: Claire Kingsley
: Marrying Mr. Wrong
: MORE by Aufbau Digital
: 9783967971583
: Dating Desasters
: 2
: CHF 8.00
:
: Gegenwartsliteratur (ab 1945)
: German
: 450
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB

What happens in Vegas, stays in Vegas - oder etwa nicht?

Ich hätte dieses Kleid niemals anziehen dürfen, denn es hat mir immer nur Ärger eingebracht. Und wer war Zeuge meiner Blamage? Natürlich wieder er - Camden Cox. Er war der Schrecken meiner Kindheit und hat damals keine Gelegenheit ausgelassen, mich zu ärgern. Heute ist er reich und wahnsinnig gut aussehend. Aber ich kenne diese Typen, die nichts anderes im Sinn haben, als jede Frau ins Bett zu kriegen. Camden hat bei mir keine Chance, da kann er so charmant sein, wie er will. Ich wäre jedoch nicht Sophie Abbott, wenn ich nicht wieder das absolute Chaos verursachen würde. Denn nach einer wilden Nacht in Vegas wache ich nackt in einem Hotelzimmer auf - neben Camden, und ich bin mir ziemlich sicher, dass wir geheiratet haben ...

Ein turbulenter Roman über die Katastrophen, die nur die Liebe anrichten kann.



Claire Kingsley schreibt Liebesgeschichten mit starken, eigensinnigen Frauen, sexy Helden und großen Gefühlen. Ein Leben ohne Kaffee, E-Reader und neu erfundene Geschichten ist für sie nicht vorstellbar. Claire Kingsley lebt mit ihrer Familie im pazifischen Nordwesten der USA.

2

COX


Sophia.

Sie ging davon – diesmal in Richtung Lobby –, und ihr Hüftschwung war wahrhaft hypnotisch. Ich stand wie angewurzelt da und konnte ihr nur hinterhersehen. Noch immer hatte ich ihren Duft in der Nase und konnte ihr weiches Haar an meinem Gesicht spüren.

Niemals zuvor hatte eine Frau auf Anhieb einen solchen Eindruck bei mir hinterlassen.

Nicht, weil ich ihr unters Kleid hatte sehen können – und freie Sicht aufalles gehabt hatte. Keine Frage, das war unerwartet gewesen. Wer würde beim Blick nach oben damit rechnen, eine Frau zu sehen, die vom Balkon im ersten Stock kletterte, und das auch noch ohne Unterwäsche? Ohne Zweifel war mir das heute zum ersten Mal passiert.

Nein, da war noch etwas anderes gewesen. Mit dem Klang ihrer Stimme und dem Geruch ihres Haares. Wie es sich angefühlt hatte, als ich sie auffing und sie an mir herunterglitt.

Sophia.

Sie hatte mir nicht mal ihren Nachnamen gesagt. Einen Moment lang hatte ich ihr folgen wollen. Immerhin war ich Camden Cox, und wenn ich etwas haben wollte, dann bekam ich es auch.

Aber dann war sie bereits nach drinnen verschwunden. Und der Umstand, dass mich ein so kurzes – wenn auch recht ungewöhnliches – Aufeinandertreffen so durcheinandergebracht hatte, ließ mich zögern.

Also sortierte ich mich erst einmal und zog mir die Hemdsärmel zurecht. Wer immer sie war, nun war sie fort. Aller Wahrscheinlichkeit nach würde ich sie nie wiedersehen.

Was okay war. Schließlich gab es noch andere Frauen auf der Welt. Ich würde mich nicht damit aufhalten, ausgerechnet nach dieser hier zu suchen.

* * *

Das entpuppte sich als eine Lüge. Montagnachmittag bei der Arbeit dachte ich immer noch an Sophia. Ihre weichen Locken. Die Kurven unter dem Kleid.

Andere Dinge unter dem Kleid.

Es war nervig. Ich bewegte mich in meinem Stuhl, versuchte, mir in der Hose mehr Platz zu schaffen. Mit Sicherheit war sie gar nichtso toll gewesen. Meine Erinnerung spielte Spielchen mit mir und wollte mir einreden, dass sie etwas Besonderes war. Oder vielleicht hatte ich in jener Nacht auch einfach mehr getrunken, als ich dachte.

Egal. Ich richtete meine Aufmerksamkeit wieder auf den Computerbildschirm. Es gab genug zu tun, um mich auf andere Gedanken zu bringen.

Mein Assistent klopfte an und steckte den Kopf durch die Tür.

»Es ist drei Uhr«, erklang sein feiner britischer Akzent.

»Komm rein.«

Oliver Carrington kam hereingetänzelt, wie immer wie aus dem Ei gepellt. Eine Tweedweste über einem hochgeknöpften Hemd. Maßgeschneiderte Hose. Kein einziges goldbraunes Härchen stand ab, und seine teuren Schuhe glänzten makellos. Er arbeitete schon seit Jahren für mich und machte einen ausgezeichneten Job. Es mit mir auszuhalten, war nicht leicht, also bezahlte ich ihn entsprechend gut dafür.

Er stellte ein silbernes Tablett mit Teekanne, zwei Tassen und einem Teller mit Häppchen vor mir ab. Irgendwie hatte er einen Nachmittagstee in meine tägliche Routine integriert. Nach einer Weile hatte ich aufgehört, zu protestieren. Ich musste sogar zugeben, dass es mir gefiel. Im Herzen war ich ein Junge aus Texas – als Kind war ich häufig umgezogen, hatte sogar einige Jahre in Seattle verbracht, aber die meiste Zeit war ich in meiner Heimat gewesen. Doch selbst dieser Junge aus Texas hatte nichts gegen eine heiße Tasse Tee und ein paar Häppchen einzuwenden.

