: Mary Kay Andrews
: Das Glück wartet am Strand Roman | Sonne, Strand und Liebe - der perfekte Lesestoff zum Wegträumen
: S. Fischer Verlag GmbH
: 9783104914428
: Die Sommerbuchreihe
: 1
: CHF 10.00
:
: Gegenwartsliteratur (ab 1945)
: German
: 560
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Versteck gesucht, Liebe gefunden Letty und Maya, ihre vierjährige Nichte, müssen nach einem Schicksalsschlag ganz neu anfangen: Ihr altes Leben haben sie zurückgelassen, im sonnigen Florida suchen die beiden nach einem neuen Zuhause. Übergangsweise landen sie in einem kleinen Motel am Strand. Je mehr Letty und Maya sich dort einleben und an die eigenwilligen Stammgäste gewöhnen, desto schwerer fällt es ihnen, wieder zu gehen. Auch Joe, der häufiger im Motel nach dem Rechten sieht, kann sich sein Lebenbald nicht mehr ohne sie vorstellen. Aber Letty muss sich erst ihrer dunklen Vergangenheit stellen. Wird sie sich auf die Liebe und ihr neues Leben einlassen können? Ein gefühlvolles Strand-Abenteuer von Mary Kay Andrews, der Königin des Sommerromans

Mary Kay Andrews wuchs in Florida, USA, auf und lebt mit ihrer Familie in Atlanta. Im Sommer zieht es sie zu ihrem liebevoll restaurierten Ferienhaus auf Tybee Island, einer wunderschönen Insel vor der Küste Georgias. Seit ihrem Bestseller ?Die Sommerfrauen? gilt sie als Garantin für die perfekte Urlaubslektüre.

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Es war noch dunkel, als Letty auf den Parkplatz fuhr. Langsam rumpelte der Wagen über den Muschelsplitt, und sie drehte sich zu Maya um, dankbar, dass das Kind endlich schlief. Der Kopf der Kleinen war seitlich gegen die Lehne des Kindersitzes gesackt, ihre Locken waren verschwitzt, die rosa Lippen zum Schmollmund vorgeschoben. Sie schnarchte leise und hatte Ellie, den Stoffelefanten, der nie fehlen durfte, fest an sich gedrückt.

Neben der Einfahrt zum Motel hing ein großes handgemaltes Schild:PARKEN NUR FÜR GÄSTE AUF ZUGEWIESENEN PLÄTZEN!WIDERRECHTLICH GEPARKTE PKW WERDEN ABGESCHLEPPT!OHNE AUSNAHME!

Letty gähnte. Ihre Augen brannten, die Muskeln in ihren Schultern und Armen waren verspannt. Sie ignorierte das Schild und manövrierte den silbernen Kia rückwärts in eine Lücke am hintersten Ende, damit sie es mitbekam, falls sich jemand ihrem Wagen näherte. Der Platz war so gut wie voll besetzt mit rund zwei Dutzend Autos, die in Parkbuchten mit nummerierten Holzschildern standen. Über Letty bogen sich die vergilbten Wedel einer großen Palme, direkt neben ihr war ein Müllcontainer. Es würde sich doch wohl niemand an einem kleinen alten Kia stören, der in der letzten Ecke stand, wo sonst niemand hinwollte, oder?

Letty stellte den Motor aus, versperrte die Türen und schob den Sitz so weit wie möglich nach hinten. Sie seufzte erschöpft, ihr fielen die Augen zu. Derweil blinkte die Neonreklame des Motels: pinkfarbene Buchstaben vor stahlblauen Wellen und grünen Palmen. An, aus, an, aus.MURMURING SURF.FREIES WLAN.SWIMMINGPOOL.FARB-TV. Bevor sie in die Parklücke gefahren war, hatte sie kurz gestutzt, als sie das gelbe Schild mit der AufschriftVOLL BELEGT entdeckte, doch dann dachte sie, vielleicht sei ja noch ein Zimmer frei. Möglicherweise würde am frühen Morgen jemand auschecken.

Letty griff zu dem akkurat gefalteten Zeitungsausschnitt, den sie auf den Beifahrersitz gelegt hatte. Die verblasste Seite war aus einer alten Ausgabe der ZeitschriftSouthern Living gerissen und trug den Titel: »Floridas versteckte Schätze: vier Familienmotels zum Neu-Entdecken.« Unten auf dem Blatt war ein Foto des Murmuring Surf, das mit einem schwarzen Permanentmarker eingekreist war. Verglichen mit dem Gebäude vor Letty musste das Foto vor langer Zeit aufgenommen worden sein.

Wahrscheinlich würde die Sonne in einer halben Stunde aufgehen, am dunkelblauen Himmel sah man bereits das zarte Versprechen rosafarbener Steifen, und Letty konnte gerade so eine Reihe kleiner Wohneinheiten erkennen, symmetrisch in Hufeisenform angeordnet. In der Mitte befand sich ein leuchtend blaues nierenförmiges Schwimmbecken, überschattet von hohen Palmen und umringt von Liegestühlen und Tischen. Nirgends brannte Licht, nur in der Mitte des Hufeisens, im Fenster eines zweistöckigen Gebäudes, das doppelt so groß wie die anderen war, hing ein kleines Neonschild mit der Aufschrift »REZEPTION/BÜRO«. Neben der Tür stand ein beleuchteter Cola-Automat.

Letty ließ die Fensterscheibe ein paar Zentimeter hinunter. Sie sog die frische, salzhaltige Luft ein und lauschte dem sanften Rauschen von Wellen. Was würde sie darum geben, im Mondschein am