: Alan Bradley
: Flavia de Luce 1 - Mord im Gurkenbeet Roman - Perfekt für alle Fans der Netflix-Serie »Wednesday«
: Penhaligon
: 9783641034214
: Flavia de Luce
: 1
: CHF 8.00
:
: Erzählende Literatur
: German
: 400
: DRM
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Wer Wednesday Addams als Ermittlerin liebt, kommt an Flavia de Luce nicht vorbei.
Die junge Flavia de Luce staunt nicht schlecht, als sie im ersten Morgenlicht das Opfer eines Giftmordes in ihrem Gurkenbeet entdeckt! Da jeder ihren Vater, den sanftmütigen Colonel de Luce, für den Mörder zu halten scheint, nimmt die naseweise Flavia persönlich die Ermittlungen auf. Hartnäckig folgt sie jeder noch so abwegigen Spur - bis sie einsehen muss, dass ihr Vater tatsächlich ein dunkles Geheimnis hütet. Und so befürchtet Flavia schließlich, dass sie vielleicht eine zu gute Detektivin ist ...

Diese außergewöhnliche All-Age-Krimireihe hat die Herzen von Lesern, Buchhändlern und Kritikern aus aller Welt im Sturm erobert!

Die »Flavia de Luce«-Reihe:

Band 1: Mord im Gurkenbeet
Band 2: Mord ist kein Kinderspiel
Band 3: Halunken, Tod und Teufel
Band 4: Vorhang auf für eine Leiche
Band 5: Schlussakkord für einen Mord
Band 6: Tote Vögel singen nicht
Band 7: Eine Leiche wirbelt Staub auf
Band 8: Mord ist nicht das letzte Wort
Band 9: Der Tod sitzt mit im Boot
Band 10: Todeskuss mit Zuckerguss

Außerdem (nur) als E-Book erhältlich:
Das Geheimnis des kupferroten Toten (»Flavia de Luce«-Short-Story)

Alle Bände sind auch einzeln lesbar.

Alan Bradley wurde 1938 geboren und wuchs in Cobourg in der kanadischen Provinz Ontario auf. Er war Direktor für Fernsehtechnik am Zentrum für Neue Medien der Universität von Saskatchewan in Saskatoon, bevor er sich 1994 aus dem aktiven Berufsleben zurückzog, um sich nur noch dem Schreiben zu widmen. »Mord im Gurkenbeet« war sein erster Roman und der bereits viel umjubelte Auftakt zur Serie um die außergewöhnliche Detektivin Flavia de Luce. Alan Bradley lebt zusammen mit seiner Frau auf der Isle of Man.

1
Im Wandschrank war es so dunkel, und die Dunkelheit hatte die Farbe von altem Blut. Sie hatten mich einfach reingeschubst und abgeschlossen. Ich sog die abgestandene Luft tief durch die Nase ein und bemühte mich, ruhig zu bleiben. Ich versuchte, bei jedem Einatmen bis zehn zu zählen und bei jedem Ausatmen bis acht. Zum Glück hatten sie mir den Knebel so fest in den Mund gesteckt, dass meine Nasenlöcher frei geblieben waren und ich einen tiefen Schnaufer nach dem anderen machen konnte.
Ich versuchte, die Fingernägel unter den Seidenschal zu zwängen, mit dem sie mir die Hände auf den Rücken gefesselt hatten, aber weil ich mir die Nägel immer bis auf die Kuppen abkaue, klappte es nicht. Wenigstens hatte ich daran gedacht, die Finger aufeinanderzulegen und die Handflächen auseinanderzudrücken, als sie den Knoten festgezogen hatten.
Jetzt ließ ich die Handgelenke kreisen und drückte die Hände gegeneinander, bis die Fesseln ein bisschen nachgaben, worauf ich den Knoten mit den Daumen herunterziehen konnte, bis er erst in meiner Handfläche landete – und dann zwischen meinen Fingern. Wären sie so schlau gewesen, mir auch die Daumen zu fesseln, hätte ich mich nie im Leben befreien können. Diese Trottel!
Als meine Hände endlich frei waren, war der Knebel schnell entfernt.
Jetzt die Tür. Aber erst musste ich mich vergewissern, dass sie nicht davor auf der Lauer lagen.
Ich spähte durchs Schlüsselloch auf den Dachboden hinaus. Kein Mensch war zu sehen, nur dunkle Ecken, das übliche Dachbodengerümpel und allerlei ausrangierte Möbel. Die Luft war rein.
Ich griff über den Kopf nach hinten und drehte einen der drahtenen Kleiderhaken heraus. Indem ich das krumme Ende in das Schlüsselloch steckte und das andere Ende nach unten drückte, bog ich mir einen L-förmigen Haken zurecht, mit dem ich in den Tiefen des alten Schlosses herumstochern konnte. Nachdem ich eine Weile zielstrebig hier und dort probiert und gefummelt hatte, wurde ich mit einem zufriedenstellendenKlick belohnt. Es war beinahe zu einfach gewesen. Die Tür ging auf, und ich war wieder frei.
 
Ich hüpfte die breite Steintreppe zur Eingangshalle hinunter und blieb ganz kurz vor der Esszimmertür stehen, nur so lange, wie ich brauchte, um meine Zöpfe auf den Rücken zu werfen, wo sie normalerweise immer lagen.
Vater bestand nach wie vor darauf, dass das Abendessen pünktlich zur gewohnten Zeit serviert und an unserem Esstisch aus massiver Eiche eingenommen wurde. Genau wie damals, als meine Mutter noch lebte.
»Sind Ophelia und Daphne noch nicht unten, Flavia?«, fragte er leicht gereizt und blickte von der neuesten Ausgabe desBritish Philatelist, der Zeitschrift für den Briefmarkenfreund, auf, die neben seinem Teller mit Braten und Kartoffeln lag.
»Die habe ich schon ewig nicht mehr gesehen«, antwortete ich.
Was der Wahrheit entsprach. Ich hatte die beiden nicht mehr gesehen – seit sie mich gefesselt und geknebelt und mit verbundenen Augen die Dachbodentreppe hochgeschleift und in den Schrank gesperrt hatten.
Vater schaute mich die gesetzlich vorgeschriebenen vier Sekunden über seinen Brillenrand an, ehe er sich wieder seinen klebrigen Kostbarkeiten widmete.
Ich schenkte ihm ein so breites Lächeln, dass er eine prächtige Aussicht auf die Zahnspange hatte, mit der mein Gebiss verdrahtet war. Obwohl ich damit wie ein Luftschiff ohne Außenhülle aussah, wurde mein Vater gern ab und zu daran erinnert, dass er für sein Geld auch etwas bekam. Diesmal war er jedoch viel zu beschäftigt, um darauf zu achten.
Daraufhin hob ich den Deckel der mit Schmetterlingen und Brombeerranken handbemalten Terrine hoch und entnahm ihr eine großzügige Portion Erbsen. Unter Verwendung meines Messers als Lineal und meiner Gabel als Gerte dirigierte ich die Erbsen so, dass sie sich in Reih und Glied auf meinem Teller formierten. Die kleinen grünen Kugeln bildeten so exakt ausgerichtete Zweierreihen, dass der Anblick das Herz des penibelsten Schweizer Uhrmachers hätte höher schlagen lassen. Anschließend piekte ich sie von links unten nach rechts oben mit der Gabel auf und