: Pierre Martin
: Monsieur le Comte und die Kunst des Tötens Kriminalroman | Vom Autor der Bestseller-Reihe um Madame le Commissaire | Ein spannender, lustiger Krimi - perfekt als Urlaubslektüre
: Verlagsgruppe Droemer Knaur
: 9783426460597
: Die Monsieur-le-Comte-Serie
: 1
: CHF 10.00
:
: Krimis, Thriller, Spionage
: German
: 400
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Ein Auftragsmörder, der sich weigert, zu töten: »Monsieur le Comte und die Kunst des Tötens«, der #1-SPIEGEL-Bestseller erscheint jetzt endlich im Taschenbuch! Mit diesem 1. Band der humorvollen Krimi-Reihe entführt der Bestseller-Autor Pierre Martin alle Liebhaber von cosy Krimis an die französische Riviera. Lucien, der junge Comte de Chacarasse, entstammt einem alten französischen Adelsgeschlecht, das seit Generationen eine besondere Fertigkeit ausübt: die Kunst des Tötens! Seine Vorfahren sollen als äußerst diskrete Auftragsmörder für Napoleon, den Vatikan, die Medici und die Bourbonen tätig gewesen sein. Zwar wurde auch Lucien von klein auf in der Familientradition ausgebildet, doch er betreibt lieber ein Bistro in Villefranche-sur-Mer. Denn Lucien liebt die Frauen, den Wein - und die kulinarischen Genüsse der provenzalischen Küche. Das unbeschwerte Leben des jungen Comte endet abrupt, als er ans Sterbebett seines schwer verletzten Vaters gerufen wird: Lucien muss schwören, dem Erbe der Familie treu zu bleiben. Nur, wie begeht man einen Auftragsmord, wenn man es ablehnt zu töten? Lustiger Cosy-Crime-Genuss mit sympathischen Charakter Pierre Martin - Bestseller-Autor der Provence-Krimis um »Madame le Commissaire« - hat mit dem Auftragsmörder wider Willen »Monsieur le Comte« einen liebenswerten Protagonisten erschaffen: Zu gerne würde man sich mit Lucien in seinem Bistro an der französischen Riviera auf ein Glas Rosé und eine Bouillabaisse zusammensetzen. Und wie es mit Monsieur le Comte, Francine und Rosalie weitergeht erfahren Sie in Band 2 »Monsieur le Comte und die Kunst der Täuschung«. Entdecken Sie weitere spannende Fälle der Madame le Commissaire-Bestseller-Krimi- eihe: - Madame le Commissaire und der verschwundene Engländer (Band 1) - Madame le Commissaire und die späte Rache (Band 2) - Madame le Commissaire und der Tod des Polizeichefs (Band 3) - ... - Madame le Commissaire und die Mauer des Schweigens (Band 10)

Pierre Martin ist das Pseudonym eines erfolgreichen Autors, der sich für seine Hauptfigur Madame le Commissaire eine neue Identität zugelegt hat. Alle seine Krimis um Isabelle Bonnet aus Fragolin landen bereits kurz nach Erscheinen unter den Top Ten der Bestsellerliste. 'Madame le Commissaire und die Mauer des Schweigens' war zuletzt Platz 1 der Spiegel-Bestsellerliste. Ebenfalls auf Platz 1 landete 'Monsieur le Comte und die Kunst des Tötens' - der erfolgreiche Auftakt zu einer neuen Südfrankreich-Reihe um einen adeligen Auftragsmörder, der den festen Vorsatz hat, niemanden umzubringen.

3


Eine Stunde später verabschiedete sich der Arzt. Nicht ohne Lucien ein weiteres Mal sein tief empfundenes Mitgefühl auszudrücken. Eine Kleinigkeit wäre noch zu besprechen, sagte er sichtlich verlegen. Wie der junge Herr Graf sicherlich wisse, seien Schussverletzungen meldepflichtig. Erst recht, wenn sie zum Tode führten. Mit dem Comte habe er kurz vor Luciens Eintreffen vereinbart, dass er auf dem Totenschein ein Ableben aufgrund eines Herzinfarktes bescheinigen werde. Auch habe er ein Bestattungsunternehmen an der Hand, das den Leichnam ohne weitere Fragen abholen und gleich morgen früh im Krematorium einäschern werde.

Lucien nickte. Er verstand. Der Asche in einer Urne würde man nicht ansehen, wie der Verblichene zu Tode gekommen war. Natürlich durfte es keine polizeiliche Ermittlung geben. Sein Vater hatte es zeitlebens verstanden, nie mit Gewalttaten in Verbindung gebracht zu werden. Das musste auch über seinen Tod hinaus gelten. Selbst dann, wenn er jetzt selbst Opfer einer solchen geworden war.

