: James Fenimore Cooper
: Der Wildtöter Roman. Vollständige Gesamtausgabe. nexx classics - WELTLITERATUR NEU INSPIRIERT
: Nexx
: 9783958706842
: Die Lederstrumpf-Romanenexx classics ? WELTLITERATUR NEU INSPIRIERT
: 2
: CHF 2.60
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: Hauptwerk vor 1945
: German
: 396
: kein Kopierschutz
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB

»Der Wildtöter« ist der chronologisch zuerst erschienene Band im fünfteiligen Lederstrumpf-Zyklus und erzählt von den beiden Waldläufern Natty Bumppo (von den Indianern Wildtöter genannt) und Henry March, der am Otsego-See den ehemaligen Seemann Tom Hutter besuchen will, der dort mit seinen Töchtern Judith und Hetty in einem befestigten Pfahlbau lebt. Wildtöter will sich mit seinem Freund, dem Indianerhäuptling Chingachgook, treffen. Dieser vermutet, dass seine Verlobte Wah-ta!-Wah von einem in der Nähe lagernden Mingo-Stamm entführt wurde ...

Auch die anderen Bände der Lederstrumpf-Romane sind im nexx verlag erschienen.

Der nexx verlag veröffentlicht Neu- und Wiederauflagen von besonderen Klassikern der Weltliteratur, die bezüglich Rechtschreibung und Lesegewohnheiten aufwändig 'in die Gegenwart geholt' werden, ohne den Text zu verfremden. Erleben Sie das Lesen dieser besonderen Bücher neu oder entdecken Sie die wunderbaren Werke für sich!

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James Fenimore Cooper (1789-1851) war ein amerikanischer Schriftsteller der Romantik. Sein umfangreiches Werk umfasst zahlreiche historiografische Werke, Essays und Satiren über Amerika wie Europa. Besonders bekannt sind bis heute seine fünf »Lederstrumpf«-Romane.

Erstes Kapitel


Ereignisse haben für die menschliche Vorstellung die Wirkungen der Zeit. So kann sich, wer weit gereist ist und viel gesehen hat, leicht einbilden, lange gelebt zu haben, und diejenige Geschichte, welche am reichsten ist an wichtigen Begebenheiten, nimmt am frühesten den Charakter und Schein eines weit zurückreichenden Alters an. Auf keine andere Weise vermögen wir uns das Gepräge von Ehrwürdigkeit zu erklären, das schon den Annalen Amerikas anhaftet. Wenn der Geist zurückschaut in die frühesten Tage der Geschichte der Kolonien, so scheint jene Periode fern und dunkel, da die tausend Wechselfälle, welche an die Kettenglieder der Erinnerung sich herandrängen, den Ursprung der Nation in eine Ferne rückwärts schieben, die scheinbar im Nebel unvordenklicher Zeit liegt, und doch würden vier Menschenalter von gewöhnlicher Lebensdauer hinreichen, um von Mund zu Mund, in der Gestalt der Tradition, Alles zu überliefern, was zivilisierte Menschen im Bereich der Republik geleistet haben. Obwohl New York allein eine Bevölkerung besitzt, größer in Wahrheit, als die der vier kleinsten Königreiche Europas, oder auch als die der gesamten Schweizerischen Eidgenossenschaft, ist es doch erst wenig mehr, als zwei Jahrhunderte her, seit die Holländer ihre Niederlassungen gründeten und das Land aus dem wilden Zustand emporhoben. So wird, was durch die Häufung von wechselnden Ereignissen den ehrwürdigen Schein des Alters annimmt, zu vertrauterer Gewöhnlichkeit zurückgeführt, wenn wir es ernst und nüchtern nur in seinem Zeitverhältnis ins Auge fassen.

Dieser Blick auf die Perspektive der Vergangenheit wird den Leser vorbereiten, dass er die Gemälde, die wir zu entwerfen im Begriff stehen, mit weniger Überraschung betrachtet, als er vielleicht sonst empfunden hätte, und einige weitere Erläuterungen führen vielleicht seine Einbildungskraft zurück zur genaueren und deutlicheren Anschauung desjenigen Gesellschaftszustandes, den wir zu schildern wünschen. Es ist eine geschichtliche Tatsache, dass die Niederlassungen an den östlichen Ufern des Hudson, wie Claverack, Kinderhook und selbst Poughkeepsie vor hundert Jahren als nicht sicher vor Einfällen der Indianer galten, und noch steht an den Uferhöhen des genannten Flusses, nur einen Musketenschuss weit von den Cajen von Albany, ein Schloss eines jüngeren Zweiges der Van Rensselaers mit Schießscharten zur Verteidigung gegen eben jenen schlauen Feind, obwohl es aus einer kaum so fernen Zeit stammt. Andere ähnliche Erinnerungen und Urkunden von der großen Jugend des Landes findet man hin und wieder selbst in den Gegenden, die als der eigentliche Mittelpunkt amerikanischer Zivilisation betrachtet werden – zum klarsten Beweis, dass alle unsere Sicherheit vor Einfällen und feindlicher Gewalttat die Frucht einer nicht viel längeren Zeit ist, als welche nicht selten Ein Menschenleben umfasst.

Die Begebenheiten dieser Erzählung fallen zwischen die Jahre 1740 und 1745, wo die mit Niederlassungen besetzten Striche der Kolonie New York sich auf die vier Atlantischen Bezirke, einen schmalen Landgürtel auf jeder Seite des Hudsons, von dessen Mündung bis zu den Fällen in der Nähe seines Ursprungs, und auf einige wenige vorgeschobene »Nachbarschaften« am Mohawk und Schoharie beschränkten. Breite Gürtel der Wildnis reichten nicht nur bis an die Ufer des ersten Stromes, sondern kreuzten ihn sogar, indem sie nach Neu-England hin sich fortsetzten und mit ihren Wäldern Schutz und Versteck boten dem geräuschlosen Mokassin des eingeborenen Kriegers, wenn er auf dem verborgenen und blutigen Kriegspfad daherschlich. Ein Blick aus der Vogelperspektive auf die ganze Gegend östlich vom Mississippi musste damals eine unermessliche Ausdehnung von Wäldern zeigen, abwechselnd mit einem vergleichungsweise schmalen Saum angebauten Landes der See entlang, punktiert gewissermaßen durch die schimmernden Spiegel der Seen, und durchschnitten von den bewegten Linien der Ströme. In einem so ungeheuren Bild feierlich ernster Einsamkeit verliert sich der Landstrich, dessen Schilderung wir beabsichtigen, fa