: Gisela Garnschröder
: Kühe, Konten und Komplotte Steif und Kantig ermitteln wieder
: Midnight
: 9783958190351
: Ein-Steif-und-Kantig-Krimi
: 1
: CHF 4.00
:
: Krimis, Thriller, Spionage
: German
: 224
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Lug und Trug im Münsterland: Der zweite Fall für Isabella Steif und Charlotte Kantig Bauer Kottenbaak liebt seine Kühe, aber noch mehr liebt er Krankenschwester Hermine. Als sie auf dem Radweg von einem Auto überfahren wird, erleidet er einen Schlaganfall. Kurz darauf stürzt Hermines Sohn Johannes von der Leiter und wird tot aufgefunden. Grund genug für Isabella Steif und Charlotte Kantig, sich ein wenig umzuhören. Die beiden alten Damen sind sich sicher: Hier hat jemand nachgeholfen! Sie ermitteln mit Hochdruck, aber erst, als Charlotte entführt wird, merken die Schwestern, dass sie auf der richtigen Spur sind.  Entdecken Sie auch die weiteren Fälle von Steif und Kantig: - Band 1: Steif und Kantig - Band 2: Kühe, Konten und Komplotte - Band 3: Landluft und Leichenduft - Band 4: Hengste, Henker, Herbstlaub - Band 5: Felder, Feuer, Frühlingsluft - Band 6: Schnäpse, Schüsse, Scherereien - Band 7: Mondschein, Morde und Moneten - Band 8: Gärtner, Gauner, Gänseblümchen  - Band 9: Dünen, Diebe, Dorfgeplänkel - Band 10: Printen, Plätzchen und Probleme - Band 11: Komplizen, Kappen, Karneval - Band 12: Halunken, Horror, Halloween - Band 13: Blüten, Birken, Bösewichter

Gisela Garnschröder ist 1949 in Herzebrock/Ostwestfalen geboren und aufgewachsen auf einem westfälischen Bauernhof. Sie erlangte die Hochschulreife und studierte Betriebswirtschaft. Nach dem Vordiplom entschied sie sich für eine Tätigkeit in einer Justizvollzugsanstalt. Immer war das Schreiben ihre Lieblingsbeschäftigung. Die berufliche Tätigkeit in der Justizvollzugsanstalt brachte den Anstoß zum Kriminalroman. Gisela Garnschröder wohnt in Ostwestfalen, ist verheiratet und hat Kinder und Enkelkinder. Sie ist Mitglied bei der Krimivereinigung Mörderische Schwestern, beim Syndikat und bei DeLiA.

1. Kapitel


Die Äpfel waren reif. Isabella Steif stand in ihrem Garten und sah hinauf in den hohen Baum, den noch ihr Vater gepflanzt hatte. Er trug immer reichlich. Es waren saftige, etwas säuerlich schmeckende Äpfel. Isabella wusste nicht, wie die Sorte hieß, aber der Geschmack war einfach köstlich. Sie teilte sich jedes Jahr die Früchte mit ihrer Schwester Charlotte Kantig, die gleich nebenan wohnte.

In diesem Jahr trug der Baum so viel, dass Isabella schon einige Äste abstützen musste, damit sie nicht brachen. Nun ging sie unter dem Baum hin und her und überlegte, wie sie die Ernte am besten bewerkstelligen konnte. Natürlich musste Charlotte ihr helfen, auch wenn ihre Schwester bisher immer nur den kleinen Teil abgepflückt hatte, den sie selbst verbrauchte.

Entschlossen ging Isabella ins Haus und lief zum Boden hoch, wo sie den Apfelpflücker übers Jahr aufbewahrte. Als sie wieder herunterkam, stand Charlotte im Garten und biss gerade in einen Apfel.

»Gut, dass du kommst!«, rief Isabella ihr zu. »Dann kannst du mir gleich helfen!«

Charlotte kaute genüsslich auf ihrem Apfel herum und murmelte mit vollem Mund: »Keine Zeit. Ich muss gleich weg. Wollte heute Abend mit Ottokar ins Theater.«

»Ha, wenn´s um Arbeit geht, hast du ja nie Zeit!«, regte sich Isabella auf. »Aber morgen wird hier geerntet, sonst kannst du dir deine Äpfel kaufen!«

Charlotte warf das abgeknabberte Kerngehäuse des Apfels in hohem Bogen in einen Strauch und grinste. »Eigentlich habe ich gedacht, wir sagen den Männern Bescheid und revanchieren uns mit Apfelkuchen!«

Isabella starrte sie an, noch immer den Apfelpflücker in der Hand: »Welche Männer? Kommt Thomas zu Besuch?«

»Der ist doch grad aus den Flitterwochen zurück und zaubert mir ein Enkelkind«, grinste Charlotte. »Ich hatte an Ottokar und Eberhard gedacht. Die bekommen Apfelkuchen und jeder ein Körbchen Äpfel dazu!«

»Ist ja toll, wie du meine Äpfel verteilst«, sagte Isabella, aber der Gedanke, die Arbeit anderen zu überlassen, war durchaus angenehm.

»Gut. Du fragst Ottokar, und ich lade Eberhard zum Apfelkuchen ein«, war Isabella schließlich einverstanden. »Wenn die beiden dann auch noch ein Körbchen voll mitnehmen können, helfen sie uns bestimmt!«

»Toll, holst du mir noch zwei Äpfel runter?«, fragte Charlotte und zeigte auf den Pflücker.

»Wieso zwei?«

»Einen für mich und einen für Ottokar zum Probieren!« Charlotte lachte.

»Unverschämt bist du gar nicht?!«, sagte Isabella grinsend und hatte ruck, zuck mehrere Äpfel im Pflücksack.

Charlotte nahm zwei heraus und ging zur Pforte. »Bis morgen, Schwesterchen!«

»Bring einen Korb mit!«, rief Isabella ihr nach, nahm die letzten Äpfel aus dem Sack und brachte den Pflücker in die Garage.

Es war halb zwölf in der Nacht. Die Krankenschwester Hermine Aufdemsande streifte die neongrüne Warnweste über ihren Anorak und verabschiedete sich von ihrer Kollegin. Ihr Dienst endete eigentlich um elf Uhr abends, aber durch einen Notfall war es später geworden. Sie freute sich auf die Heimfahrt mit dem Rad. Es war eine sternenklare Septembernacht, die durch den Mond wunderbar erhellt wurde. Hermine liebte die nächtlichen Fahrten durch die Dunkelheit. Sie nahm für ihre Fahrt zur Arbeit immer das Rad, nicht nur weil der Radweg entlang der Landstraße direkt an ihrer Wohnung vorbeiführte, sondern auch weil es sie nach der anstrengenden Arbeit in der Klinik angenehm ablenkte.

Sie war schon fast zu Hause, als sie plötzlich ein Auto ohne Licht vor sich sah. Es