: Robert Atzmüller
: Der Wald geht dem Menschen voraus -- die Wüste folgt ihm Was muss sich ändern, damit die Welt bleibt wie sie ist?
: Books on Demand
: 9783844842197
: 1
: CHF 15.30
:
: 20. und 21. Jahrhundert
: German
: 336
: DRM
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Dem Problem der Zerstörung unserer Um-Welt bin ich auch schon in meiner Kindheit vor 40 Jahren immer wieder begegnet. Kaum hatte ich ein Biotop entdeckt, das für mich zur Schatzquelle wurde, stand es irgendeiner neuen Straße oder einer anderen Modernisierung im Weg oder die Flurbereinigung war der Totengräber. Das waren zugegebenermaßen für mich als kleinen Naturerkundler schwere Schicksalsschläge, aber die globale Natur konnte es verschmerzen. Als ich heranwuchs und größere Strecken überwinden konnte, hatte ich nach kurzer Zeit immer das Gefühl: dort wohin es gestern noch ein weiter Weg durch Dörfer und Ländereien war, war es morgen leicht durch eine Autobahn zu erreichen. Schauen wir uns um. Ja - wir haben das Ziel unseres lang ersehnten Menschheitstraumes verwirklicht: wir sind jetzt unbestreitbarer Herrscher und führen uns leider genauso auf. Die Natur liegt sterbend vor unseren Füßen ...

2. Von der Rolle des Menschen für die Natur


2.1 Der unterschiedliche Wert von Menschen


Versuchen wir uns dem Menschen zu nähern. Zunächst müssen wir feststellen, dass sich der Mensch in seiner Biologie in den letzten zweihundert Jahren – seit Beginn der Industrialisierung -- ganz bestimmt nicht geändert hat. Daher ist der Mensch genauso gut und böse wie er es in seiner jüngsten Stammesgeschichte schon immer war. Was ihn von damals, dem gut angepassten Jäger und Sammler der Urwälder und Savannen Afrikas, zu heute unterscheidet, ist eine andere Art der Erziehung, eine gewaltige Erweiterung seiner Handlungen durch die Unterstützung mit seinen Erfindungen und durch die schiere Masse der Menschen, die auf dem Planeten existieren. Wäre die Zahl der Menschen noch wie zu den Zeiten der Antike, hätte die Natur im Großen immer wieder ausreichend Zeit die ihr zugefügten Wunden auszuheilen. Alle Änderungen würden nur langsam und im überschaubaren Maße geschehen. Wir müssen akzeptieren lernen, dass wir so viele sind, und dass das noch lange so sein wird. An dieser Schraube müssen wir drehen, um die Welt in Zukunft zu entlasten und uns als Ganzes wieder einen größeren Handlungsspielraum zu geben, bis zu dessen Grenzen wir nicht befürchten müssen die uns umgebende Natur irreversibel zu schädigen. Dies ist vielleicht der wichtigste Schritt, aber er ist langwierig. Er verläuft unter menschlichen Bedingungen über zwei oder mehr Generationen. Erst muss aufgeklärt werden über die Situation der Menschen insgesamt, dann müssen die Bedingungen geschaffen werden, dass Menschen auch ohne eine große Zahl von Nachkommen im Alter überleben werden. Am Ende müssen die Kulturen sich einstellen auf eine kleinere Menge von Nachkommen und dies auch wirklich akzeptieren. Den Weg, diese Akzeptanz zu erreichen, ist nicht zu unterschätzen. Auch heute noch definiert sich in den aufgeklärten Industriestaaten der sittliche Status einer Frau über die Anzahl ihrer Kinder. Das ist auch gut so für eine Kultur! Es gibt für das Leben der Gattung Mensch nichts Verbindlicheres als den Schutz der „Unschuldigsten“. Alles andere führte in eine Gesellschaft, der man die Menschlichkeit absprechen müsste und damit auch die Berechtigung zur Existenz! Es soll also nicht darum gehen, den Menschen auszureden, dass sie Kinder auf die Welt bringen und dass sie diese Schützen mit allen Mitteln. Den Kindern und ihren Eltern soll der wesentliche Teil der Leistungen eines Staates zugutekommen. Die Kinder müssen (wieder) das Zentrum eines Staates werden, um die sich alle Sorge konzentriert. Wenn wir es anders dächten, wenn Kinder nur mehr zur Randerscheinung in der menschlichen Kultur würden, dann würden die Menschenrechte sinnlos werden, dann würden die Genfer Kriegskonventionen sinnlos werden, dann würden Staaten und Gemeinschaften letztendlich sinnlos werden. Dann wäre es sinnlos die Menschheit retten zu wollen. Wir müssen das nochmals genauer beleuchten.

Stellen sie sich vor, sie hätten ein Boot, voll von tausend Jahre alten Männern und Frauen. Diese würden ihnen sagen, opfere etwas von der umgebenden Natur, damit wir zweitausend Jahre alt werden – oder dreitausend Jahre