Kapitel 1
Als Sarah Teufel ihr Zuhause in der Windmühle verließ und mit zügigen Schritten zu ihrem Taxi ging, das in der Einfahrt parkte, war sie froh, dass sie die dickere Jacke angezogen hatte. Gefroren hatte es in diesem Winter nicht allzu oft, aber diese Suppe, die sich über die ganze Gegend gelegt hatte, war ein Garant dafür, dass es kalt sein würde. Kalt und sehr still, da der Nebel alle Geräusche dämpfte. Nicht, dass es in Palinghuus an einem Freitagmorgen um zwanzig nach sieben sonst laut und hektisch zugegangen wäre. Aber jetzt würde es noch ein bisschen ruhiger sein.
Sie schloss ihr Taxi auf, setzte sich hinein und ließ den Motor an. Obwohl ihr original New Yorker Checker Cab fast vierzig Jahre alt war und über sechshunderttausend Kilometer auf dem Buckel hatte, schnurrte der Motor wie ein Kätzchen. Okay, wie ein lautes Kätzchen. Oder mehr wie ein Kater, ein voller Inbrunst schnurrender Kater.
Zu verdanken hatte sie das ihrem Ex-Mann James, der ihr den Wagen beschafft hatte und sich aufopfernd in seiner Werkstatt vor Ort um ihn kümmerte.
Sie drehte die Heizung hoch, dann schob sie den Wählhebel nach vorn, löste die Handbremse und fuhr los. Sie folgte dem seltsam kurvenreich angelegten Mühlenweg in Richtung Dorf und machte das Radio an. Kaum hatte sie die Melodie erkannt, sang sie lauthals »My Bonnie is over the Ocean« mit. Eigentlich trafen Shantychöre nicht so ganz ihren Geschmack, aber für diese Uhrzeit war es genau das Richtige, um auf Touren zu kommen.
Vor ihr tauchten die ersten reetgedeckten Einfamilienhäuser auf, die erst vor wenigen Jahren auf ehemaligem Weideland errichtet worden waren. Weitere Neubauten sollten in nächster Zeit folgen, was für Palinghuus eigentlich eine gute Entwicklung war, auch wenn es ihr nicht gefiel, dass damit immer ein wenig mehr Grün verschwand.
In Kürze würde hier Trubel herrschen, da in fast allen Häusern Familien mit zwei oder drei Kindern wohnten, die allmählich in die Schule gebracht werden mussten.
Als sie am Ende des Mühlenwegs angekommen war, nahm