: Ben Aaronovitch
: Geister auf der Metropolitan Line Eine Peter-Grant-Story
: dtv Deutscher Taschenbuch Verlag
: 9783423433716
: Die Flüsse-von-London-Reihe (Peter Grant)
: 1
: CHF 7.20
:
: Science Fiction, Fantasy
: German
: 176
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Für alle Fans von Peter Grant Nach dem umwerfenden Erfolg von>Der Galgen von Tyburn< kommt hier Nachschub für alle, die sehnlichst auf Neues aus dem Reich der Flüsse von London warten: Geistersichtungen auf der Metropolitan Line der Londoner U-Bahn! Chaos unter den Pendlern ist die Folge. Police Constable und Zauberlehrling Peter Grant nimmt - mit ein paar guten alten Bekannten - die Ermittlungen auf.

Ben Aaronovitch wuchs in einer politisch engagierten, diskussionsfreudigen Familie in Nordlondon auf. Er hat Drehbücher für viele TV-Serien, darunter>Doctor Who<, geschrieben und als Buchhändler gearbeitet. Inzwischen widmet er sich ganz dem Schreiben. Er lebt nach wie vor in London. Seine Fantasy-Reihe um den Londoner Polizisten Peter Grant mit übersinnlichen Kräften eroberte die internationalen Bestsellerlisten im Sturm.

1Ceci n'est pas un métro


Jaget erzählte, er hätte eine Fernsehdoku darüber gesehen, wie Menschen das Fährtenlesen lernen.

»Also, nicht Weiße, ja?«, sagte er. »Die Leute, die im Busch aufwachsen.«

Ganz konkret das südafrikanische Volk der !Xun, allerdings konnte Jaget den Klicklaut nicht aussprechen, bis ich es ihm beibrachte. Ich kann’s auch nur, weil ich einst den romantischen Traum hegte, nach Südafrika auszuwandern, und es mir von jemandem beibringen ließ. Seither hatte ich es zehn Jahre nicht mehr geübt, was bedeutete, dass wir es wahrscheinlich beide völlig falsch machten. Die anderen Passagiere schauten uns jedenfalls ziemlich komisch an – vielleicht hatte es auch damit zu tun, dass wir beide in Uniform waren.

Also, Sergeant Jaget Kumar stolziert ja die ganze Zeit in Uniform herum, um Terroristen, Taschendiebe und Leute, die zu laut Musik hören, besser in Schach halten zu können. Ich hingegen kann normalerweise ganz gut ohne meine stichsichere Metvest leben. Vor allem in der U-Bahn zur morgendlichen Rushhour Ende Juli, wenn in den Läden Mineralwasser zum Megaseller wird. Die S8-Züge sind zwar angeblich klimatisiert, aber bemerken tut man davon wenig bis gar nichts.

Wobei es erstaunlich ist, wie einem so eine Polizeiuniform selbst in der vollsten U-Bahn gute zehn Zentimeter persönlichen Freiraum verschafft. Die anderen Fahrgäste kriechen sich buchstäblich gegenseitig in die Achselhöhlen, um dich nur ja nicht zu berühren. Vielleicht glauben sie, das bringt Unglück oder so was.

»Also«, sagte Jaget. »Die Buschleute lernen das Fährtenlesen von klein auf, ja? Sobald sie laufen können, nehmen die Väter sie mit raus und zeigen es ihnen, und wenn sie erwachsen sind, sind sie Topspezialisten. Da war so ein Junge, der musste einen Wildwechsel nur anschauen und konnte dir sämtliche Viecher aufzählen, die in den letzten Tagen da langgekommen waren.«

»Woher wussten die, dass er sie nicht anschwindelt?«

»Was?«

»Na, das Filmteam«, sagte ich. »Woher wussten sie, dass es stimmt, was er sagte? Vielleicht hatte er das alles komplett erfunden.«

»Warum sollte er?«

»Weil da ’ne Horde Typen mit Kohle und Kameras um ihn herumstand und er sich dachte, das wollen sie bestimmt hören?«

»Also, ich fand’s glaubhaft.«

Ich sagte, ich hätte ein paar Nächte lang eine Wildkamera aufgestellt, dann hätte man die Aussage des Jungen mit den Aufnahmen abgleichen können. Jaget meinte, darum gehe es doch gar nicht.

»Worum dann?«

»Dass Abigail vielleicht deshalb besser im Geisteraufspüren ist als du, weil du sie die letzten Jahre nur das hast machen lassen. So etwa zehntausend Stunden lang.«

»Sie hat auch noch andere Sachen gemacht.«

»Was denn?«

»Weiß ich nicht«, sagte ich. »Und das macht mir irgendwie Sorgen.«

In diesem Moment