Obwohl ich manchmal etwas Whiskey hinzufügte.

Er schenkte uns ein und nahm dann mir gegenüber am Schreibtisch Platz. »Willst du die guten oder die schlechten Neuigkeiten?«

»Die schlechten.«

»Gut, weil ich nur schlechte habe. Thiago Santos ist raus.«

»Shit.« Ich ließ den Tee stehen und lehnte mich im Stuhl zurück. Thiago war bereits der dritte Investor, der aus dem Skyline-Projekt ausstieg, seit mein – jetzt ehemaliger – Geschäftspartner, Dominic Coates, uns mit einem öffentlichen Sexskandal in Teufels Küche gebracht hatte. Daraufhin hatte er gekündigt und mir erspart, ihn rauszuschmeißen. Allerdings musste ich nun alles so weit es ging in Ordnung bringen und das Projekt am Laufen halten.

Oliver rückte seine Brille zurecht. »Wir wussten, dass das kommen würde.«

»Ich weiß. Aber dieses Projekt ist kurz davor zu kollabieren.«

»Tja, wen kennen wir, der vielleicht Interesse hätte?«

Genau darüber hatte ich den ganzen Tag nachgedacht. »Jackson Bennett vielleicht, aber der ist schwer erreichbar in letzter Zeit.«

»Hat jetzt Familie. Was ist mit Richard Calloway?«

»Ich würde sofort mit Richard zusammenarbeiten, aber er ist um einiges konservativer bei seinen Investitionen geworden.« Mit aneinandergelegten Fingerspitzen überlegte ich weiter. »Aber vielleicht Shepherd Calloway.«

Oliver sah mich zweifelnd an. »Rufst du ihn selbst an? Ein Termin mit Shepherd Calloway ist nicht leicht zu bekommen.«

Ich sah ihn finster an. »Er wird sich mit mir treffen.«

Er räusperte sich, war nicht überzeugt.

Die Tür flog auf. Althea marschierte ins Büro, die Hände in die Hüften gestemmt. »Thiago Santos?«

»Ist raus«, sagte ich.

Sie presste die Lippen aufeinander. Althea McLellan, meine Anwältin, hätte als Frau in ihren Dreißigern durchgehen können, obwohl sie jenseits der fünfzig war. Vermutlich spielte auch Botox eine nicht unerhebliche Rolle dabei. Ihre hochgewachsene, schmale Gestalt war in Bluse und Hose gekleidet, und sie trug ihr blondes Haar in einem tief sitzenden Knoten am Hinterkopf.

»Das ist ein Problem.«

»Das ist mir klar, aber – «

»Ach ja?«

Mein Blick brachte sie zum Schweigen. »Ich arbeite daran.«

Ihr Ausdruck wurde sanfter. »Weiß ich doch. Ich bin nur etwas in Panik, weil wir Gefahr laufen, den Deal vollständig zu verlieren.«

»Wir verlieren ihn nicht. Ich habe überlegt, Shepherd Calloway ins Boot zu holen.«

Zustimmend sah sie mich an. »Gute Wahl. Er hat auf jeden Fall die finanziellen Mittel. Soll ich ein paar Leute für dich anrufen?«

Geräuschvoll setzte Oliver seine Teetasse ab. »Das ist nicht nötig. Ich werde ein Treffen organisieren.«

»Sagtest du nicht gerade, dass ein Termin mit Calloway nicht leicht zu kriegen ist?«, fragte ich.

Er sah mich böse an. »Ich verschaffe dir dieses Meeting.«

Althea hatte dem Wortwechsel mit einiger Skepsis zugehört, widersprach ihm aber nicht – was einem kleinen Wunder glich. Oliver und Althea tolerierten einander bloß, weil sie es mussten.

»Haltet mich auf dem Laufenden.« Sie sah kurz zu Oliver, dann war sie weg.

»Das war’s, du böse Hexe!«, murmelte Oliver. »Und nun zisch ab.«

Ich lachte leise und nahm dann einen Schluck von meinem Tee. »Offensichtlich brauche ich noch einen Plan B, falls Calloway Nein sagt, aber lass uns das jetzt erst mal probieren.«

Er sah auf die Uhr. »Wo wir gerade von Investoren sprechen, dein Treffen mit Irene Prager ist in weniger als einer halben Stunde bei ihr im Büro.«

Ich nickte, schnappte mir ein Häppchen und steckte es in den Mund. Irene Prager war eine der verbliebenen Skyline-Investoren. Dass sie sich persönlich mit mir treffen wollte, war ein gutes Zeichen. Es bedeutete, dass ich eine Chance haben würde, sie vom Gelingen des Projekts zu überzeugen.

Dies hier war der größte Meilenstein meiner Karriere. Ich würde bestimmt nicht mittendrin aufgeben.

»Soll ich mitkommen?«

»Ja, komm mit. Irene hat einen Narren an dir gefressen.«

Er grinste. »Das liegt an meinem Akzent.«

»Der macht die Damenwelt ganz verrückt. Und wenn Irene dadurch inIch bleib bei Cox Development-Stimmung kommt, umso besser.«

»Ich werde mein Bestes tun, angemessen verführerisch zu klingen.«

Oliver und ich tranken unseren Tee aus, und danach räumte er ab. Irenes Büro war nur zwei Blocks entfernt, und da es für März schon angenehm warm draußen war, beschloss ich zu laufen. Ich zog das Anzugjackett über und wartete auf Oliver.

Mit dem Fahrstuhl...