Das schrille Klingeln an der Tür riss Carlina aus ihren Träumen. Sie fuhr hoch und sprang aus dem Bett, bevor sie überhaupt wusste, wie ihr geschah, nur von einem einzigen Gedanken getrieben: »Mamma ist etwas zugestoßen!«
Ihre instinktive Reaktion war ganz natürlich: Wenn es mitten in der Nacht an der Tür klingelte, musste eine Katastrophe passiert sein. Und wenn es um eine Katastrophe ging, war es nur logisch, dass ihre Mutter mittendrin steckte.
Ihre nackten Füße berührten die Terrakottafliesen. Sie fühlte die Kälte der Aprilnacht nicht, aber ihr Kreislauf war durch die schnelle Bewegung überfordert, sodass sie sich für einen Augenblick am Regal festhalten musste. In ihrem Kopf drehte sich alles und kleine Sternchen erschienen vor ihren geschlossenen Augen. In diesem Augenblick stellte sie etwas fest, das sie sofort hätte bemerken müssen: Ihr Mann Stefano befand sich nicht im Raum. War er schneller aus dem Bett gewesen, seine Reaktionen durch all die Jahre bei der Kripo in Florenz trainiert?
Es klingelte erneut.
Carlina zuckte zusammen. Vielleicht war es gar nichtmamma an der Tür. Vielleicht hatte Stefano die Wohnung aus irgendeinem Grund verlassen und den Schlüssel vergessen? Sie schnappte sich einen Bademantel, warf ihn über und ging zur Tür. Im Vorbeigehen bemerkte sie die Zeit, 2.15 Uhr morgens.Furchtbar.
Sie war noch im Flur,