Country Park eine mumifizierte Leiche gefunden. Rechtspsychologin Dr. Kate Hanson und ihre Kollegen von der Unsolved Crime Unit der Birminghamer Polizei finden heraus, dass es sich bei dem Toten um den Kunststudenten Nathan Troy handelt, der vor zwanzig Jahren spurlos verschwand. Kate beginnt, in Nathans Vergangenheit zu graben - und stößt auf eine Mauer des Schweigens. Wieso weigern sich Nathans frühere Mitbewohner, über den Toten zu reden? Als ein Teenager ermordet wird und ein weiterer Junge verschwindet, ist Kate überzeugt: N athans Mörder ist zurückgekehrt ...

A. J. Cross ist forensische Psychologin und häufig als Gutachterin vor Gericht tätig. Sie studierte und promovierte an der Universität in Birmingham. In ihrer Eigenschaft als forensische Psychologin arbeitete sie in ihrer Heimatstadt u.a. mit Bewährungshelfern der Abteilung für Sexualstraftäter zusammen. A. J. Cross lebt mit ihrem Ehemann in den West Midlands, England.

1

Im schwindenden Nachmittagslicht machte er lautlos einen Schritt vorwärts und beobachtete, wie die Gestalt den Arm hob und mit zwei aneinandergelegten Fingern auf die glänzend schwarzen Saatkrähen und großschnäbligen Raben jenseits des Wassers zielte. Als ein lautesPeng! ertönte, sah er die Vögel in einem einzigen Schwarm auffliegen und bewegte sich dann weiter – trotz seiner Masse lautlos –, bis er fast den Rücken der hellgrauen Outdoorjacke berühren konnte. Noch ein lautloser Schritt, dann streckte er eine Hand aus und packte den vor ihm Stehenden an der Schulter.»Ha!«

Die Gestalt in der grauen Jacke fuhr herum, wäre beinahe im Schlamm ausgerutscht. »Was soll dieser Scheiß, du fetterIdiot?«

Bradley Harper grinste und zeigte nach vorn. »Sieh mal da oben, Stuey. Schau dir das an!«

Stuey ignorierte seine Aufforderung. Er hatte es gesehen. Er brauchte keinen weiteren Blick auf das ebenerdige Gebäude mit dem tief heruntergezogenen Dach zu werfen, das geduckt zwischen knorrigen Eichen stand. Stattdessen konzentrierte er sich darauf, die schmutzigen Sohlen seiner Sportschuhe an Grasbüscheln abzuwischen. »Die haben hundertfünfzig Eier gekostet, duSchwachkopf.« Er zeigte auf den jungen Baum neben ihm. »Brich ein paar dünne Zweige ab, damit wir eine Falle bauen können.«

Harper sah widerstrebend zu dem Baum hinüber. Er kannte diese Vorliebe seines Freundes für Wildtiere recht gut. Und auch für weniger wilde. Die Lehrer in der Schule wussten noch immer nicht, was mit den drei Meerschweinchen passiert war, die im Laborgebäude der Schule gelebt hatten, aber Harper wusste es: Stuey war ihnen passiert. Harper ließ sich nicht beirren und streckte erneut die Hand aus. »Das ist eines dieser Sommerhäuser. Meine Mom hat mir erzählt, dass hier ein paar große alte Häuser gestanden haben, bevor die Gegend als Naturschutzgebiet ausgewiesen wurde. Ich wette, dass es zu einem davon gehört hat.«

Aber Stuey war bereits unterwegs. Seine unberechenbare Laune hatte sich durch diesen weiteren Hinweis auf das geduckte Gebäude und die plötzlich einsetzenden schweren Regentropfen sprunghaft verschlechtert. »Yeah, und deine Alte ist ’ne fette Schlampe und ihr Kerl ein Fettsack, der vom Klauen lebt!«, rief er über die Schulter zurück.

»Nein, sie … Hey, wo willst du hin?«

»Ich werde wohl kaum hier in Kälteund Regen rumhängen. Wenn du hierbleiben willst, bis es dunkel wird und die Kinderficker zum Spielen rauskommen, kannst du das meinetwegen tun.« Um eine letzte boshafte Bemerkung anzubringen, drehte er sich sogar um. »Vielleicht ist das ja dein Ding.«

Harpers blasses rundes Gesicht lief rot an, während er dem Weggehenden nachsah. »Das ist schon ewig la