: Ansgar Sittmann
: Ein fatales Alibi Kriminalroman
: Midnight
: 9783958190511
: 1
: CHF 2.40
:
: Krimis, Thriller, Spionage
: German
: 192
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Wie viel Schuld nimmst du auf dich, um deine Liebe zu schützen? Paris in den Siebzigern. Wie jeden Tag geht der junge Künstler Quentin ins Café, um seine Schicht hinterm Tresen zu beginnen. Da wird er von der Gendarmerie verhaftet: Er habe in der vergangenen Nacht einen eiskalten Mord begangen. Quentin zögert, den Ermittlern zu verraten, wo er sich zur Tatzeit aufgehalten hat - er würde damit seine große Liebe, die verheiratete Marie, in Bredouille bringen. Das Fatale daran: Marie ist die Frau seines besten Freundes. Die Staatsanwaltschaft ist überzeugt von seiner Täterschaft, sieht Quentin dem Mörder doch zum Verwechseln ähnlich. Einzig Kommissar Beaufort zweifelt an seiner Schuld. Während Quentin die Guillotine droht, hat Kommissar Beaufort die Fährte nach Trier aufgenommen. Doch die Zeit läuft ihm davon und der eigentliche Mörder ist geschickt darin, seine Tat zu vertuschen. Ein wunderbar atmosphärischer Kriminalroman für Liebhaber von Frankreichkrimis.

Ansgar Sittmann, 1965 in Trier geboren, lebt und arbeitet seit Sommer 2013 in Berlin, nachdem er zuvor 9 Jahre im Ausland tätig war. Als. passionierter Leser von franko-belgischen Comics sowie Krimis aller Art gilt seine Leidenschaft dem Schreiben. Bisher sind 4 Kriminalromane um den Berliner Privatdetektiv Castor L. Dennings erschienen, außerdem 2 Kurzgeschichten in Anthologien. Ansgar Sittmann ist verheiratet, hat 2 Kinder und 2 Katzen.

Kapitel 2


Paris, Rue de Lappe, 16. März 1978.

Quentin streichelte Maries Rücken. Mit dem Zeigefinger fuhr er langsam die Wirbelsäule entlang und machte erst bei ihrem Po halt. Marie kicherte: »Angst?«

Sachte drehte er sie um. Nun lag sie vor ihm mit herausforderndem Blick. Fast automatisch griff er an ihre feste Brust.

»Nein, keine Angst«, antwortete er. »Ich dachte, du bist vielleicht müde.« Es war ein Uhr nachts, ihr Liebesspiel hatte nach dem gemeinsamen Abendessen und den Nachrichten um halb neun begonnen. Immer wieder hatten sie den Höhepunkt hinaus gezögert, fest umschlungen den natürlichen Drang unterdrückt, bis sie nicht mehr konnten. Kurz vor Mitternacht ließen sie voneinander ab, um erschöpft, aber glücklich, die Augen zu schließen.

Marie räkelte sich, verschränkte die Arme hinter ihrem Kopf und öffnete leicht ihren Mund. Ohne weiter nachzudenken, nahm Quentin das verheißungsvolle Angebot an. Ihre Zungen spielten miteinander, langsam schob er ihre Beine auseinander, die sie bereitwillig öffnete, dann fest um ihn schlang. Quentin wunderte sich über sein Durchhaltevermögen, hatte er doch einen anstrengenden Tag hinter sich. Aber es lag an Marie, ihren Reizen, denen er nicht widerstehen konnte, ihrer Wärme und ihrem Charme. Immer wieder hatte er sich gefragt, was ihm am meisten gefiel. Natürlich auch ihr Körper, vielmehr jedoch diese Aura des Unnahbaren, diese weibliche Eleganz, die Begierde und Ehrfurcht zugleich weckte. Wie Marlène Jobert, hatte er zu ihr gesagt. »Wirklich? Aber ich sehe doch ganz anders aus.« Das war richtig, sie sah anders aus, aber das gleiche zurückhaltende Lächeln, die feinen Lachfältchen und die ausdrucksstarken blauen Augen erinnerten Quentin an die schöne Schauspielerin.

Quentin bediente im Café le Malakoff, eine von Touristen gern besuchte Brasserie am Trocadéro, Ecke Avenue Raymond Poincaré. Im Gegensatz zu den kleinen Bistros, in denen vornehmlich Einheimische einkehrten, zeigten sich die Besucher des Malakoff bei den Trinkgeldern spendierfreudiger, Deutsche, Briten oder Amerikaner mit ihren harten Währungen ganz besonders. Der Aufenthalt in der Stadt der Liebe, die Aussicht auf das Palais de Chaillot und den alles überragenden majestätischen Eiffelturm bewirkten bei den Besuchern eine sonderbare Verklärung, die ihnen für den Augenblick eines Sandwichs oderSaucisse Frites den Sinn für das Materielle raubten. Die deftigen Preise wurden anstandslos akzeptiert, garniert mit einem stattlichen Trinkgeld. An diesem Tag hatte Quentin zwei Schichten hintereinander gearbeitet, einer seiner Kollegen hatte sich eine hartnäckige Erkältung eingefangen und war kurzfristig ausgefallen. Seine Füße schmerzten, als er Marie in der Nähe der Champs Elysées abgeholt hatte, in sicherer Entfernung zum Friseurladen, in dem sie arbeitete. Man musste sie ja nicht unbedingt zusammen sehen.

Eigentlich war Quentin Künstler, Zeichner, um genau zu sein. Er hatte einige Zeit an der Hochschule der Schönen Künste studiert, in einer, wie er fand, der schönsten Viertel der Stadt, die der Kreativität Flügel verliehen. Seine Professoren bescheinigten ihm eine a