: Lilly Lucas
: New Horizons Roman
: Verlagsgruppe Droemer Knaur
: 9783426459751
: Green Valley Love
: 1
: CHF 10.00
:
: Gegenwartsliteratur (ab 1945)
: German
: 352
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Ver iebt in einen Netflix-Star: der 4. Liebesroman aus der romantischen New-Adult-Reihe »Green Valley Love« erzählt die Geschichte von Annie und Cole Als hätte das Leben sie zurück auf Los geschickt - so fühlt sich Annie, als sie nach einem schweren Unfall aus dem Koma erwacht. Die einfachsten Dinge, selbst das Laufen, muss sie neu lernen. Dabei möchte Annie so schnell wie möglich wieder als Automechanikerin in der Werkstatt ihres Vaters in Green Valley arbeiten. In der idyllischen Kleinstadt in den Rocky Mountains versteckt sich derweil Netflix-Star Cole Jacobs nach einem peinlichen Fehltritt vor der Presse und langweilt sich zu Tode. Nur widerwillig erklärt er sich bereit, die Inszenierung des alljährlichen Weihnachtstheaterstücks zu übernehmen. Bei den Proben trifft Cole auf Annie, die so anders ist als all die Frauen, die ihn anhimmeln. Es kommt, wie es kommen muss: Annie und Cole geraten kräftig aneinander - und dann knistert es gewaltig ... Mit viel Gefühl, Romantik und einem guten Schuss Humor entführt Bestseller-Autorin Lilly Lucas auch im 4. New-Adult-Liebesroman ihrer Reihe »Green Valley Love« in die idyllische Kleinstadt in den Rocky Mountains. Perfekte Wohlfühl-Lektüre zum Wegträumen für alle, die romantische Geschichten lieben. Die Liebesromane der »Green Valley Love«-Reihe sind in folgender Reihenfolge erschienen:• New Beginnings (Lena und Ryan)• New Promises (Izzy und Will)• New Dreams (Elara und Noah)• New Horizons (Annie und Cole)

Lilly Lucas wurde in Ansbach geboren und studierte Germanistik in Bamberg. Heute lebt sie mit ihrem Mann, ihrem Sohn und endlos vielen Büchern in Würzburg. Ihre Liebesromane New Promises, New Dreams, New Horizons, New Chances, Find me in Green Valley, A Place to Love, A Place to Grow, A Place to Belong, A Place to Shine und New Wishes wurden zu Spiegel-Bestsellern. Wenn sie nicht Romane über die Liebe und das Leben schreibt, sieht sie sich am liebsten die Welt an, steckt ihre Nase in Bücher oder lebt ihre Film- und Seriensucht auf der heimischen Couch aus.

2.


Dass ich zurück in Green Valley war und in der Tankstelle aushalf, sprach sich schnell herum. Zumindest verspürte in der darauffolgenden Woche die halbe Stadt das Bedürfnis, Frostschutzmittelvorräte aufzustocken oder überteuerte Chips zu kaufen. Eigentlich hätte es mich nicht überraschen sollen, schließlich lebte ich in einer Stadt, in der der Buschfunk schneller war als das Internet. Und es freute mich ja auch, all die Menschen wiederzusehen, mit denen ich aufgewachsen war. Die mich als Kind huckepack getragen und mir ein Eis ausgegeben hatten, die neben mir im Sandkasten oder im Schulbus gesessen hatten, die mit mir gelacht und gefeiert hatten. Nur mit ihren mitleidigen Blicken konnte ich nicht umgehen. Ihren aufmunternden Worten und überflüssigen Komplimenten. Plötzlich war ich nicht mehr Annie Hudgens, das Mädchen, das Autos reparieren konnte, sondern Annie Hudgens, das Mädchen, das im Koma gelegen hatte.

»Steht dir gut, die neue Frisur«, bemerkte Mrs. Miller lächelnd und schob zwanzig Dollar über den Kassentresen. Sie sah deutlich älter aus, als ich sie in Erinnerung hatte. Ihr Haar war vollkommen ergraut, und ihre Augen hatten an Strahlkraft verloren.

»Danke«, erwiderte ich und verkniff mir die Bemerkung, dass man für dieseFrisur lediglich fünf Monate im Koma liegen musste. Mrs. Miller hatte meinen Sarkasmus nicht verdient. Noch dazu war ich mir sicher, dass sie nicht aus Neugier hier war. Als ich klein war, hatte sie manchmal auf mich aufgepasst und jedes Jahr in der Weihnachtszeit mit mir Plätzchen gebacken. Außerdem schnitt sie mir regelmäßig die Haare, obwohl sie ihren Friseursalon längst aufgegeben hatte.

»Damit siehst du ihr noch ähnlicher«, bemerkte sie mit einem schwachen Lächeln.

Mrs. Miller war die Einzige, die sich nie davor scheute, meine Mutter zu erwähnen. Für alle anderen – vor allem meinen Dad – war sie der Voldemort von Green Valley. Man sprach nicht über sie, und man erwähnte schon gar nicht ihren Namen. In unserem Haus gab es kein einziges Bild von ihr, nur ein Familienfoto, das ich beim Aufräumen in einem Buch gefunden hatte. Es zeigte meine Eltern auf einer Picknickdecke am Silver Lake. Mom hatte mich auf dem Schoß, und Dad strahlte sie verliebt an, den Arm um ihre Hüfte gelegt. Manchmal fragte ich mich, ob es ihm schwerfiel, mich anzusehen. Mit meinen kurzen, dunklen Haaren, den großen braunen Augen und den hohen Wangenknochen sah ich ihr verblüffend ähnlich.

Mom war gerade einmal zwanzig gewesen, als sie Dad geheiratet hatte und nach Green Valley gezogen war – mit nichts als einem kleinen Koffer, ihrem Cellokasten und spärlichen Englischkenntnissen. Ein kaputter Reifen hatte die beiden zusammengeführt. Mom sollte an jenem Abend mit demOrchestre de Paris imRed Rocks Amphitheater auftreten. Kurz hinter Denver hatte der Tourbus einen Platten gehabt. Ein Automechaniker aus Green Valley war zufällig zur Stelle gewesen und hatte den Reifen gewechselt. Als Dankeschön war er zum Konzert eingeladen worden und hatte sich am selben Abend unsterblich in eine junge Französin namens Marie-Camille Marchand verliebt, die auf einem Niveau Cello spielte, von dem Normalsterbliche nur träumten. Und damit endete auch schon der märchenhafte Teil dieser Geschichte – und mein gedanklicher Ausflug in die Vergangenheit. Ich drückte Mrs. Miller ihr Wechselgeld in die Hand und wünschte ihr einen schönen Tag.

»Den wünsch ich dir auch, Annie«, gab sie mit einem freundlichen Lächeln zurück und machte sich ans Gehen. »Komm doch mal wieder vorbei.«

Ob das ein dezenter Hinweis war, meine Haare könnten mal wieder einen Schnitt vertragen?

»Mach ich. Und richten Sie Ihrem Mann liebe Grüße aus.«

Für den Bruchteil einer Sekunde erstarrte sie. Dann nickte sie knapp und verließ die Tankstelle. Stirnrunzelnd sah ich ihr nach.

»Er ist gestorben.« Dad stand hinter mir in der Tür, die Tankstelle und Werkstatt verband. »Mr. Miller …«

»Was?! Wann?«

»Im März. Er hatte einen Herzinfarkt.«

»Aber … sie hat gar nichts gesagt«, krächzte ich, während mein Blick aus dem Fenster schweifte. Mrs. Millers silbrig-weiß