: Marcus Johanus
: Tödliche Gedanken Er kennt dein Geheimnis. Wie kannst du ihm vertrauen?
: Midnight
: 9783958190474
: Kelltin
: 1
: CHF 3.20
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: Krimis, Thriller, Spionage
: German
: 410
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
'Ich glaube weder an Gott, noch an das Schicksal - aber heute musste es einfach eine höhere Macht geben, die gegen mich arbeitete.' Patricia Bloch, hochbegabte 18-Jährige in einem brandenburgischen Kaff, will die Provinz endlich hinter sich lassen, als Merkwürdiges geschieht: In einer rätselhaften Vision wird sie vor einem Amoklauf gewarnt. Kurz darauf erlebt sie vor ihrem geistigen Auge einen grauenhaften Mord. Hat Lias etwas damit zu tun - der einzige Mensch, dem sie sich nahe fühlt? Was ist sein Geheimnis? Und ehe sie begreift, was eigentlich geschieht, warnt sie eine innere Stimme erneut: Jemand hat es auf ihr Leben abgesehen. Hochintelligent, gerissen und in großer Gefahr: Patricia Bloch auf ihrem Weg, ein altes Rätsel zu lösen.

Marcus Johanus, Jahrgang 1972, ist Vater, Ehemann und Lehrer für Psychologie, Deutsch und Politikwissenschaft in Berlin. Seit seiner Kindheit hat ihn die Leidenschaft fürs Lesen und Schreiben spannender Geschichten gepackt. Am liebsten sind ihm Autoren wie Stephen King, Sebastian Fitzek oder Wulf Dorn, da ihre Storys gleichermaßen fesselnd wie auch psychologisch fundiert sind. Wann immer er kann, schreibt er selbst Thriller. Auf seinem Blog veröffentlicht er immer samstags neue Artikel über das Schreiben. Zusammen mit dem Thriller-Autor Axel Hollmann (bekannt durch seine Julia-Wagner-Romane) moderiert er jede Woche eine neue Folge des Podcasts und Vlogs 'Die SchreibDilettanten'. Man kann Marcus auf Facebook, Lovelybooks, Goodreads und auf Twitter folgen. Oder auch auf Google+ und tumblr.

2.


Instinktiv streckte ich die Hände aus, um meinen Sturz abzufangen, musste mich aber irgendwie in der Luft gedreht haben. Ich schlug mit der Schulter auf. Rutschte auf der rechten Seite in den Graben. Und platschte Kopf voran in eine mit brackigem Wasser gefüllte Kuhle. Als wäre das alles noch nicht genug, blitzte unvermittelt ein grelles Licht vor meinen Augen auf.

FUMP!

Für einen Sekundenbruchteil sehe ich nur eine weiße Leere. Dann schält sich ein Bild aus dem Licht. Verschwommen. Nein, eine Bewegung. Milchig. Ein Schatten. Stöhnen, Grunzen. Ein Geräusch. Ein Schmatzen, aber irgendwie metallisch.

FUMP!

Wieder ein Blitz. Eine dunkle Flüssigkeit spritzt in einem düsteren, niedrigen Raum durch die Luft. Ich rieche Kupfer. Blut.

FUMP!

Ächzen. Keuchen. Wie von schwerer Arbeit.

FUMP!

Schreie explodieren in meinem Kopf. Schreie, wie ich sie noch nie gehört habe. Ein verwackeltes Bild. Arme, Körper, Kopf. Ein schattiger, enger Raum. Neonlicht. Dann sehe ich das Messer. Ein verdammt großes Messer. Voller Blut. Es sirrt durch die Luft und trifft den Mund eines blutüberströmten, männlichen Gesichtes, sodass zwischen blutigen Fleischfetzen nur ein groteskes Grinsen übrig bleibt.

FUMP!

Diesmal blendete mich der Blitz noch stärker als zuvor, begleitet von einem mörderischen Stechen in meiner Stirn. Für ein paar Sekunden konnte ich nicht atmen. Panisch riss ich den Kopf hoch und keuchte. Wenigstens bekam ich wieder Luft, auch wenn mir jeder Atemzug wehtat.

Auf einmal war wieder alles normal. Zumindest so normal, wie es eben möglich ist, wenn man im Straßengraben liegt und seinen Kopf aus dem fauligem Wasser ziehen muss, um nicht zu ertrinken. Ich würgte, hustete und spuckte die brackige Brühe aus.

Es fiel mir schwer, mich zu orientieren. Eben hatte ich alles aus der Ich-Perspektive eines anderen gesehen. Als wäre ich derjenige gewesen, der das Messer geschwungen hatte. Jetzt war ich wieder ich selbst.

Was war das? Ein besonders heftiger Tagtraum? Hatte sich mein stressgeplagtes Hirn gerade ausgemalt, wie ich Doktor Gründorf erstach? Oder von Waldensbach?

Nein, zu real für einen Tagtraum.

Etwas stimmte ganz und gar nicht mit mir. Dissoziative Störungen. Meine Wahrnehmung und die Realität stimmten nicht mehr überein. Ein schizophrener Schub. Ein Anfall von Wahnsinn.

Jetzt erwischte es mich wie meinen Vater damals. Psychische Krankheiten waren vererbbar. Das hatte ich nachgelesen.

Der Regen und die Kälte rissen mich endgültig aus meiner Gedankenwelt.

Der Mercedes, der oben auf der Straße stand,