: Kerstin Dirks
: Die Piratin und der Viscount
: beHEARTBEAT
: 9783732527410
: 1
: CHF 4.00
:
: Historische Romane und Erzählungen
: German
: 300
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
London, 18. Jahrhundert: Die taffe Catherine arbeitet in der Taverne ihres Vaters, der einst ein berüchtigter Pirat war. Auch in ihr glüht das Herz einer waschechten Piratin. Eines Tages klaut ein Dieb ihr in der Bar ihre Handtasche. Catherine nimmt sofort die Verfolgung auf und läuft dabei geradewegs vor eine herrschaftliche Kutsche. Durch den Unfall verliert sie ihr Gedächtnis. Als sie wieder zu sich kommt, findet sie sich in einer atemberaubenden Villa wieder. Ihr Gastgeber Viscount Ethan Barnsworth kümmert sich rührend um sie. Beide fühlen sich stark zueinander hingezogen. Doch nach und nach kommen Catherines Erinnerungen zurück. Schweren Herzens muss sie erkennen, dass Ethan und sie niemals zusammen sein können, denn sie hegt ein dunkles Geheimnis. Werden sie dennoch einen Weg zueinander finden? 'Die Piratin und der Viscount' ist ein gefühlvoll erzählter historischer Liebesroman der Erfolgsautorin Kerstin Dirks. Erlebe jetzt die romantische Liebesgeschichte der heißblütigen Piratin.

Prolog


»Es ist die ›Poseidon‹!«

Ethan blickte erschrocken zu dem jungen Mann im Krähennest hinauf, dessen kräftige Stimme wie ein Orkan übers Deck fegte.

»Keine Sorge, Junge. Die ›Poseidon‹ ist ein Handelsschiff der East India Company«, erklärte der Kapitän und legte ihm seine schwere Hand mit einem gutmütigen Lächeln auf die Schulter.

Durch den kräftigen Druck ging Ethan leicht in die Knie. Angestrengt versuchte er, das Schiff in der Ferne zu erkennen. Aber die Mittagssonne blendete ihn, und es war nur ein winziger Punkt am Ende des Horizonts. Die hochpeitschenden Wassermassen verschluckten es immer wieder.

Woher wusste der Ausguck, dass es sich bei dem Schiff um die »Poseidon« handelte? Ethan konnte nichts sehen außer einem verschwommenen Fleck. Er wollte den Kapitän fragen, aber der hatte Wichtigeres zu tun und vertröstete ihn auf später.

Ethan aber wollte sich nicht vertrösten lassen. Das Meer war voller Gefahren. Man musste rechtzeitig wissen, ob ein fremdes Schiff freundlich oder feindlich gesinnt war. Er blickte erneut zum Ausguck hoch. Der junge Mann dort oben hielt ein schweres Fernrohr in den Händen. Das war des Rätsels Lösung. Ethan atmete auf. Zu Hause, in Portsmouth, hatte er viele schreckliche Geschichten über die See gehört. Dort sollten Ungeheuer hausen und Piraten ihr Unwesen treiben. Er wollte keinem von beiden gern begegnen.

Nach der Entwarnung ging auch die restliche Mannschaft wieder ihrem Tagewerk nach. Segel mussten geflickt und die Steuerung ausgerichtet werden. Ethan aber blieb an der Reling stehen und beobachtete das fremde Schiff voller Neugier.

Es war das erste Mal seit ihrem Aufbruch vor vierzehn Tagen, dass sie einem anderen Schiff begegneten. Die Wellen peitschten hoch. Immer nur Wasser. Überall. Der blasse Junge hatte eine Weile gebraucht, ehe er sich an das stete Schwanken gewöhnt hatte.

In den ersten Tagen hatte er kaum etwas gegessen. Und wenn doch, war er es schnell wieder losgeworden. Nun war die Seekrankheit zum Glück überwunden.

Etwas Feuchtes berührte seine Stiefel. Ethan wich erschrocken zurück. Ein Schiffsjunge kniete vor ihm und blickte zu ihm auf. Etwa vierzehn Jahre war er alt und somit im selben Alter wie Ethan. Die dunklen Augen funkelten. War es Neid, den Ethan in ihnen aufblitzen sah? Oder sogar Hass? Bevor Ethan auch nur ein Wort sagen konnte, widmete sich der Schiffsjunge wieder seiner Aufgabe und schrubbte geflissentlich das Deck, ignorierte ihn sogar, als stünde Ethan gar nicht hier.

Vater hatte ihn gewarnt. An Bord eines Schiffes befand sich oft Gesindel, von dem sich Ethan besser fernhalten sollte. Eine Ausnahme bildeten die Offiziere an Bord. Diese stammten zumeist aus gutem Haus, wie er selbst. Außerdem sollte er stets einen Blick auf seinen Geldbeutel haben. Eth