: Julie Dubois
: Kalte Blüten Ein Périgord-Krimi
: Verlagsgruppe Lübbe GmbH& Co. KG
: 9783751720779
: Marie Mercier ermittelt
: 1
: CHF 11.70
:
: Krimis, Thriller, Spionage
: German
: 320
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB

Julie Dubois entführt mit ihrem zweiten Roman um die deutsch-französische Kommissarin Marie Mercier in das zauberhafte Périgord, Frankreichs Feinschmeckerparadies

Vier Schwestern und ein Todesfall auf einem geheimnisvollen Bauernhof

Es ist Frühling in Saint-André-du-Périgord, die Natur ringsum ein Blütenparadies. Vor kurzem hat Kommissarin Marie Mercier die Leitung des Kommissariats der Region übernommen und Paris Lebwohl gesagt. Sie liebt ihr neues Leben auf einem selbst renovierten Hof und genießt die Kochkünste ihrer rüstigen Großtante Léonie, die gleich nebenan wohnt. Da erhält Marie Nachricht von einem rätselhaften Fund - ein menschlicher Schädel, der bei Ausgrabungen für den Bau einer Ölmühle freigelegt wurde. Das Gelände mit den alten Walnussbäumen gehört zum Hof der vier Barthes-Schwestern, die der Kommissarin zunächst mit schroffer Zurückhaltung begegnen. Dafür gibt es gute Gründe, wie Marie bald herausfindet. Ist einer davon der geheimnisvolle Charmeur Romain Dubosc, der mit seinem besonderen Geschäftsmodell große Pläne für die Gegend hat?

Farbenprächtige Atmosphäre, lebensechte Figuren, köstliche regionale Kulinarik und ein frischer Erzählton mit originellen Betrachtungen zum französischen Savoir-vivre - stimmungsvolle Spannung bis zur letzten Seite



Julie Dubois ist eine deutsche Autorin mit französischen Wurzeln, die viele Jahre in Berlin zuhause war. Heute lebt sie zwischen Deutschland und dem Périgord, das sie zu dem stimmungsvollen Romansetting Saint-André inspiriert hat. KALTE BLÜTEN ist der zweite Band der Krimiserie um die deutsch-französische Kommissarin Marie Mercier.

Kapitel 1


Saint-André-du-Périgord, Montag, 22. März

Die Glocken von Saint-André-du-Périgord läuteten, aber noch lag das Dreihundertseelendorf im Tal der Vézère vollkommen still da. Kommissarin Marie Mercier schaute auf die Küchenuhr. Sieben in der Früh. Michel war schon vor einer Stunde losgefahren, denn er musste pünktlich im Polizeipräsidium von Bordeaux eintreffen, wo er das Rauschgiftdezernat leitete.

Michel Leblanc war der Mann, mit dem sie inzwischen eine Wochenendbeziehung führte. Marie hatte ihn im Lauf der Ermittlungen zu einem doppelten Kriminalfall kennengelernt. Er war der zuständige Kommissar, und sie hatte aus persönlichem Interesse Nachforschungen angestellt, obwohl sie das eigentlich gar nicht gedurft hätte.

Unwillkürlich legte sie eine Hand an ihren Hals. Narben hatte sie keine zurückbehalten, obwohl sie ihren Alleingang beinahe mit dem Leben bezahlt hätte. Während dieser Ermittlungen hatte sie sich in Michel verliebt. Und er sich in sie. Das war vor einem halben Jahr gewesen, sie befanden sich also noch am Anfang ihrer Beziehung und entdeckten einander jedes Wochenende ein Stückchen mehr.

So hatten sie auch die letzten zwei Tage genossen, lange Spaziergänge unternommen, in einem idyllisch gelegenen Landgasthof köstliches Wildschwein am Spieß gegessen und viel Zeit im Bett verbracht – wunderbare Momente der Zärtlichkeit …

Aber jetzt war nicht die Zeit, in wohligen Erinnerungen zu schwelgen. Schließlich stand eine neue Arbeitswoche an, und in zwanzig Minuten würde sie zum Präsidium aufbrechen müssen. Doch vorher wollte sie draußen in der Frühlingssonne noch einen Kaffee genießen. Sie goss den letzten Rest aus der Kanne in ihre Bol und schaute sich zufrieden in ihrer Küche um. Die Umbauarbeiten hatten sich gelohnt, auch wenn alles länger gedauert hatte als vorgesehen und zudem teurer geworden war. Sie hatte die Wand zwischen der ehemaligen Küche und dem Esszimmer einreißen lassen und stand jetzt in der geräumigen, hellen Wohnküche, von der sie immer geträumt hatte. Ein großer Holztisch mit bequemen Korbsesseln beherrschte die Mitte des Raumes, und eine mit grünem Samt bezogene Récamiere, neben der eine Designerstehlampe stand, bot einen gemütlichen Leseplatz. Das Licht, das durch die beiden Fenster fiel, spiegelte sich in einem großen, barock anmutenden Spiegel wider. Die helle Küchenzeile war schlicht und funktional, so wie Marie es mochte, aber ergänzt durch einen gusseisernen Herd mit Kupfergriffen, den sie im Internet gefunden hatte. Er sah uralt aus und vermittelte den Eindruck, als hätte er von Anfang an in diesem Haus gestanden. »Was für eine Schnapsidee, so ein altes Ding zu kaufen!«, hatte ihre Großtante Léonie angemerkt, die ebenfalls in einem Haus auf diesem Anwesen wohnte. Und Marie hatte entgegnet: »Von so einem Ofen habe ich schon immer geträumt. Außerdem finde ich diesen Mix aus Alt und Neu irgendwie belebend. Ein bisschen wie bei uns, oder?« Die Antwort hatte Léonie gefallen.

Insgesamt wirkt die Wohnküche nicht überdekoriert – und genau so muss es sein, dachte sie nun, nahm ihre Bol und ging zur Küchentür, die auf den Hof hinausführte. Ihr Blick fiel auf das gerahmte Foto neben dem Türrahmen. Darauf waren Maries Vater, Harald Keller, und ihre beiden Cousins Viktor und Moritz in Karnevalskostümen zu sehen, wie sie lachend vor dem Kölner Dom posierten. Sie lebten alle drei in unterschiedlichen Vierteln der Domstadt und trafen sich gern und regelmäßig. Die Söhne seiner Schwester waren für ihren Vater eine Art Kindersatz, da seine einzige Tochter so weit entfernt lebte. Als Marie das letzte Mal Karneval mit ihnen gefeiert hatte, war sie als Fliegenpilz mit einem riesigen roten Hut mit weißen Punkten durch die quirlige Kölner Altstadt gelaufen, was ihre Cousins dazu veranlasst hatte, sie als »Imi« zu bezeichnen, also als Zugereiste. »Echte« Kölsche Jecke gingen als Clowns, i