»Da sind wir uns einig«, sagte Lucien. »Ich danke Ihnen für Ihre Diskretion.«

»Ist doch selbstverständlich. Wie Sie wissen, hatte schon mein Vater die Ehre, Ihrer Familie als Hausarzt zu dienen. So etwas verpflichtet.«

Schön, dass er das so sah. Was aber gab es dann noch zu besprechen?

Moreau hüstelte.

»Meine ärztliche Leistung wird quasi außertariflich vergütet«, half er ihm auf die Sprünge.

Jetzt fiel bei Lucien der Groschen.

»Aber natürlich. Nennen Sie mir Ihr Honorar, und ich werde sofort die Zahlung anweisen.«

Moreau knetete seine Finger.

»Wir haben eine etwas andere Vereinbarung getroffen. Der Comte hat mir einen Blankoscheck zugesichert. So haben wir das schon in anderen Fällen gehandhabt, wenn Sie verstehen. Ich trage dann eine Summe ein, die mir angemessen erscheint. Wobei ich Ihnen versichern darf, dass ich keine übermäßige Forderung stelle.«

Eine ungewöhnliche Vorgehensweise. Aber Lucien sah keinen Grund, an der Aussage des Doktors zu zweifeln.

»So machen wir das. Den Scheck bringe ich Ihnen in den nächsten Tagen vorbei.«

Moreau reichte ihm die Hand.

»Ich freue mich, dass ich in dieser schweren Stunde einen neuen Freund gefunden habe. Monsieur le Comte, auf eine gute Zusammenarbeit.«

Lucien verstand nicht genau, wie er das meinte. Hatte Moreau häufiger falsche Totenscheine ausstellen müssen? Oder gab es andere Formen der Zusammenarbeit, von denen er nichts wusste? Die Zeit würde es zeigen. Wie wahrscheinlich vieles, vor dem er sich fürchtete.

Lucien begleitete den Arzt zum Ausgang. Rosalie war nirgends zu sehen.

Auf der Schwelle blieb Moreau stehen.

»Was ich Ihnen noch sagen wollte: Die Kugel, die den Grafen getötet hat, ist vorne wieder ausgetreten. Sonst hätte ich sie rausoperiert und Ihnen gegeben. Vielleicht hätte sie Ihnen bei der Suche nach seinem Mörder weitergeholfen.«

»Ja, womöglich. Vielen Dank jedenfalls.«

Nachdenklich schloss er hinter ihm die Tür. Der Arzt ging davon aus, dass er den Mörder seines Vaters suchen würde. Seltsamerweise war ihm der Gedanke noch gar nicht gekommen. Vermutlich handelte es sich um einen »Arbeitsunfall«. Ein Zielobjekt hatte sich zur Wehr gesetzt … Sein Vater hatte keine Gelegenheit mehr gehabt, ihm den Namen seines Mörders zu nennen. Ihm war wichtiger gewesen, Lucien in die Pflicht zu nehmen, die Familientradition fortzusetzen. Er hatte von ihm nicht verlangt, ihn zu rächen. Weil es ihm nicht wichtig war? Für diesen kurzen Satz hätte seine Lebensenergie wohl noch gereicht.

Langsamen Schrittes lief Lucien durch das Foyer. Er sah auf seine Füße in den Flipflops. Die ausgefransten Bermudas … Als ob er an den Strand zum Baden gehen würde. Stattdessen hatte er gerade von seinem Vater Abschied genommen. Nicht nur von ihm. Wohl auch von dem unbeschwerten Leben, das er bis heute geführt hatte. Außer … ja, außer er würde das Versprechen brechen, das er seinem Vater auf dem Sterbebett gegeben hatte. Doch das würde er mit seinem Gewissen nicht vereinbaren können. Das Gegenteil aber auch nicht. Er war kein Mann, der andere Menschen umbrachte. Dazu war er nicht fähig – auch wenn er alle nötigen Techniken beherrschte. Was hatte sein Vater gesagt? Er wäre talentierter gewesen als sein Bruder? In sportlicher Hinsicht vielleicht, sonst gewiss nicht. Weshalb Raymond die Nachfolge angetreten hatte. Er war frei von Skrupel gewesen. Es hatte ihm nichts ausgemacht. Leider lebte er nicht mehr.

Und nun? Lucien sah sich in einer ausweglosen Situation. Weder konnte er sein Versprechen brechen, noch konnte er tun, was von ihm verlangt wurde.

Eine Hoffnung gab es. Sein Vater hatte nie verraten, wie die Aufträge an ihn herangetragen wurden. Was also, wenn es einfach nicht geschah? Dann wäre er frei … Ohne zu wissen, ob es plötzlich nicht doch passierte. Das sprichwörtliche Damoklesschwert über seinem Kopf. Er musste überlegen, wie er sich im Falle des Falles verhalten würde. Er brauchte eine Strategie. Doch er hatte keine Ahnung, wie diese aussehen könnte. Heute war der falsche Tag, darüber nachzudenken. Heute war ein Tag des Abschieds.

Lucien sah sich um