Der Sheriff und unser zweiter Deputy kamen heraus, als ich vor das Gefängnis ritt. Ich nickte nur und warf ihnen die Leinen der beiden anderen Pferde zu.
»Ich wusste, dass du sie bringen würdest, Jed«, sagte der Sheriff. »Der Mann, den sie beim Pferdediebstahl anschossen, ist inzwischen gestorben. Es gibt eine Verhandlung wegen Pferdediebstahls und Mord. Du hast zwei Tage frei, Jed. Schlaf dich richtig aus.«
Ich nickte und ritt zum Mietstall. Danach ging ich auf mein Zimmer, wusch mich und wechselte meine Sachen. Mein Magen knurrte, es war Zeit, das Restaurant aufzusuchen.
Katy hatte einen kleinen Ecktisch am Fenster besorgt, an dem nur wir zwei Platz hatten.
Ich musste sie immer wieder betrachten.
Ja, sie war etwas älter geworden – und ernster, reifer. Es war eine frauliche Reife hinzugekommen – und zugleich waren ein paar feine Kerben um ihre Mundwinkel und ein herber Zug um ihre Lippen.
Sie war kein Mädchen mehr.
»Bist du mit einer Herde den Treibweg heraufgekommen?«, fragte ich.
Sie nickte.
»Von Texas herauf«, sagte sie. »Mit Ty Cannon, meinem Mann, achtzehn Reitern und mehr als dreitausend Rindern und zweihundert Pferden. Ja, ich kam den Weg mit der Herde herauf. Ty Cannon war der Herdenboss.«
Nun wusste ich es genau. Mein alter Freund Ty Cannon, dessen Frau sie geworden war, hatte eine große Treibherde hergebracht.
Und sie war nicht daheim in Texas geblieben, sondern war mitgeritten.
Verdammt noch mal, von tausend Frauen tat das nicht eine!
Liebte sie Ty so sehr, dass sie ihn nicht für ein halbes Jahr missen wollte? Oder? Nein, es konnte wohl kein Oder geben, keine anderen Beweggründe oder Absichten. Sie liebte Ty so sehr, dass sie ihn selbst auf einem schweren Treibweg nicht alleine ließ.
Was hat Ty doch für ein Glück!, dachte ich.
»Wo ist er denn?« So fragte ich dann doch.
Nun hörte sie auf zu essen. Sie konnte