Marisa Winkler seufzte leise, während sie wie an jedem Samstagvormittag die Wohnung putzte, die Topfblumen goss und das Mittagessen vorbereitete. Es war ein Fehler gewesen, ihre Schwester bei sich aufzunehmen, ein riesengroßer Fehler! Aber die Eltern und Anita hatten geredet und geredet, hatten allerdings nur von der Probezeit gesprochen. Nach diesem halben Jahr würde die Firma die um fünf Jahre jüngere Schwester sicher fest einstellen, danach konnte sie sich eine eigene Wohnung suchen.
Anita war nun schon seit fast zwei Jahren fest angestellt, wohnte aber immer noch hier bei ihr. Sie konnte angeblich keine Wohnung finden, die ihr zusagte und die sie sich leisten konnte. Es war ja so bequem und vor allem billig, bei der Schwester zu logieren. Dort hatte sie ein großes Zimmer für sich allein und brauchte sich um nichts zu kümmern. Natürlich hatte Marisa ihre kleine Schwester oft gebeten, auch einige Arbeiten im Haushalt zu übernehmen. Doch Anita sagte dann stets nur: »Ja, Ja«, und tat es doch nicht.
So, nun war endlich alles fertig. Marisa atmete auf, kochte sich einen Kaffee und setzte sich damit an den Küchentisch. Sie hatte kaum ein paar Schlucke getrunken, als ihre Schwester die Küche betrat, im Schlafanzug und ungekämmt. Sie sagte kein Wort zur Begrüßung, sondern schaute nur in den Topf, der auf dem Herd stand und maulte: »Schon wieder Eintopf.«
»Wenn dir mein Essen nicht passt, dann musst du in ein Restaurant gehen«, erwiderte Marisa verärgert.
»Hab kein Geld für so was. Kriege ich auch einen Kaffee?«
»Natürlich, koch dir einen.«
»Du kannst das besser.«
»Ich habe jetzt Pause.« Marisa ließ sich nicht stören, worauf die Schwester auf den Kaffee verzichtete und ins Bad ging. Dort hatte sie bis zum Mittagessen reichlich zu tun.
Der Gemüseeintopf fand nun doch Gnade vor Anitas Augen, sie aß sogar zwei Teller und fragte schließlich: »Was machst du heute Nachmittag?«
»Ich will ein paar Einkäufe erledigen und fahre anschließend bei Bernd vorbei.«
»Ich denke, der ist nicht da.«
»Ist er auch nicht, sondern mit Freunden nach Warschau geflogen. Ich will nur die Blumen gießen und seine Wäsche hinbringen. Und was hast du vor?«
»Ich habe mich mit Lena verabredet. Wir wollen uns einen gemütlichen Mädchennachmittag machen.«
»Gut, bei der Gelegenheit kannst du ja auch abwaschen.« Marisa stand auf und ging zu ihrem Schlafzimmer, wo sie sich für den Einkaufsbummel umzog. Anita erhob sich ebenfalls, um noch eine Stunde zu schlafen, bis ihre allerbeste Freundin kam. Um den Abwasch kümmerte sie sich nicht, Marisa auch nicht.
Zur gleichen Zeit führte der Allgemeinmediziner Dr. Bernd Benedikt eine schlanke, hübsche und natürlich noch junge Blondine in seine Wohnung.
»Na, hier ist es doch viel schöner als im Restaurant«, meinte er, nachdem sie im Wohnzimmer Platz genommen hatten. »Möchtest du ein Glas Sekt oder lieber etwas anderes?«
»Ja, Sekt ist gut«, antwortete Rica Schultz und bedachte ihn mit einem sinnlichen Lächeln. Er verstand die