: Markus Heitz
: Ritus Roman
: Verlagsgruppe Droemer Knaur
: 9783426554661
: Pakt der Dunkelheit
: 1
: CHF 10.00
:
: Krimis, Thriller, Spionage
: German
: 544
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Zwei Männer, die nur ein Ziel kennen. Fluch, der die Jahrhunderte überdauert. Der Auftakt zu Markus Heitz' großer Mystery-Bestseller-Serie »Pakt der Dunkelheit« in cooler Neuausstattung. Frankreich im Jahre 1764. Die Menschen des Gévaudan leben in Angst, denn in den umliegenden Wäldern wütet ein Untier, dem Frauen, Kinder und selbst starke Männer zum Opfer fallen. Ist es ein besonders aggressiver Wolf, wie die Obrigkeit behauptet - oder das Werk des Teufels, der eins seiner Geschöpfe entsandt hat, Angst und Schrecken zu verbreiten? Unter den Männern, die sich auf die Jagd nach dem Untier begeben, ist auch der Wildhüter Jean Chastel. Er selbst birgt ein dunkles Geheimnis, das ihn untrennbar an die Bestie kettet - ebenso wie die Äbtissin Gregoria. Eine gefährliche Reise führt die beiden schließlich nach Rom, denn auch in der Ewigen Stadt beginnt ein Dämon zu wüten, dessen Hunger nicht zu stillen ist - und der auch zweihundert Jahre später noch Opfer fordern wird ... »Der Roman fesselt seinen Leser von der ersten Seite an, bietet sowohl knallharte Action als auch sorgfältig recherchierte historische Details.« phantastik-news.de Die Neuausgaben der Reihe »Der Pakt der Dunkelheit« von Markus Heitz auf einen Blick: Ritus Sanctum Blutportale

Markus Heitz, geboren 1971, studierte Germanistik und Geschichte. Er schrieb über 60 Romane und wurde etliche Male ausgezeichnet. Mit der Bestsellerserie um 'Die Zwerge' gelang dem Saarländer der nationale und internationale Durchbruch. Dazu kamen erfolgreiche Thriller um Wandelwesen, Vampire, Seelenwanderer und andere düstere Gestalten der Urban Fantasy und Phantastik. Die Ideen gehen ihm noch lange nicht aus.

I. Kapitel


18. April 1764, nordöstlich von Langogne, westliche Ausläufer des Vivarais-Gebirges, Südfrankreich

Mit einer monotonen Melodie gluckerte der Bach über die runden Steine. Die Abendsonne fiel durch die wenigen lichten Stellen des dichten Blätterwerks der Bäume und erzeugte goldenrote Flecken auf dem schattigen Waldboden. Insekten waren auf der Suche nach Nahrung und summten durch die warme Luft. Der verführerische Duft leitete sie. Es roch nach Frühling, nach neuem Leben. Und nach Verwesung.

Die Fliegen schwirrten aufgeregt zu dem dicken unteren Ast einer mächtigen Buche, an dem ein stinkender Schafskadaver zwei Schritte über der Erde an einer Kette hing. Unmittelbar darunter baumelte eine höchst seltsame, tote Kreatur.

»So etwas … habe ich noch niemals gesehen.« Jean Chastel, ein Mann Mitte fünfzig und von Kindesbeinen an Wildhüter, trat vorsichtig näher und stieß den Fang mit der Mündung seiner doppelläufigen Muskete an. In seinem glatt rasierten, kantigen Gesicht standen Entsetzen, Unglaube und höchste Aufmerksamkeit. Das merkwürdige Tier, das an der Wolfsangel gefangen hing, kannte er nur aus Erzählungen und von den Flugblättern fahrender Schauspielertruppen. Diese Erzählungen und die dazugehörigen Zeichnungen waren alles andere als beruhigend.

Das wolfsartige Tier rührte sich nicht.

Jean meinte, einen schwarzen Streifen auf dem Rücken zu erkennen, der sich vom Kopf bis zum dünnen Schwanz zog. Das Fell selbst war dunkel und ging ins Rötliche über. Die Klauen, doppelt so groß wie eine Frauenhand, beeindruckten ihn fast am meisten. Wenn da nicht die Reißzähne gewesen wären …

Es hatte sich den Köder durch einen beherzten Sprung holen wollen. Der im verrottenden Schaf verborgene Fleischerhaken war ihm zum Verhängnis geworden: Das spitze Metallende ragte aus der blutverkrusteten Schnauze heraus und bog den großen Kopf nach oben. Dadurch hatten sich die gewaltigen Kiefer, die einen Oberschenkelknochen durchbeißen würden, geöffnet und die Fangzähne von der Länge eines Mittelfingers preisgegeben.

Es raschelte, als sein jüngerer Sohn Antoine neben ihn trat. »Ein Männchen«, sagte er, als sähe er eine derartige Kreatur jeden Tag. Trotz seiner zwanzig Jahre wirkte er noch sehr jung, und sein kurzer, dunkler Bart änderte daran nichts. Im Gegensatz zu seinem Vater zeigte er sich von der Entdeckung unbeeindruckt. Er hatte nicht einmal Angst. Sein Geschäftssinn erkannte sogleich die Vorzüge. Er zückte grinsend seinen Jagddolch und deutete auf die Geschlechtsteile des nun sachte hin und her pendelnden Wesens. »Seine Eier werden uns beim Arzneihändler einen Haufen Geld bringen.«

Jean, dem die Sache noch immer nicht geheuer schien, packte ihn am Arm und hielt ihn zurück. Der kurze, weiße Zopf hüpfte auf dem Rücken. »Bleib zurück!« Er wartete auf ein Zucken des Kadavers, das auf Leben hindeutete. Als es ausblieb, öffnete er die Hand und gab Antoine frei. »Lass sie ihm. Das sollen sich Gelehrte anschauen, bevor wir es auseinanderschneiden.«

Das Knistern von trockenem Laub verriet das Nahen eines weiteren Mannes. Die Jäger der Familie Chastel waren vollständig versammelt. »Beim Allmächtigen!«, entfuhr es dem älteren Sohn Pierre. Er glich seinem Vater sehr, nicht nur äußerlich. Verstört betrachtete er das Tier und bekreuzigte sich. »Dieses Vieh … stinkt infernalisch und ist … hässlich.« Er betrachtete die starken Klauen, den großen Kopf, die gewaltigen Kiefer, das buschige Schwanzende und die kleinen, spitzen Ohren eingehend. Sein sonst so freundliches Gesicht verzog sich voller Abscheu. »Was soll das sein? Ein Wolf aus der Hölle?«

Jeans braune Augen glitten über das, was sie seit vier Tagen auf Bitten des befreundeten Wildhüters DeBeaufort im Vivarais gejagt hatten. Eigentlich stammten er und seine Söhne aus dem benachbarten Gévaudan-Gebiet. Nach einundzwanzig getöteten Schafen, zwei gerissenen Küh