Mörderisches Treiben
Heute war der sechste Dezember, Sankt-Nikolaus-Tag, und die Klausen mussten dieses Jahr ihre Nummern gut sichtbar an der Brust befestigen, damit sie jederzeit identifizierbar waren. In den letzten Jahren war der Tumult ausgeartet, und so hoffte man, dem Ganzen eine ruhigere Note zu verschaffen. Das Hänsle (Hans Hinterbacher) hatte die Nummer 9 zugeteilt bekommen. Er hatte sie unter Einfluss von Biggis (Birgit Grassers) flinken Händen, die mehr an ihm als an seinem Klausenkostüm fingerten, an seinem weißen Brustfell anbringen wollen, das Schild war ihm dabei jedoch entglitten. Die Biggi hatte es aufgehoben und ihm angeklebt.
»Machst mal schön einen Lärm heut, Hänsle«, säuselte sie ihm ins Ohr und schob ihre Linke nochmal tief in seine Fellhose, um ihm das Unterhemd richtig hineinzustecken. Sie drückte es bis in seine Unterhose. »Und wennst wieder daheim bist, machen wir noch zu zweit ein bissle Unfug, gell?«, frohlockte sie und lutschte dabei an seinem Ohrläppchen.
Dem Hänsle wurde jetzt richtig heiß in seinem Kostüm, er musste dringend raus in die winterlich kalte Luft, sonst würde er gleich das Kostüm in die Ecke werfen und hier bleiben. Er zog Biggi noch näher an sich, küsste ihre glühenden Lippen und schob sie fix wieder auf Abstand. Dann schnappte er sich seine braune Fellmaske, die wie das Antlitz eines Neandertalers mit aufgesetzten Hörnern aussah. Er presste seinen Kopf hinein, hängte sich die Ketten um, griff nach den Schellen und Glocken und rannte unter ohrenbetäubendem Geläut los.
»Mach’s gut!«, rief sie hinter ihm her, und weg war er.
Sie schloss die Tür, ging ins Bad und ließ die Wanne volllaufen. Sie goss Bratapfel-Zimt-Badeöl hinein und schwenkte ihre rechte Hand im warmen Wasser hin und her, bis der Schaum anfing sich aufzutürmen. Wenn das H