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Als Eve nach dem Duschen in der Trockenkabine stand, wirbelte die warme Luft um sie herum, und sie klappte wohlig ihre Augen zu. Sie hatte volle acht Stunden geschlafen und war früh genug erwacht, um für ihre geliebte Wassertherapie noch Zeit zu haben.
Mit dreißig Bahnen Kraul, ausgedehntem Räkeln im wohlig warmen Whirlpool und danach noch einer ausgiebigen, heißen Dusche fing der Tag einfach fantastisch an.
Der Vortag war ausnehmend produktiv gewesen, denn sie hatte innerhalb von nur zwei Stunden einen Fall hereinbekommen und zum Abschluss gebracht. Wenn ein Typ schon seinenbesten Freund umbrachte und versuchte, so zu tun, als hätte ihn ein großer Unbekannter ausgeraubt, sollte er sich nicht dabei erwischen lassen, dass er selbst die Armbanduhr des toten Kumpels trug.
Dann hatte sie vor Gericht eine Aussage zu einem anderen Fall gemacht, dank derer ein ausgemachter Schweinehund trotz allen Getues, Gehabes und Dozierens des Verteidigers zu einer hohen Haftstrafe verurteilt worden war.
Und zum krönenden Abschluss des auch so schon tollen Tages hatte sie abends zuhause mit ihrem Ehemann gegessen, sich mit ihm zusammen ein Video angesehen und phänomenalen Sex gehabt.
Weshalb ihr Leben augenblicklich einfach herrlich war.
Beinahe hätte sie vor lauter guter Laune leise vor sich hin gesummt, als sie sich den an der Tür hängenden Morgenmantel griff … und ihn stirnrunzelnd ein Stückchen von sich forthielt, um ihn sich genauer anzusehen. Er war kurz und seidig weich, hatte die Farbe schwarzer Kirschen, und sie war sich völlig sicher, dass ihr dieses Kleidungsstück nie zuvor begegnet war.
Dann aber zog sie es schulterzuckend an und kehrte ins Schlafzimmer zurück.
Es gab durchaus Möglichkeiten, einen bereits guten Morgen noch besser zu machen, merkte sie, als sie Roarke mit seinem Kaffee in der Sitzecke des Zimmers sitzen sah, wo er gerade den morgendlichen Börsenbericht im Fernsehen zu verfolgen schien.
Während eine seiner Hände, die vor nicht einmal zwölf Stunden ihren Zauber überall an ihrem Körper hatten wirken lassen, seinen Kaffeebecher hielt, streichelte die andere beiläufig den fetten Galahad. Dass der Kater seine zweifarbigen Augen vor lauter Ekstase zu zwei schmalen Sehschlitzen zusammenkniff, konnte sie durchaus verstehen.
Roarkes wunderbar geformter Mund hatte sie beinahe wahnsinnig gemacht und vor Freude schreien lassen, bevor sie schlaff und durch und durch befriedigt auf das Kopfkissen zurückgefallen war.
Auch fast zwei Jahre nach ihrer Hochzeit nahm das glühende Verlangen, das sie nacheinander hatten, immer noch nicht ab. Wie, um es zu beweisen, schlug ihr Herz einen erregten Purzelbaum in ihrer Brust, als er den Kopf drehte und sie der Blick aus seinen leuchtend blauen Augen traf.
Ob es ihm wohl auch so ging? Ob sich wohl auch sein Herz jedes Mal, wenn er sie sah, vor Freude überschlug?
Ein wis