: Monika Rielau, Angela Neumann
: Mord am Main Ein Hessen-Krimi
: Midnight
: 9783958190641
: Ein-Frankfurt-Krimi
: 1
: CHF 3.20
:
: Krimis, Thriller, Spionage
: German
: 288
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Frankfurts Bezirk Sachsenhausen, eigentlich bekannt für seinen Ebbelwoi, wird von einem grausamen Mord erschüttert. Im »Kleinen Wirtshaus« feierte der örtliche Bestatter bis spät in die Nacht seinen fünfzigsten Geburtstag. Am nächsten Morgen stolpert der Wirt im Schankraum über die Leiche eines jungen Mannes. Kriminalhauptkommissar Khalil Saleh ist über den Toten alles andere als begeistert. Er will den Fall schnell abschließen und sich wichtigeren Dingen widmen. Zum Beispiel der Versöhnung mit seiner Freundin Brigitte. Oder soll er es doch lieber bei der hübschen Polizeipräsidentin Annalene Waldau versuchen? Für Saleh ist klar: Der Wirt muss der Mörder sein! Doch als es zu einem weiteren Angriff kommt, schwebt der Gasthausbesitzer plötzlich in Lebensgefahr ... Von Monika Rielau und Angela Neumann sind bei Midnight erschienen: Mord am Main (Fall 1) Mord am Main - Tod eines Schriftstellers (Fall 2)

Monika Rielau, geboren in Dereisen, wuchs mit fünf Geschwistern in einem glücklichen Elternhaus in Darmstadt auf. Sie studierte an der Universität Heidelberg Englisch, Spanisch und Volkswirtschaft. Nach einem kurzen Intermezzo bei einem großen deutschen Chemiekonzern ging sie nach Barcelona zu einer bekannten Pharmafirma. Hier arbeitete sie viele Jahre und verbrachte die interessanteste und glücklichste Zeit ihres Lebens. Mit ihrem Mann zog sie später nach Frankfurt. Seit 2009 ist sie Mitglied in der »Schreibwerkstatt« in Bergen-Enkheim. Hier traf sie auf eine Gleichgesinnte, Angela Neumann, mit der sie gemeinsam ihren Debütroman verfasste.

Kapitel 1


»Heribert, mach auf!«

Panisch hämmerte Mira auf die Klingel ihres Hauses.

»Heribert, um Gottes willen mach auf!«

Immer wieder drehte sie sich um, voller Angst, ihr könnte jemand gefolgt sein. Als sich endlich die Tür öffnete, warf sie sich ihrem völlig verdutzten Mann an die Brust.

»Wo kommst du denn her?« Er packte ihre Arme, die ihn angstvoll umschlangen, und versuchte, sich aus ihrem Griff zu befreien. Mira begann zu schluchzen und klammerte sich nur noch enger an ihn.

»Warum klingelst du mich aus dem Bett? Hast du keinen Schlüssel? Weißt du eigentlich, wie spät es ist?«

Es war ihr in diesem Moment egal, was Heribert sagte, Hauptsache, sie war nicht mehr schutzlos dem namenlosen Grauen auf der Straße ausgesetzt. Erst als er die Tür von innen abschloss, beruhigte sie sich und ließ ihn los. Benommen betrachtete sie das zornige Gesicht ihres Mannes, dessen Mund immer weitere Vorwürfe ausspuckte, und fühlte sich unglaublich schuldig.

Ihr fiel nicht ein einziger mildernder Grund ein, den sie zu ihrer Rechtfertigung hätte anbringen können, nur dass der dicke Willy, einer der hiesigen Bestatter, seinen fünfzigsten Geburtstag im Kleinen Wirtshaus gefeiert und in Spendierlaune eine Lokalrunde nach der anderen ausgegeben hatte und sie aufgrund der zwei Gläser Rotwein und der zwei bis drei Mispelchen einfach die Zeit vergessen hatte.

»Du willst also sagen, dass du hickehackevoll warst, als du dich so spät in der Nacht, um nicht zu sagen am frühen Morgen, auf den Weg nach Hause gemacht hast?«, fuhr Heribert sie an.
Auch das musste sie eingestehen. Was sie ihm nicht beichtete, war, dass es durchaus noch einige Mispelchen mehr gewesen sein könnten, aber sie wollte nicht zusätzlich Wasser auf die Mühlen seiner Erregung geben. Mit steigendem Alkoholkonsum war die Runde der Gäste immer lauter und lustiger geworden, ja zum Schluss steigerte sich die Stimmung gar ins Übermütige, als ein Bekannter den Bestatter süffisant fragte: »Na Willy, wie gehen denn die Geschäfte?«, und er dies nach kurzem Überlegen mit dem Satz kommentierte: »Es könnten ein paar mehr sein.«
Die Gäste waren bei diesem an sich harmlosen Satz zunächst still, weil sie ihn nicht gleich begriffen, um im nächsten Moment in einen gigantischen Lachanfall auszubrechen, der das kleine Lokal in Wellen durchschüttelte.
Auch Mira, die auf einem Barhocker vor dem Tresen saß, lachte vor sich hin. »Es könnten ein paar mehr sein.« Soviel Sprachwitz hätte sie dem eher einfältigen Willy gar nicht zugetraut. Nach zwei Gläsern Rotwein, die sie aus Vernunftgründen immer mit einem kleinen Selters kombiniert hatte, war sie auf Einladung von Willy zum Spezialtrunk des Wirtes gewechselt, den er »Mispelchen« nannte. Das Heimtückische an diesem Getränk war, dass die in ihrem süßen Sirup liegende Mispel den hochprozentigen Calvados, in den Uli, der Wirt des Kleinen Wirtshaus, sie tauchte, so elegant kaschierte, dass Mira nicht merkte, wie sie der Alkohol langsam, aber wirkungsvoll alle Vorsicht vergessen ließ.

Sie war heute wieder ohne ihren Ehemann dort gewesen. Das Verhältnis zu Heribert war in letzter Zeit etwas angespannt.
An diesem Abend war auch ein ihr flüchtig bekannter Rechtsanwalt unter den Gästen. Er war nicht häufig bei Uli. Schon immer hatte sie den großgewachsenen, schlanken Mann mit seinen blonden, etwas längeren Haaren und seiner gediegenen braunen Hornbrille äußerst attraktiv gefunden. Im Laufe des Abends und der wechselnden Sitzplatzierungen stand er auf einmal direkt neben ihr. Sie begrüßten sich freundlich und wechselten Belanglosigkeiten, während seine Augen ein unverhohlenes Interesse an i